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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Wahnsinn!«
    Der poetische Vergleich ließ den Grafen die Stirn runzeln. In seinen Augen flackerte Verständnis.
    »Allein, wie kann ich sie überzeugen, wenn sie sich vor mir verbirgt?« Jannik packte den Grafen rüde am Wams. »Sagt mir, wo ich sie finde! Ich muss mit ihr sprechen! Es ist wichtig, es haben sich so viele Dinge ereignet. Heiliger Himmel, der Herzog macht mich einen Kopf kürzer, wenn ich sie nicht endlich herbeischaffe!«
    »Welche Rolle spielt unser Herr in dieser Angelegenheit des Herzens?«
    Jannik zögerte. Der Rubin lag mit dem Gewicht eines Felsblocks auf seiner Seele, und er fragte sich, wie weit er ausplaudern durfte, was sich im Kabinett des Herzogs ereignet hatte. Allein, wenn er Hervé nicht mehr vertrauen konnte, dann gab es niemanden, der das verdiente.
    »Habt Ihr je etwas über das Kreuz von Ys gehört?«
    Die Antwort des anderen verblüffte Jannik.
    »Also doch«, sagte Hervé de Sainte Croix. »Der Herzog weiß, dass sie den Rubin hat?«
    »Nein!«
    »Aber weshalb ...«
    »Er weiß es nicht, er hat ihn selbst!«, unterbrach ihn de Morvan knapp und hob die Hand, um einem weiteren Einwurf zuvorzukommen. »Es war Zufall, dass wir das Versteck entdeckt haben.«
    »Aber damit hat Jean de Montfort doch alles, was er wünscht!«
    »Nicht in diesem Fall.« Ein tiefer Atemzug weitete die Brust des Ritters. »Im Tausch für das fabelhafte Juwel fühlt er sich natürlich für Tiphanies Schicksal verantwortlich. Er lastet mir ihre Flucht an und fürchtet nicht zu unrecht, dass Paskal Cocherel weiterhin an ihren Fersen klebt.«
    »Das stimmt! Er bedient sich der ehemaligen Kammerfrau Eurer Tante, die bereits vergeblich die Kammer der Kleinen durchsucht hat. Weil das nichts nützte, ist sie ihr gefolgt und ...«
    De Morvan schlug erneut grimmig mit der Faust gegen die Mauer. »Diese Hexe! Tiphanie muss sich unter den Schutz des Herzogs begeben! Nur er kann ihre Sicherheit gewährleisten. Sagt mir, wo ich sie finde, ehe ihr das Weib noch weiter schadet.«
    »Sorgt Euch nicht um die üble Person, ich habe sie aus dem Verkehr gezogen. Es missfällt mir beträchtlich, wenn mein Haus ausspioniert wird.«
    »Tiphanie ist demzufolge unter Eurem Dach? Wie kommt Ihr dazu, ihr Gastfreundschaft anzubieten? Ich muss sofort zu ihr!«
    »Halt, mein Freund!« Sainte Croix packte ihn am Arm. »Was wollt Ihr tun? Die Kleine wie ein alter Gallier über die Schulter werfen und die Jagdbeute Seiner Gnaden vor die Füße werfen?«
    »Haltet Ihr mich für einen solchen Rüpel?«
    »Zumindest für einen Feind überflüssiger Worte. Die Tat ist Eure Stärke, nicht die Diplomatie.«
    Dass der Graf recht hatte, machte die Angelegenheit nicht besser. »Ich möchte sie in Sicherheit wissen«, knurrte Jannik widerstrebend.
    »Nur in Sicherheit?«
    Die seltsame Betonung dieser Frage zerrte an den ohnehin überstrapazierten Nerven des Ritters. Er, der im größten Schlachtenlärm die Gelassenheit bewahrt hatte, sah sich von einer silberhaarigen Sirene um die Ruhe gebracht. Zudem war es ausgerechnet Hervé de Sainte Croix, der den Schutzwall seiner Ablehnung durchbrach. Dahinter lag sein Stolz in Trümmern.
    »Was wollt Ihr hören?«, knirschte er zwischen den Zähnen hindurch. »Dass sie mein Glück ist? Meine Freude? Mein Atem zum Leben und das Licht meiner Tage? Nur keine Angst, ich werde derlei schwärmerischen Unsinn mit Sicherheit für mich behalten. Sie will mich nicht, sie hat es deutlich genug gesagt und bewiesen. Ich werde mich nicht länger gewaltsam aufdrängen. Es genügt für ein ganzes Menschenleben, einmal der Gatte gewesen zu sein, der alle Hoffnungen zerstört hat.«
    »Jannik!« Sainte Croix legte eine beruhigende Hand auf die geballte Faust zwischen den Zinnen. Der andere konnte nicht ahnen, wie tief er die Verzweiflung nachfühlen konnte, die ihn umfangen hielt. »Verzeiht die indiskrete Frage, aber habt Ihr der jungen Dame auch nur ein einziges Mal gesagt, wie sehr Ihr sie liebt?«
    Das Schweigen dauerte an, aber dann zuckte der Ritter leicht verlegen mit den Schultern. »So direkt vermutlich nicht. Habt Ihr nicht selbst bemerkt, dass das Wort nicht meine Stärke ist? Wenn ich einmal meine eigenen Grenzen überwinde, kommt nur närrisches Zeug heraus.«
    »Und woher soll die Dame wissen, dass Ihr sie bis zum Wahnsinn liebt? Dass Ihr lieber den Zorn des Herzogs und den Spott des Hofes ertragt, als ihr zu schaden? Dass hinter dem eisernen Panzer des Kriegers ein fühlendes Herz schlägt, das sich nach ihr

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