Tina und Tini 11 - Tina und Tina und der unheimliche Strandwaechter
gerade gespannt war. Hatten sie das geschafft, konnten sie die Tapete mit einem sauberen Besen von einer Seite zur anderen fest andrücken. Einige Sekunden gespannten Atemanhaltens folgten. War die Aktion gelungen oder schwebte die Tapetenbahn plötzlich wieder zu Boden. Nein, sie hielt! Sie konnten sich der nächsten Bahn zuwenden.
Sie waren so beschäftigt, dass der nächtliche Spuk, die Männer der Schwarzen Möwe und das abgebrannte Fabrikgelände für Stunden ganz aus ihrem Bewusstsein verschwanden. Erst als Frau Paulsen zum Mittagessen rief, erinnerten sie sich daran, dass sie für den frühen Nachmittag einen weiteren Ausflug zur Ruine geplant hatten.
Gleich nach dem Essen liefen sie los. Immer noch schien die Sonne warm, durchsichtige Wolkenschleier zogen über den blauen Himmel, ein leichter Wind trieb die Wellen ein wenig kräftiger zum Strand als an den vergangenen Tagen.
Über der Ruine kreiste kreischend ein Schwarm Möwen. Tina, Tini und Tobbi kletterten ohne Umschweife auf dem kürzesten Weg über den niedergetretenen Zaun in den Fabrikhof.
„Schauen wir uns erst mal hier draußen um“, meinte Tina. „Vielleicht entdecken wir etwas zwischen den zusammengestürzten Mauern.“
„ Pssst , hört doch mal!“ Tini lauschte. „Ich glaube, ich habe Stimmen gehört!“
„Alles still. Das war sicher der Wind im Gras.“ Tobbi sprang über eine niedrige Mauer und sah sich um. „Hier muss das Büro gewesen sein. Schaut mal, ein alter Ofen. Und Reste von einem Regal.“
„Haufenweise leere Konservendosen“, rief Tina, die hinter der Mauer herumstöberte. „Und kaputte Heringsfässer.“
„Die Sprungfedern gehörten bestimmt zum Sessel des Chefs. Was das wohl mal war?“
„Das Drahtgestell eines Lampenschirms. Wer weiß, vielleicht finden wir unter den Trümmern noch was, das wir brauchen können!“
„Still! Duckt euch!“, flüsterte Tini aufgeregt. „Da kommt jemand!“
Tina und Tobbi gingen in die Hocke und spähten durch einen breiten Riss in der Mauer. Tini kniete ein Stück entfernt von ihnen und starrte zur Fabrikhalle hinüber.
„Der Professor!“, wisperte Tina. „Und noch ein Mann. Ich kann ihn nicht genau erkennen.“
„Kannst du hören, was sie sagen?“
„Nein, sie scheinen sich hier gut auszukennen, sie haben etwas hinter einen losen Stein in der Mauer gelegt. Ich kann nicht erkennen, was es ist, sie verdecken mir die Sicht“, berichtete Tini. „Könnt ihr etwas sehen?“
„Nein. Au!“
Tina war mit dem rechten Fuß abgerutscht und gegen die Mauer gekippt. Polternd fielen ein paar Steine zu Boden. Die beiden Männer fuhren herum und kamen näher. Tina und Tobbi richteten sich auf. Tini trat aus ihrem Versteck.
„Was macht ihr denn hier?“, fragte Professor Müller sichtlich verärgert. „Wie kommt ihr hier herein?“
„Ach, wir sind spazieren gegangen und haben die Ruine entdeckt, da wollten wir uns mal ein bisschen umsehen“, stotterte Tina.
„Habt ihr die Schilder nicht gesehen? Das Betreten des Geländes ist streng verboten! Es besteht Lebensgefahr! Also schaut, dass ihr hier wegkommt und versprecht mir, dass ihr hier nicht wieder herumstöbert, verstanden? Was ihr getan habt, ist unverantwortlich. Eure Eltern wären entsetzt, wenn sie es wüssten!“
Und warum sind Sie dann hier ?, hätte Tina am liebsten gefragt. Aber sie war klug genug, den Mund zu halten. Mit gesenkten Köpfen schlichen die drei Freunde davon.
„Na? Was haltet ihr von der Sache?“, fragte Tobbi, als sie außer Hörweite waren.
„Nach Vogelnestern haben die beiden dort bestimmt nicht gesucht“, meinte Tini. „Und zum ersten Mal waren sie auch nicht da. Im Gegenteil, es sah ganz so aus, als wäre ihnen die Umgebung sehr vertraut. Zumindest dem Professor.“
„Ich möchte zu gern wissen, was sie dort in der Wand versteckt haben!“, sagte Tina. „Es schien ein kleiner schwarzer Kasten zu sein, aber genau konnte ich es nicht sehen.“
„Vielleicht eine Kassette mit Geld? Oder mit einer geheimen Botschaft...“ Tini runzelte nachdenklich die Stirn. „Vielleicht auch... es wird doch keine Bombe gewesen sein?“
„Wie kommst du auf eine Bombe?“, fragte Tobbi erstaunt. „Warum sollen sie das alte Gemäuer in die Luft sprengen?“
„Tante Ella hat doch gesagt, viele Leute ärgern sich hier über den hässlichen Kasten, weil er die ganze Gegend verschandelt. Vielleicht wollen sie die Fabrikhalle heimlich beseitigen.“
„Du glaubst, deshalb hat er uns gewarnt, dort
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