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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Sie hat die Kleine bei sich aufgenommen, weil es niemanden mehr gibt, der sich um sie kümmern könnte. Ihre Angehörigen sind die Opfer jener Seuchen geworden, die unser Land heimsuchen, wenn Hunger und Durst zu groß werden.«
    Über Tiphanies feine Züge lief ein flüchtiger Schatten, als sie merkte, dass Jannik auch in diesem Kreis das Märchen aufrechterhielt, das Dame Marthe für sie erfunden hatte. Die Krankheit erklärte sogar ihre ungewöhnlich kurzen Haare. Aber weshalb sagte er nicht wenigstens seinem Herrn die Wahrheit?
    »Es tut mir leid, dass sie die Keckheit besitzt, den Rat Euer Gnaden zu stören«, fuhr Jannik deutlich ungehalten fort. »Sie ist in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen, und es fehlt ihr bedauerlicherweise an höfischem Schliff. Deswegen legt meine Tante auch Wert darauf, dass sie ihren privaten Haushalt nicht verlässt. Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist ...«
    Helle Röte stieg in Tiphanies blasse Wangen. Sie mochte vielleicht nicht wissen, wer sie war und welches Blut sie in ihren Adern trug, aber dass sie hier vor der Elite des Landes als unerzogener Bauerntrampel hingestellt wurde, traf ihren empfindlichen Stolz. Wie üblich spürte Marron ihren Stimmungswechsel. Er richtete sich wieder auf alle vier Pfoten auf und spannte stumm den mächtigen Körper.
    »Ihr solltet darauf achten, was Ihr sagt, Jannik«, entgegnete der Herzog zwischen Verblüffung und Belustigung hin- und hergerissen. »Es macht den Anschein, als würden Eure Worte dem Begleiter der Demoiselle de Branzel nicht besonders gefallen. Lasst Euch warnen, dieser schwarze Schurke hat zwei meiner besten Hundetreiber auf dem Gewissen. Deswegen wurde er aus der Meute ausgesondert. Man kann ihm nicht trauen!«
    »Er hat sich nur verteidigt«, ergriff Tiphanie tapfer das Wort, ohne dass man sie dazu aufgefordert hatte. »Ihr würdet auch verdrießlich werden, wenn man Euch in einen Käfig sperrt und jeder Freiheit beraubt!«
    »Verdrießlich?«, wiederholte der Herzog sinnend. »Ein mildes Wort dafür, dass Blut geflossen ist. Seid Ihr in Eurem Herzen eine solche Kriegerin, Demoiselle?«
    Tiphanie bebte vor Furcht, aber sie wich keinen Schritt zurück. Sie war die Einzige, die sich um das Schicksal dieses Hundes kümmerte, und er sollte sein Vertrauen in sie nicht bereuen.
    »In meinem Herzen stehe ich auf der Seite aller, denen Unrecht getan wird. Man darf eine Kreatur nicht zum Tode verurteilen, nur weil sie um ihre Freiheit kämpft!«
    »Euer Gnaden!« Der Zwingerwärter stürzte atemlos in einer tiefen Reverenz herbei und erblasste, als er den Hund und das Mädchen mitten im Rat des Herzogs entdeckte. Nicht auszudenken, was geschah, wenn die Bestie hier einen ihrer tollwütigen Anfälle bekam.
    »Wie ist es möglich, dass dieser Hund in meiner Burg herumspaziert und eine Gefahr für jeden Menschen darstellt?«, fragte der Herzog kalt.
    »Aber das tut er nicht!«, mischte sich Tiphanie erneut gegen jede höfische Etikette ein. »Er folgt mir auf den Blick. Er wird niemanden anrühren, wenn ich ihm nicht den Befehl dazu gebe.«
    »Tristane!« Jannik de Morvan versuchte zu retten, was noch zu retten war. »Ihr dürft dem Herzog nicht widersprechen, Kind!«
    »Auch dann nicht, wenn er unrecht hat?«
    Die scheue, ein wenig trotzige Frage verursachte eine Mischung aus verlegenem Schweigen und befangener Peinlichkeit. Sie wurde erst von dem unerwarteten, herzlichen Lachen Jean de Montforts gebrochen.
    »Auch ein Herzog ist nicht vollkommen, Demoiselle Tristane. Es ist gut, wenn man ihn ab und zu daran erinnert. Nun also, was schlagt Ihr vor, wie dieses Problem zu lösen ist? Wenn ich Euch richtig verstehe, erhebt Ihr dagegen Protest, dass dieser störrische Köter zum Abdecker gebracht wird!«
    »Erlaubt, dass er bei mir bleibt«, schlug Tiphanie vor und heftete ihren türkisblauen, ungewöhnlichen Blick auf den Herzog. »Ich werde mich um ihn kümmern, und ich verspreche Euch, dass er niemandem im Wege sein wird und niemanden angreift.« Sie zögerte, entschied sich aber dann doch dafür, in allen Belangen bei der Wahrheit zu bleiben. »Höchstens, wenn mir jemand Böses tut. Ich fürchte, dann kann ich nicht für ihn garantieren.«
    »In dem Fall sei es ihm auch erlaubt, dem Schurken besseres Benehmen zu lehren«, schmunzelte Jean de Montfort. »Ihr habt einen höchst ungewöhnlichen Geschmack in Bezug auf Haustiere, Demoiselle Tristane. Aber wenn Ihr darauf besteht, so soll Eurem Wunsche entsprochen werden. Und was

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