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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Marthe de Branzel zu einem vorläufigen Ende gebracht und eilte so schnell herbei, dass sein breites Schwert klirrend gegen die Fensterbrüstung stieß.
    »Messire!« Der Zwingerwärter verneigte sich respektvoll und erleichtert zugleich. Er kannte den Seigneur von Morvan, und er traute ihm zu, dass er sich nicht von ein paar flehenden Augen beeindrucken ließ. Genau einen solchen Mann benötigte er zu seiner Unterstützung.
    »Das Tier will nicht in den Zwinger zurück!«, erklärte Tiphanie, während sich der Hund an ihre Beine drückte, als sei damit bereits alles Wesentliche erklärt.
    »Das ist der Gefährlichste aus der Meute des Herzogs, Seigneur«, fügte der Mann im Lederwams mit einem deutlichen Unterton von Ungeduld hinzu. »Er widersetzt sich jeder Ausbildung und jedem Zwang. Vermutlich wird er ohnehin beim Abdecker landen!«
    »Ihr wollt ihn umbringen?« Tiphanies Aufschrei sorgte dafür, dass sich einige neugierige Höflinge zu ihnen umdrehten. Sie sprühte förmlich vor Empörung.
    »Untersteht Euch!«, fauchte sie den Hundewärter bitterböse an. »Wie könnt Ihr ein atmendes Geschöpf zum Tode verurteilen, nur weil es nicht hinter Gittern leben will! Habt Ihr ein Herz aus Stein?«
    »Der Mann tut nur seine Pflicht, Kleines!«, versuchte Jannik de Morvan in diesem Streit zu vermitteln. »Man wird ihn zur Verantwortung ziehen, wenn der Hund ein Unglück verursacht. Jagdhunde gehören nun einmal in den Zwinger, daran könnt Ihr nichts ändern!«
    »Aber er darf ihn nicht umbringen lassen!«, beharrte Tiphanie auf einer ausdrücklichen Garantie für das Leben ihres neuen Freundes.
    Die beiden Männer tauschen einen Blick, den sie leider nicht sah. Die Entscheidungen fielen, ohne dass sie davon erfuhr. Sobald der Hund außer Sichtweite war, würde er auch aus Tiphanies Gedanken verschwinden. So dachten sie beide zumindest.
    »Armer Marron!« Sie legte dem Riesentier zärtlich die Arme um den mächtigen Hals und schmiegte ihr Gesicht an seinen Kopf. »Es tut mir leid! Du wirst mit ihm gehen müssen, aber ich werde dich besuchen. Ich werde sehen, was ich für dich tun kann!«
    Jannik de Morvan hatte den völlig absurden Eindruck, dass der große Hund jedes Wort verstand und billigte. Er ließ sich lammfromm das Halsband umlegen und trottete neben seinem Wärter durch die Halle davon. Ehe er indes ganz verschwand, dröhnte sein mächtiges Bellen durch die Halle, und einige Mägde kreischten erschreckt. Tiphanie lächelte. Sie fasste das Bellen als Abschiedsgruß auf.
    »Warum sperrt man ihn ein?«, fragte sie den Seigneur und heftete den Blick ihrer türkisfarbenen Augen fragend auf ihn.
    »Es ist das Schicksal eines jeden Jagdhundes. Wie sonst sollte man die Meute des Herzogs zusammenhalten und ausbilden? Ihr könnt von Glück sagen, dass er Euch nicht verletzt hat!«
    »Das würde er nie tun!«
    Das grenzenlose Vertrauen in ihren Worten ließ ihn den Kopf schütteln. »Dein Glaube an hoffnungslose Fälle wird dich noch in Schwierigkeiten bringen, kleiner Hänfling!«
    Tiphanie schenkte ihm zur Antwort lediglich jenes besondere sanfte Lächeln, das ihn in akute Gefahr brachte, zum stammelnden Trottel zu werden. Er räusperte sich unwillig und wurde wieder knapp und brummig.
    »Könnte ich Euch vielleicht jetzt dafür gewinnen, mir zu folgen? Ich möchte Euch Dame Marthe de Branzel vorstellen, Eurer künftigen Herrin und Gönnerin.«
    Tiphanie hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, aber nun blieb sie stehen, als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand gerannt. »Warum sollte die Dame mich bei sich aufnehmen?«
    »Weil sie meine Tante ist und weil ich sie darum gebeten habe«, entgegnete er brüsk.
    Dass er sich dafür sehr energisch hatte einsetzen müssen, verschwieg er. Dame Marthe war eine Dame von ausgeprägtem Stolz und noch größerem Ehrgefühl. Die Witwe des Seigneurs de Branzel und die einzige Schwester seiner verstorbenen Mutter teilte ihre christliche Nächstenliebe meist nur Ihresgleichen zu. Seine Forderung, dass sie sich um ein Mädchen ohne Namen und ohne Familie kümmern sollte, hatte zu einem erbitterten Streit geführt, den er nur gewann, weil sie wusste, dass er sonst gehen und nicht wieder kommen würde. Ihre einzige, echte Schwäche war die leidenschaftliche Liebe zu ihrem Neffen.
    »Warum sorgt IHR nicht für mich?«, fragte Tiphanie geradeheraus. »Ihr habt versprochen, es zu tun!«
    »Weil es sich nicht gehört«, wies sie der Ritter zurecht. »Ich diene dem Herzog, und ich habe

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