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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Euren Aufenthalt bei Hofe betrifft ...« Er wandte sich zu Jannik de Morvan um, der Tiphanie aus schmalen Augen betrachtete. »So wäre es mir ein Vergnügen, Euch öfter unter den schönen Damen zu sehen. Ich finde weder, dass es Euch an höfischem Benehmen noch an Mut fehlt. Im Gegenteil, Ihr werdet ein wenig frischen Wind unter die Damen meiner geliebten Gemahlin bringen.«
    Eine Handbewegung des Herzogs wischte sowohl den Widerspruch des Zwingerwärters wie die Besorgnis seiner Seigneurs einfach zur Seite. »Nein, Messieurs, ich habe den deutlichen Eindruck, dass Dame Tristane eine besondere Gabe hat, störrische Kreaturen zu zähmen. Ich rühme mich, die Talente meiner Untertanen zu erkennen und zu unserem gegenseitigen Frommen zu nutzen.«
    Er gab Tiphanie die persönliche Ehre, sie mit ihrem Hund zur Tür zu führen. Die Männer um Jean de Montfort sahen ihnen nach, und Jannik de Morvan entdeckte ein Glitzern in den Augen von Olivier de Clisson, das ihm nicht gefiel.
    »Lasst die Kleine in Frieden«, warnte er ihn mit gedämpfter Stimme. »Sie ist Eurem höfischen Tändeln nicht gewachsen.«
    »Wie? Eine Zauberfee, die sogar unseren Herzog umgarnt? Ihr redet Unsinn«, grinste Olivier. »Sie ist hinreißend. Wie entgegenkommend von Seiner Gnaden, sie an den Hof zu laden!«
    Jannik ersparte sich eine Antwort. Tiphanies Anblick hatte ihn wie ein Schlag getroffen. Wie sollte es ihm je gelingen, ihre Person aus seinen Gedanken zu vertreiben, wenn er ihr auch noch bei jeder Gelegenheit über den Weg lief?

8. Kapitel
    Ich soll Dame Tristane de Branzel dies mit den besten Wünschen des Herzogs überbringen.«
    Der hochnäsige schmale Knappe, der nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem netten Erwann hatte, wedelte mit einer blassen Hand, und zwei Diener setzten ihre Last in der Kemenate vor Dame Marthe und Tiphanie ab. Dann zelebrierte er das Musterwerk einer eleganten Verneigung und zog sich rückwärts aus dem Gemach zurück.
    »Gütige Mutter Gottes, was hat dies zu bedeuten?« Dame Marthe ging um »dies« mit dem Ausdruck höchster Verblüffung herum und Tiphanie konnte es ihr nicht einmal übel nehmen.
    Es handelte sich um den größten flachen Weidenkorb, den sie jemals zu Gesicht bekommen hatte. Er war mit einem seidenbezogenen Kissen ausgepolstert, und in der Mitte lag ein schwarzes Hundehalsband, das mit kostbaren silbernen Beschlägen verziert und vermutlich groß genug für den Hals eines Bären war.
    »Man könnte meinen, es handle sich um die Riesenausgabe eines Hundekorbes und ein Halsband für dieses Tier dort. Aber weshalb sollte dir der Herzog so etwas schenken, wenn er nicht einmal weiß, dass du existierst, geschweige denn eine Ahnung davon hat, dass wir dieses gewaltige Vieh dort nicht mehr los werden ...«
    Tiphanie wich dem fragenden Blick der herrischen Dame aus und sah zu Marron. Er hatte nach ihrem Abenteuer seinen Lieblingsplatz vor dem Kamin wieder eingenommen und schnarchte in langen, regelmäßigen Atemzügen.
    »Ich warte auf deine Antwort, Kind!«, sagte Dame Marthe nach einer ganzen Weile des Schweigens.
    Dessen war sich Tiphanie natürlich bewusst, sie wusste nur nicht so recht, wie sie ihre Eigenmächtigkeit beichten konnte, die sie in das Arbeitskabinett des Herzogs getrieben hatte. Als ihre Beschützerin von der Herzogin zurückkam, hatte sie das Mädchen und den Hund in friedlicher Koexistenz vorgefunden. Marron zu ihren Füßen, versuchte sich Tiphanie an einer Klöppelarbeit, als habe sie seit Stunden nichts anderes getan, als dieses feine Wunderwerk herrlichster Spitze zu schaffen.
    Aber offensichtlich hatte sie sich von dem Bild der Harmlosigkeit täuschen lassen, denn Tiphanie wies mit einem Schlag alle Anzeichen tödlicher Verlegenheit auf. Die erfahrene Nobeldame hatte das dumpfe, aber zutreffende Gefühl, dass sich gewisse Dinge hinter ihrem Rücken zugetragen haben mussten. Sie trat von dem Korb zurück, ließ sich auf einem üppig gepolsterten Taburett nieder und sagte knapp: »Sprich!«
    Tiphanie kannte diesen Tonfall. Mutter Elissa hatte ebenfalls die Kunst beherrscht, mit einer einzigen Silbe einzuschüchtern. Aber sie hatte auch in langen Jahren gelernt, mit dieser Art von Vorwurf umzugehen. Sie schenkte der alten Dame ein heiteres Lächeln und verblüffte sie mit der ungeschminkten Wahrheit.
    »Marron ist Eigentum des Herzogs, nur er konnte über sein Schicksal entscheiden.«
    »Du willst mir auf diese Weise sicher nicht mitteilen, du hättest unseren Herrscher

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