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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Floskeln, wie es seine abweisende Manier war.
    »Ich werde weder Tiphanie noch irgend jemand anderen zur Dame de Morvan machen. Ich diene dem Herzog, und nach meinem Tod wird das Lehen von Morvan an ihn zurückfallen. Ich habe nicht die Absicht, dies zu verhindern, indem ich irgendeiner hübschen, dummen, adeligen Gans ein Kind mache, das womöglich ohnehin tot zur Welt kommt. Ich werde auch nicht zulassen, dass eine Frau Macht über mich erlangt, weil ich mit ihr den Alkoven teile, da könnt Ihr ganz beruhigt sein. Also maßt Euch nicht an, hinter meinem Rücken Pläne für mein Leben zu schmieden. Ich bin nicht wie dieser Hund dort, der beim Blick in ein paar türkisfarbene Augen ein weiches Herz bekommt und jede Vernunft fahren lässt. Ich habe das einmal getan, und dieser Fehler reicht für ein ganzes Leben!«
    »Jannik!«
    Es war ein doppelter, entsetzter Ruf, aber er hörte weder auf die eine noch auf die andere Stimme. Er stürmte aus der Kemenate und warf die Pforte dermaßen ins Schloss, dass es in der ganzen Burg nachhallte.
    »O Gott!«
    Marthe de Branzel sank auf das nächste Taburett. Sie schlug die faltigen Hände mit den bräunlichen Altersflecken vor das Gesicht, als müsse sie in ihrem Schutze erst einmal wieder zu sich finden.
    Tiphanie sah auf den weißen Kopf mit der steifen Spitzenhaube herab und wartete in demütigem Gehorsam ein paar Atemzüge lang. Nichts. Kein Wort. Keine Geste. Keine Erklärung. Offensichtlich war alles gesagt worden, was es über ihre Person zu sagen gab.
    Auch von Jannik! Da war kein Gefühl, kein Bedauern und keine milde Regung in diesem Krieger. Er mochte die Entspannung genießen, die ihm ihre Liebe schenkte, die Lust und die Zärtlichkeit, aber das war auch alles. Er besaß kein Herz, vermutlich war es vor vielen Jahren mit Anne-Marie gestorben.
    »Wo geht Ihr hin?«
    An der Tür erreichte Tiphanie die Stimme der alten Dame. Für einen Moment hielt sie inne und schenkte ihr ein zitterndes Lächeln.
    »Ich gehe, Madame! Ich befreie Euch von meiner Gegenwart, die ohnehin nur Grund für Streit und Zwistigkeiten ist. Lebt wohl und seid bedankt für Eure christliche Mildtätigkeit ...«
    »Bitte, fangt Ihr nicht auch noch an, närrisches Zeug zu reden«, seufzte Marthe de Branzel und runzelte unwillig die Stirn. »Ich habe wahrhaftig die Nase voll von all diesen Empfindlichkeiten ...«
    »Ich wollte Euch nicht belästigen ...«
    Die Tür schloss sich hinter Tiphanie, und die Nobeldame murmelte ein herzhaftes: »Zum Donnerwetter!«, als ihr klar wurde, dass das Mädchen die Diskussion einfach beendet hatte.
    Sie würde mit Tristane ein ernsthaftes Wort reden müssen, aber erst, wenn sie sich selbst und ihrer Nervenkraft wieder traute. Sie musste nachdenken und neue Pläne machen.

13. Kapitel
    Marron tappte an der Seite seiner Herrin durch die Gänge der Burg von Rennes. Sehr bald erkannte er jedoch, dass sie nicht wie sonst ein Ziel vor Augen hatte, sondern einfach blind und taub durch die Gegend lief. Sie beantwortete keinen Gruß und sah niemandem ins Gesicht. Eine schmale, stille Gestalt in einem hellgrauen Schleppkleid, zu dem sie ein modisch enges Jäckchen aus blauem Samt trug, das mit silbergrauen Tressen gefasst war.
    Ein schulterlanges silbernes Schleierhäubchen vervollständigte die höchst modische Kreation, die ihre zarte Erscheinung raffiniert betonte und ihr schon deswegen viele bewundernde Blicke eintrug. Trotzdem wagte niemand, ihr in den Weg zu treten. Sie wirkte so ablehnend und in sich selbst versunken, dass es wie eine Unhöflichkeit gewesen wäre, sie aufzuhalten.
    Auch die junge Edeldame, die auf der großen Haupttreppe ihren Schritt verlangsamte und ihr aus großen Augen nachsah, hatte diesen Eindruck. Dann indes zuckte sie mit den Schultern, überzeugt davon, dass sie sich von einer Ähnlichkeit hatte narren lassen, die nicht von dieser Welt war, ehe sie weiterging. Ihr Begleiter, ein hoch gewachsener athletischer Edelmann mit schwarzen, blitzenden Augen und dunklen Brauen, sah sie fragend an. Aber sie schüttelte stumm den Kopf, ehe sie mit einer besitzergreifenden Geste nach seinem Arm fasste und ihren Weg zur Audienz des Herzogs fortsetzte. Sie hatte die Stütze des Armes nicht nötig, aber es kaschierte auf die einfachste Art ihren Wunsch nach körperlicher Berührung. Das Funkeln in den Pupillen ihres Gatten bewies, dass er sie durchschaut hatte, und sie vergaß das Gespenst einer Vergangenheit, die zu kummervoll war, um näher darüber

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