Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
irgendwo an drei große Bäume, die in einer Reihe stehen, danach zu einem höckerigen Berg. Und daneben muß eine kleine Kirche oder ein ähnlicher Bau stehen. Darin ist vielleicht der Schatz versteckt.“
„Das klingt genau richtig“, rief Tina mit leuchtenden Augen. „Doch wo mag der gewundene Weg sein?“
„Dazu brauchen wir eine Karte von diesem Gebiet“, meinte Tobbi. „Darauf finden wir alle Wege. Nach der vierten Kurve müssen die Bäume stehen.“
„Aber wie kommen wir zu so einer Karte?“
„Ich glaube, in Großvaters Bücherschrank ist eine“, sagte Oliver. „Er sah vor ein paar Tagen hinein. Soll ich sie holen?“
„Ja“, sagte Tobbi. „Aber geh wieder die kleine Treppe aus Tinas Zimmer hinunter. Es darf dich niemand sehen.“
Vorsichtig schlich Oliver hinunter. Unten blieb er stehen und horchte, ob jemand in der Nähe war. Nichts... Durchs Eßzimmer ging er ins Arbeitszimmer. Aus dem Nebenraum hörte er das Radio.
Fein! dachte er, da merkt es niemand, wenn ich im Dunkeln irgendwo anstoße.
Tatsächlich klirrte die Glasscheibe des Bücherschranks, als er sie zurückschob. Aber niemand hörte es. Eilig sah er mit Hilfe seiner Taschenlampe die Buchreihe durch. Er glaubte sich zu erinnern, wo Großvater die Karte zwischen die Bücher geschoben hatte. Er hatte recht — da war sie! Vorsichtig schloß er die Schranktür. Sie machte wieder klick! Und er rannte schnell zur Treppe. Im Nu stand er im Schrank und stieg hinaus in das Mädchenzimmer.
„Prima“, lobte ihn Tobbi, aber er sagte auch: „Krach hast du genug gemacht. Bis hier oben hörten wir die Tür vom Bücherschrank einschnappen.“
„Ich weiß. Aber ich konnte nichts dafür. Doch im Wohnzimmer läuft das Fernsehen oder das Radio. Da haben die Großeltern bestimmt nichts gehört. Los, wir wollen die Straße mit den Windungen suchen.“
Es war eine große zusammengefaltete Karte von dem ganzen Land, das die Familie Greiling besaß. Ein Bauernhof gehörte dazu, der riesige Wald und das Herrenhaus.
„Ganz hübsch weitläufig“, murmelte Tina. „Und das alles soll der Geldsack kriegen? Dem Mann gönne ich es nicht. Sicher jagt er den Bauern von seinem Hof, und den Wald verkauft er als Bauholz.“
„Seht einmal“, sagte Tini und zeigte auf eine Straße, „würdet ihr das einen gewundenen Weg nennen?“
„Sehr gewunden ist er nicht“, antwortete Tobbi. „Und da sind auch höchstens drei Biegungen, nicht vier. Wir müssen nach einem anderen Weg suchen.“
Sie sahen die Karte von Anfang bis Ende genau durch. Sogar die Feldwege, die eingezeichnet waren, verfolgten sie genau. Doch außer der ersten Straße, die nach der Karte „Kuckucksweg“ hieß, fanden sie nirgends eine mit Windungen. Die einzige Hoffnung war, daß der Kuckucksweg vielleicht mehr Biegungen hatte, als in der Karte eingezeichnet waren.
Sie beschlossen, am nächsten Tag diese Straße entlangzugehen und auch nach den drei großen Bäumen und dem Hügel Ausschau zu halten.
„Das machen wir am Vormittag“, sagte Tobbi, „und für den Nachmittag laden wir die Großeltern in unser heimliches Haus ein.“
Draußen hörten sie jemand die Treppe heraufkommen. Das mußte die Großmutter sein. Schnell verschwanden die Mädchen in ihrem Zimmer, und die Jungen krochen in die Betten. Da öffnete die Großmutter schon die Tür zu ihrem Zimmer.
„Seid ihr so spät noch wach?“ fragte sie. „Ihr müßt das Licht ausknipsen und still sein. Sonst weckt ihr die Mädchen noch auf.“
Die beiden kicherten und krochen unter die Decken. Die Großmutter sagte beiden gute Nacht, schaute durch die Tür ins Mädchenzimmer und ging hinaus.
„Na, ihr beiden, haben wir euch mit unserem Gequatsche sehr gestört?“ rief Oliver übermütig zu den Mädchen hinüber. Aber Tobbi knuffte ihn in die Seite. „Halt den Mund, sonst hört uns Großmutter und kommt noch einmal zurück. Wir schlafen lieber.“
„Und träumen von dem Schatz“, setzte Oliver hinzu. „Gute Nacht!“
Am nächsten Tag luden sie die Großeltern zum Tee in das kleine Haus ein.
„Wir kommen sehr gern“, sagte die Großmutter, „und wir sind schon sehr gespannt. Sagen wir: um vier! Und was wollt ihr heute morgen treiben?“
„Wir werden einen Spaziergang machen“, antwortete Tobbi. „Falls du nichts für uns zu tun hast?“
„Nein. Und ich finde es sehr nett, wenn ihr wandert. Wohin wollt ihr gehen?“ fragte die Großmutter.
„Den Kuckucksweg entlang“, sagte Tina. „Wir nehmen auch
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