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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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sehnt?«
    De Morvan zog die Brauen nach oben und betrachtete Hervé de Sainte Croix, den er bisher für einen ebenbürtigen Krieger gehalten hatte. Für einen Mann, der sein Schwert mit Verstand zu führen wusste und mehr für dieses Land getan hatte, als den meisten bekannt war. Aber trotz allem hatte er mit seinem Hohn und nicht mit seinem Verständnis gerechnet.
    »Ihr wundert Euch, ich seh’ es Euch an«, las er seine Gedanken und verzog das Gesicht. »Aber vielleicht erklärt Euch die Tatsache etwas, dass meine Gemahlin, die ich sehr schätze, ihre Jugendjahre ebenfalls in einem Kloster verbracht hat. In ...«
    »Sainte Anne d’Auray etwa?«
    Eigentlich bedurfte es des Nickens gar nicht mehr. Plötzlich lagen die Dinge in gläserner Klarheit vor ihm! Tiphanie musste der Gräfin von Vannes in die Arme gelaufen sein, und jene hatte ihre Gefährtin natürlich bei sich aufgenommen.
    Marron drängte sich enger an ihn, und unwillkürlich begann er den mächtigen Kopf zu streicheln, der die Folgen seines Abenteuers längst überwunden hatte. Die Sehnsucht nach Tiphanie machte sie zu Gefährten, die in der gegenseitigen Berührung Trost suchten und fanden.
    »Dann bittet Eure Gattin, dass sie Tiphanie dazu überredet, den Schutz des Hauses Montfort zu suchen«, murmelte er heiser. »Falls sie fürchtet, mir zu begegnen, so sagt ihr, dass ich den Hof verlassen werde, sobald es mir der Herzog gestattet.«
    »Warum wollt Ihr das nicht selbst tun? Es wäre eine Gelegenheit, Ihr ...«
    »Nein!« Jannik de Morvan fiel ihm heftig ins Wort. »Wenn sie nicht spürt, was in mir ist, nützen alle Worte nichts. Worte machen die Dinge nur komplizierter! Das könnt Ihr mir glauben!«
    »Er will nicht mit ihr sprechen? Was ist mit dem Menschen los? Hast du nicht gesagt, er liebt sie? Weshalb schmollt er wie ein kleiner Junge?«
    Oliviane hielt es nicht länger auf dem Taburett. Sie legte die Bürste aus der Hand begann eine unruhige Wanderung durch das gemeinsame Schlafgemach. Ihr Gatte lag mit verschränkten Armen auf dem Alkoven und folgte ihr mit den Augen. Da sie eben ihr Haar gelöst hatte, wehte es bei jedem stürmischen Schritt wie eine goldene Wolke hinter ihr her.
    »Er liebt sie ohne jeden Zweifel«, beantwortete er ihre empörten Fragen. »Allein, er findet, dass sie wissen müsste, was in ihm vorgeht, denn er misstraut den Worten. Man kann es ihm nicht verübeln. Wenn seine verstorbene Gemahlin nur halb so geschwätzig war wie seine Tante, dann prägt dies einen Mann.«
    Oliviane blieb abrupt stehen und stemmte die Arme in die Hüften. »Bei allen Heiligen, was erwartet er? Dass Tiphanie seine Gedanken liest und ihm anbetend zu Füßen sinkt? Männer!«
    Das letzte Wort wurde mit solcher Verachtung ausgesprochen, dass ihr Gatte sich das Lachen nicht versagen konnte. Wenn Oliviane ihrem sonst so sorgsam gezügelten Temperament die Zügel schießen ließ, fand er sie noch hinreißender als sonst.
    »Du lachst!«, schnaubte sie entrüstet. »Und wie soll das weitergehen, wenn jeder dieser beiden schrecklichen Dickköpfe darauf wartet, dass der andere etwas tut, woran er im Leben nicht denkt?«
    »Das genau ist die Frage, die gelöst werden muss, meine Schöne!«
    »O heilige Anna, hilf!«
    Dem Stoßseufzer folgte eine geraume Zeit konzentrierten Überlegens. Oliviane setzte sich wieder und nahm die Bürste auf. In kräftigen, konzentrierten Strichen fuhr sie durch ihre Haare, bis ihr der Arm weh tat. Erst dann drehte sie sich um und betrachtete ihren Gemahl.
    Er hatte das Laken bis zur Hüfte hochgezogen und die bräunliche Haut seines muskulösen Oberkörpers zeichnete sich in athletischer Vollkommenheit auf dem weißen Leinen ab. Sogar entspannt und in lässiger Ruhe verriet er noch die Wachsamkeit eines geschulten Kriegers. Nur sie wusste, wie viel Zärtlichkeit und Sensibilität unter dieser beeindruckenden Fassade schlummerte. Wie viel Liebe.
    Sie erhob sich und öffnete betont langsam den Verschluss ihres seidengefütterten Hausmantels, damit er an ihr herabrutschte. Darunter war sie nackt. Ein Anblick, der ihrem Gemahl noch immer den Atem raubte. Die langbeinige, hoch gewachsene Göttin, die von hellen Haaren umweht zu ihm in das Bett kletterte, ließ ihn schlagartig die Probleme der anderen vergessen.
    Er griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich herab, während er sich bemühte, wenigstens seine Freundespflicht zu erfüllen. »Was werdet Ihr tun, mein Herz?«, raunte er heiser und vergrub sein Gesicht zwischen

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