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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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verheiratet, ich würde Euch meine Verehrung zu Füßen legen. Für welchen der beiden Kämpen werdet Ihr Euch entscheiden?«
    Tiphanie spürte eine neuerliche Röte. »Ich glaube, ich verstehe nicht ...«
    »O doch, das tut Ihr«, lachte er. »Wenn ich Euch einen Rat geben darf, haltet Euch an de Morvan. Er hat vielleicht nicht das Benehmen eines Höflings, aber er ist einer der besten Ritter dieses Landes. Niemand kommt ihm an Tapferkeit und Treue gleich. Ich kenne ihn, seit er vor einem Dutzend Jahren zum Ritter geschlagen wurde.«
    »Dann habt Ihr auch seine Frau gekannt?«, platzte Tiphanie heraus. »Anne-Marie?«
    »Dame Marthes kokette Nichte? Natürlich. Es wäre schwer gewesen, sie zu übersehen.«
    »Kokett?«, wiederholte Tiphanie fragend und ihre Augen verrieten, was ihr Mund verschwieg.
    John Chandos begriff sehr wohl, was sie wissen wollte. »Ich nehme an, Dame Marthes Erinnerungen an die Dame de Morvan sind durch ihre verständliche Trauer gefärbt. Wenn Ihr Wert auf meine ehrliche Meinung legt: Ich habe Anne-Marie de Branzel stets für ein hochnäsiges, eitles Ding gehalten, das den armen Jannik in erster Linie erwählt hat, weil ihre blonde Schönheit vor seinem starken dunklen Hintergrund so prächtig zur Wirkung kam. Er war Wachs in ihren Händen, und sie hat ihm mehr zugesetzt, als ein Mann es ertragen kann. Wenn es tatsächlich so etwas wie Liebe in ihrem kalten Herzen gab, dann nur für sich selbst.«
    »Ihr gebt kein sonderlich liebenswürdiges Zeugnis von der Dame ab«, murmelte Tiphanie und wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte oder den unbekannten jugendlichen Jannik bedauern sollte.
    »Ich sage die Wahrheit, und so, wie ich Euch einschätze, liegt Euch daran die Wahrheit zu hören. Ihr müsst Anne-Maries Gespenst nicht fürchten, aber sie hat leider dafür gesorgt, dass Jannik de Morvan ein grundsätzliches Misstrauen gegen sanfte Gefühle entwickelt hat. Wenn er jemals wieder einer Dame die Ehre erweist, sie zur Herrin von Morvan zu machen, wird es ein außergewöhnliches Geschöpf sein müssen. Eines wie Ihr ...«
    »Was redet Ihr da ...«, stammelte Tiphanie bestürzt.
    »Ich würde nie ... ich käme nie auf den Gedanken, mir den Titel der Herrin von Morvan anzumaßen. Ich bin wirklich nicht ebenbürtig und schon gar nicht ... Oh!«
    Verlegen verbarg sie das Gesicht in den Händen und spürte, dass ihre Wangen brannten. Nicht einmal sie selbst ging in ihren heimlichsten Träumen so weit.
    »Verzeiht!« John Chandos zog ihre Hände sanft herab und bedachte sie mit einem verblüfften Kopfschütteln. »Kann es sein, dass Ihr selbst noch nicht wisst, was in Euren Blicken steht, wenn Ihr ihn anseht? Kind, ich könnte Euer Vater sein, erlaubt mir deswegen einen Rat. Dame Marthe wird keine Fürsprecherin Eures Herzens sein. Sie ist eine sehr eigenwillige Dame, und ich denke, sie sucht die nächste Gemahlin für ihren Neffen in der Familie Seiner Gnaden. Sie will die Macht der Familie stärken.«
    »Ihr tut Dame Marthe Unrecht«, murmelte Tiphanie und mied ängstlich seinen Blick. »Sie ist mir wie die Mutter, die ich nie hatte!«
    »Es spricht für Euer gutes Herz, dass ihr sie verteidigt.« Der Ritter sah sie mit unverkennbarer Neugier an. »Aus welchem Zweig der Familie Branzel stammt Ihr eigentlich?«
    »Ich ...« Tiphanie griff erneut nach dem Weinbecher, und ihre Hand zitterte verräterisch. Es sagte mehr als alle Worte. Sie brachte es nicht fertig, den netten Seigneur anzulügen. Sie hatte die Lügen ohnehin so satt.
    »Ich dachte mir, dass der Hof nicht die ganze Geschichte kennt«, schmunzelte er und tätschelte ihre freie Hand. »Macht Euch keine Sorgen, petite . Ich will nur verhindern, dass Ihr allzu ahnungslos in die Pläne dieser raffinierten Dame hineinstolpert. Ihr seht mir danach aus, als müsse man Euch vor Euch selbst schützen.«
    »Das sagt er auch«, wisperte Tiphanie, und ihr Blick wanderte verräterisch zu Jannik de Morvan.
    John Chandos las in diesem Blick schrankenloser Liebe und zählte plötzlich zwei und zwei zusammen. »Jannik ist es, der Euch Dame Marthe anvertraut hat, nicht wahr? Wo hat er Euch aufgelesen, Kind?«
    »In den Ruinen eines zerstörten Klosters«, wisperte Tiphanie und reichte ihm den Becher zurück. »Ich bin nicht die, für die mich alle halten. Werdet Ihr mich dem Herzog verraten?«
    »Wie könnt Ihr solch närrisches Zeug reden«, brummte er, gerührt über das Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachte. Er war so abgelenkt, dass er vergaß,

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