Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
„tu es gleich heute abend. Und die Kopie, die du schon gemacht hast, werden wir verbrennen. Aber vorher müssen wir sie noch einmal richtig anschauen und uns alles einprägen. Wenn wir dann etwas vergessen, brauchen wir nur im Puppenhaus auf der richtigen Karte nachzusehen.“
Es machte Tobbi viel Spaß, alles falsch in eine Karte einzutragen, wenigstens in die zweite Hälfte (die erste kannte Herr Sack ja). Der Fluß bekam vier Windungen mehr, aus den drei großen Bäumen wurden sechs, und dann zeichnete er noch etwas, das wie ein Stück angebissenes Butterbrot aussah.
„Was ist das?“ fragte Tina erstaunt.
„Weiß ich selber nicht“, antwortete Tobbi lachend. „Das soll Herr Sack selber erraten. Vielleicht findet er es.“
Die andere Skizze wurde verbrannt, und Tobbi steckte die falsche Karte in seine Jackentasche. „Nun soll er sie selber suchen!“
Am anderen Morgen machten sich die vier mit Racker wieder auf den Weg. Sie wollten gern Essen für ein Picknick zum Mittag mitnehmen, doch die Großmutter erlaubte es nicht.
„Herr Sack und Frau Sack haben auch euch heute nachmittag zum Tee eingeladen“, erzählte sie. „Wir fahren dann mit dem Auto hin. Mittags müßt ihr also zu Hause sein, damit ihr euch waschen und nett anziehen könnt.“
„Das gefällt mir gar nicht“, meuterte Tina. „Ich mag den Herrn Sack nicht.“
„Aber sein Haus und sein Park werden dir gefallen. Er hat einen wundervollen See mit vier Booten“, tröstete die Großmutter. „Er will euch sogar in einem Boot rudern lassen.“
„Fein“, rief Oliver, der gern Boot fuhr.
„Zeitvergeudung ist es“, murrte Tobbi, als sie endlich unterwegs waren. „Wir haben genug damit zu tun, den Schatz zu suchen.“
Racker wollte wieder den Weg zu ihrem kleinen Haus einschlagen. Tobbi rief ihn zurück und erklärte den anderen: „Wir müssen herausfinden, wo der Fluß in den Wald hineinfließt. Von dort aus müssen wir die Windungen zählen. Ich habe den Gärtner heute früh gefragt. Wenn wir den Weg anderthalb Kilometer hinuntergehen, sehen wir den Fluß unter einer Brücke und können von da ab seinen Lauf durch den Wald verfolgen.“
Sie fanden die Brücke und verließen den Weg, um am Fluß entlangzugehen. Keine Hecke war dort, kein Geländer. Sie gingen einfach am Wasser entlang. Zuerst floß er geradeaus, dann kam eine kleine Biegung.
„Ist das eine von den Windungen?“ fragte Tina aufgeregt, aber Tobbi schüttelte den Kopf. „Nein, die Biegungen müssen viel größer sein — wenigstens sah es auf der Karte so aus.“
Sie kamen auf einen hübschen Pfad am Ufer, aber der hörte an einem Hochsitz auf, und sie mußten sich wieder eine Zeitlang durch dichtes Gebüsch kämpfen. Aber gerade an dem Hochsitz machte der Fluß einen großen Bogen nach links. „Dies ist die erste Biegung“, rief Tobbi erfreut. Sie gingen weiter, so gut sie konnten, und gerieten plötzlich an die zweite Windung, die dieses Mal nach rechts abbog.
Diesen Teil des Waldes kannten sie noch nicht. Doch nach einer Weile kam ihnen die Umgebung bekannt vor — sie waren in der Nähe ihres heimlichen Hauses. Die Mädchen waren beide erstaunt, aber die Buben lachten sie aus. „Das hättet ihr euch doch denken können“, spotteten sie. „Es ist schließlich der gleiche Fluß, der durch unseren Teich läuft.“
„Und dort hinten ist die dritte Kurve“, rief Tini. „Aber ich glaube, wir werden kaum durch den Sumpf kommen.“
Sie hatte recht. Es war hinter dem Teich so sumpfig, daß sie fast bis zu den Knien einsanken. Der Hund blieb stehen und bellte immer lauter.
„Er hält uns bestimmt für verrückt“, meinte Oliver, „und ich finde, wir sollten ihm folgen. Hier kommen wir bestimmt nicht durch.“
Racker führte sie auf trockenen Grund. Anscheinend hatte er aber begriffen, daß sie nicht weit weg vom Wasser gehen wollten, denn er brachte sie tatsächlich wieder dorthin zurück — gar nicht weit hinter der dritten Biegung!
„Eine einzige Windung noch, dann müßten wir zu den drei großen Bäumen oder dem höckerigen Hügel kommen“, sagte Tobbi. „Vorwärts! Hier ist es fast trocken.“
Sie marschierten nun rascher voran. Ringsum standen uralte, knorrige Buchen, und das Unterholz war nicht sehr dicht. Schließlich fanden sie die vierte Windung. Der Fluß schwenkte nach rechts, und vor ihnen lag eine wundervolle Baumallee, die in zwei Reihen gepflanzt war.
Jetzt war der Raum zwischen den Stämmen freilich von Buschwerk
Weitere Kostenlose Bücher