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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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ihren Brüsten, die nach der Rosenessenz dufteten, die sie in ihrem Badewasser bevorzugte.
    Oliviane fuhr mit den Fingerspitzen in den nachtschwarzen Lockenwald seiner kurzen Haare und lächelte weich. Auch sie berührte mit einem leisen Schauer die Narbe. Wie nahe sie doch daran gewesen war, ihr eigenes Glück zu zerstören. Vielleicht sollte sie mehr Verständnis für Jannik de Morvan und seinen lästigen Stolz haben.
    »Vielleicht müsste man die beiden in eine Lage bringen, in der tatsächlich keine Worte mehr nötig sind. Ich werde darüber nachdenken. Außerdem hat Tiphanie keine Ahnung davon, wie tief ihr Held in Ungnade gefallen ist, weil er ihr Wohl über die Ziele des Herzogs gesetzt hat. Man sollte es ihr eigentlich mitteilen. Sie hat ein gütiges Herz, das immer mit jenen leidet, die zu unrecht verfolgt werden ...«
    »Aber nicht jetzt!«
    Oliviane dehnte sich unter den streichelnden Händen und schmiegte sich sehnsüchtig an ihren Gatten. Vielleicht sollten sie sich ein Beispiel an Tiphanie und ihrem störrischen Liebsten nehmen und der Grafschaft von Vannes einen Erben schenken.
    In ihrer Antwort schwang ein verführerisches Lachen. »Nicht jetzt, mein Gebieter. Selbstverständlich nicht ausgerechnet jetzt ...«

25. Kapitel
    Ihr zwingt den Fürsten dieses Landes zu seltsamen Kapriolen, Demoiselle!«
    Jean de Montfort sah auf Tiphanie herab, die zum wahren Wunder einer grazilen Reverenz vor ihm in die Knie gegangen war. Die silberblauen Falten einer prachtvollen höfischen Robe bauschten sich um ihre feine Gestalt, und der herzförmige Ausschnitt trat den Beweis dafür an, dass sie bei aller Zierlichkeit über einen kleinen, aber höchst reizvollen Busen verfügte.
    Tiphanie bezweifelte im Geheimen, ob sie die Kraft aufbringen würde, sich jemals wieder zu erheben. Ihr Herz pochte in schweren Schlägen und das enge Oberteil ihres Kleides schien ihr den Atem abzuschnüren. Oliviane hatte jedoch im Verein mit Gwenna darauf bestanden, dass sie es trug. Sie hatte nicht einmal zugelassen, dass das höchst herausfordernde Dekolleté mit einer Spitzenrüsche ein wenig züchtiger verkleinert wurde.
    »Wenn du nicht möchtest, dass er dich für ein unmündiges Kind hält, musst du ihm beweisen, dass du eine erwachsene Frau bist«, hatte sie bestimmend gesagt. »Jeder Mann, der dich so sieht, wird seine Zweifel beim Anblick dieser Brüste auf der Stelle vergessen. Es sei denn, er wäre blind, uralt und jenseits von Gut und Böse.«
    Jean de Montfort war nichts aus dieser Liste. Bei der Sache mit Marron hatte er Tiphanie für eine liebenswürdige, ungewöhnliche Maid gehalten, heute bezeichnete er sich deswegen im Geheimen selbst als einen Narren. War er blind gewesen, nicht die verführerische Frau in ihr zu erkennen? Hatte wirklich nur Jannik de Morvan von Anfang an den durchsichtigen Schmelz der Haut, die Tiefe der Augen und die unbewusste Sinnlichkeit ihrer geschmeidigen Bewegungen gesehen?
    Ihr Reiz war nicht so offensichtlich atemberaubend wie jener der schönen Gräfin von Vannes. Man entdeckte ihn vielleicht erst auf den zweiten Blick, aber dafür wirkte das Gift um so schleichender und verheerender. Ehe Tiphanie antworten konnte, überkam ihn ein unerwartetes Verständnis für seinen schroffen Ritter. Er bemühte sich darum, diese Tatsache zu verbergen, und deswegen klang seine Stimme unwilliger als beabsichtigt.
    »Haltet Ihr Euren Fürsten zu allem Überfluss auch keiner Antwort für wert?«
    Tiphanie blickte zu ihm auf. »Ich frage mich, welche Antwort Ihr zu hören wünscht. Eine Zustimmung würde mich unverantwortlich kühn erscheinen lassen, eine Ablehnung Euch vielleicht kränken. Verzeiht, dass ich die höfischen Floskeln so wenig beherrsche ...«
    »Oh, Ihr wisst Euch geschickter aus der Affäre zu ziehen als jede Hofdame, mein Kind ...«
    Entwaffnet legte der Herzog die ledernen Handschuhe ab. Sein Blick wanderte zu Oliviane, in deren Haus diese Begegnung stattfand. Der erste Schlagabtausch war wohl zugunsten der zerbrechlichen Schönen ausgegangen. Sie verbarg unter ihrem anrührenden Äußeren einen schnellen Verstand und unerwartet diplomatische Fähigkeiten.
    »Die Gräfin von Vannes hat mir mitgeteilt, dass Ihr den Stern von Armor in meinen Händen lassen wollt, der zufällig in meinen Besitz geriet. Der Dank unseres Volkes und der meine ist Euch dafür gewiss, aber welchen Preis fordert Ihr für diese Großzügigkeit?«
    »Einen Preis?«, wiederholte Tiphanie verwirrt. »Ich verkaufe den

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