Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
Racker mit.“
Wau! machte der Hund und sprang wie besessen durchs Zimmer, weil er etwas vom Spazierengehen verstanden hatte.
„Dann kommt ihr bei Zimmers Hof vorbei“, rief der Großvater, der das Gespräch vom Nebenzimmer aus gehört hatte. „Wollt ihr nicht Frau Zimmer begrüßen? Sie wird sich freuen.“
So schnell wie möglich brachen die vier auf. Racker sprang vor ihnen her und bellte unterwegs die Sperlinge an. Tobbi hatte die Kopie der Karte eingesteckt.
An den steinernen Adlern vorbei verließen sie das Grundstück. Die Adler saßen gewiß schon Hunderte von Jahren auf den beiden Pfosten, denn die Steine bröckelten an manchen Stellen ab.
Vor ihnen lag ein großes eingezäuntes Feld. Sie stiegen über einen Zaun, dann, nachdem sie das Feld überquert hatten, über einen zweiten, und gelangten auf einen schmalen Pfad zwischen zwei hohen Hecken.
„Am Ende dieses Feldes muß der Kuckucksweg anfangen“, sagte Tobbi und sah auf seine Karte. Bald waren sie dort. Dicht beieinander standen zwei Hütten. „Hier beginnt also der Kuckucksweg“, sagte Tobbi. „Nun müssen wir aufpassen und die Windungen zählen.“
Auf einer Seite sahen sie eine niedrige Weißdornhecke, auf der anderen freies Feld.
„Hier ist die erste Kurve!“ rief Tina, als sie um eine Ecke bogen. „Aber von nun an sieht die Straße ganz gerade aus. Sie läuft genau auf Zimmers Hof zu.“
Als sie um einen Ententeich herumgehen mußten, fand Tobbi, dies könnte eine zweite Biegung sein. Vor dem Bauernhof drehte sich der Weg hin zum Eingang.
„Das macht schon drei Kurven“, sagte Tina erfreut. „Wollen wir nicht schauen, ob der Weg hinter dem Hof weitergeht, ehe wir Frau Zimmer besuchen?“ Zu ihrer großen Enttäuschung hörte der Weg aber hinter dem Hof auf. Sie sahen nur schmale Feldwege.
„Das ist dumm“, murrte Tina, doch sie fragte gleich weiter: „Vielleicht stimmt die alte Karte nicht mehr, und es gibt nur noch drei Kurven?“
Tobbi schüttelte den Kopf. „Und wo sind die drei großen Bäume? Es ist alles flaches Land, und ich sehe nur einen einzigen Baum drüben beim Haus. Aber der ist nicht groß.“
„Und der Hügel?“ fragte Oliver. „Ich finde beim besten Willen keinen.“
„Jetzt gehen wir erst einmal zu Frau Zimmer hinein“, unterbrach Tina alle Überlegungen. „Vielleicht kann sie uns sagen, ob der Weg früher weiterging.“
Sie winkten der Bäuerin zu, die gerade die Truthühner fütterte. „Hallo, Frau Zimmer, wir wollen Sie besuchen!“
Die Frau lachte, als sie die Greilingkinder erkannte. Sie war rund und dick. Ihr Gesicht strahlte wie ein großer roter Apfel. „Willkommen!“ rief sie und begrüßte auch Tini, die Tina ihr als beste Freundin vorstellte. Oliver hatte sie schon ein paarmal in den letzten Wochen gesehen, aber von den Geschwistern wollte sie nun manches über die neue Schule wissen. Sie lachte sich halb schief, als sie ihr ein paar Streiche erzählten, und rief: „Ja, euer Vater hatte als Bub auch viel dummes Zeug im Kopf. Ein richtiger Nichtsnutz war er.“
„So?“ Sie wollten gar zu gern hören, was er damals angestellt hatte.
„Eines Tages hat er mir alle meine Puten herausgelassen“, erzählte Frau Zimmer lachend. „Wir hatten genug zu tun, um sie wieder einzufangen. Fragt ihn nur mal danach. Aber nun kommt erst einmal ins Haus. Ich habe sicherlich etwas Gutes für euch!“
Das hatte sie wirklich. Sie saßen in der freundlichen, geräumigen Küche, vor deren Fenster leuchtende Geranien blühten. Bunte Töpfe standen in den Regalen, als wären es auch Blumen.
„Eine wunderhübsche Küche“, rief Tini begeistert.
Frau Zimmer verschwand in ihrer Speisekammer, die so groß war wie Großvaters Arbeitszimmer. Sie brachte ihnen wunderbare Kekse und Tortenstücke mit selbstgekochter Marmelade, die an den Rändern herausquoll, dazu einen großen Krug Limo. Es war eine Wucht! Sie aßen und tranken und waren fast traurig, als die guten Sachen alle waren. Um mehr bitten wollten sie nicht. Racker leckte die Krumen auf.
„Mehr möchte ich euch nicht geben“, sagte Frau Zimmer, die anscheinend Gedanken lesen konnte. „Ich habe noch genug hier. Aber dann könnt ihr mittags nichts essen. Was würde eure Großmutter dann wohl sagen?“
Die vier lachten. Es gefiel ihnen in der alten Küche, noch dazu bei solch reichlichem Frühstück. Das Bauernhaus war gewiß so alt wie das Herrenhaus.
Tina fragte danach und sah die riesigen schwarzen Balken an, die über die Decke
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