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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Frauenzimmer zum Teufel!«, forderte er von seiner Tante und deutete mit einer verächtlichen Kinnbewegung auf Amandine. »Ich lasse nicht zu, dass sie jemanden beleidigt, der unter meinem persönlichen Schutz steht. Setzt sie auf die Straße!«
    »Jannik! So seid doch vernünftig!« Dame Marthe griff nach dem Arm ihres Neffen. »Amandine ist ein halbes Menschenalter in meinen Diensten, es muss einen Grund dafür geben, daß ...«
    »Es kann keinen Grund geben, Tiphanie zu kränken«, beschied der Ritter knapp und maß die zitternde Dienerin mit einem vernichtenden Blick. »Pack dich fort, Weib, ehe ich dich persönlich hinauswerfe!«
    Amandine rang die Hände und starrte ihre langjährige Herrin flehend an. Hatte sie nicht eben versucht, ihren Neffen wieder zu Verstand zu bringen? Allein, sie hatte die Rechnung ohne die Edeldame gemacht, die sich – vor die Wahl gestellt – ganz selbstverständlich auf die Seite ihres Neffen schlug.
    »Der Himmel ist mein Zeuge, ich hab’ doch nur die reine Wahrheit gesagt!« In Amandines Worten gellte pure Panik. Sie kannte ihre Herrin, und sie wusste ihre Miene zu deuten. »Wollt Ihr mich dafür bestrafen, dass die beiden in Unzucht zusammen liegen? Sie ist die leichtlebige Sünderin, nicht ich!«
    Sie brach ab, denn Jannik de Morvan fluchte lästerlich und packte sie trotz ihres nicht unbeträchtlichen Gewichtes. Er trug sie zur Pforte, wo er sie mit einem so groben Stoß auf den Gang hinausbeförderte, dass sie eben noch einen Sturz vermeiden konnte.
    »Du kannst von Glück sagen, dass ich mein Schwert nicht mit dem Blut eines Klatschweibs beschmutze«, knirschte er drohend. »Wärest du ein Mann, ich würde dir die Kehle durchschneiden!«
    »Nein!« Tiphanie hatte trotz allem Mitleid mit der Magd. Amandine war eine grässliche Frau, aber man konnte sie doch nicht einfach aus dem Dienst entfernen, nur weil sie Dinge herumtratschte, die auch noch der Wahrheit entsprachen. Ohne jedes gute Wort von Dame Marthe und mit dem Skandal behaftet, dass sie unehrenhaft entlassen worden war, verurteilte man sie zum Armenhaus, wenn nicht gar zum Hungertod!
    »O doch!«, widersprach Jannik barsch und warf die Tür wieder zu. »Oder ist dir daran gelegen, dass sie deinen Ruf zerstört? Hast du eine Ahnung, wie giftig Dienstbotenklatsch ist?«
    Tiphanie schlug die tränenfeuchten Augen zu ihm auf. Türkisfarbene, schimmernde Sterne in bezwingender Schönheit. »Es ist nicht recht, dass Ihr sie für die Wahrheit bestraft! Gott verbietet die Lügen!«
    Jannik de Morvan knirschte mit den Zähnen und ballte die Fäuste. Sein Zorn war um so heftiger, weil er sich selbst schuldig sprach. Wieso hatte er seine Finger nicht von dieser bezaubernden Fee lassen können? Weil sie ihm Wonnen schenkte, die nicht von dieser Welt waren? Weil er in ihren Armen einen Frieden fand, den er sich in seinen kühnsten Träumen nicht erhofft hatte?
    Dame Marthe gab einen erstickten Laut von sich und umklammerte die Lehne eines geschnitzten Stuhles, als suche sie daran Halt. Ihre Augen suchten den Blick ihres Neffen, und was sie sah, ließ sie endlich begreifen.
    »Beim Andenken der armen Anne-Marie, ich hätte nie gedacht, dass Ihr Euch so vergessen könnt, Jannik!«
    »Vergessen?«, brauste er auf. »Wollt Ihr jetzt auch noch damit beginnen, Euch in meine Angelegenheiten zu mischen, verehrte Tante? Hat man in diesem Haus überhaupt kein Privatleben mehr? Was geht es verdammt noch mal eine Menschenseele an, in wessen Bett ich schlafe?«
    »Jannik!« Marthe de Branzel bebte vor Entrüstung. »Ihr wisst nicht, was Ihr sagt! Ganz davon zu schweigen, dass Ihr Euch in unverzeihlicher Lüsternheit einem Mädchen genähert habt, das sich Gott geweiht hat!«
    »Nicht unbedingt freiwillig, wenn ich Euch erinnern darf ...«
    Die Nobeldame gab ein neuerliches Schnauben von sich. »Auf jeden Fall habt Ihr Tristanes Leben endgültig ruiniert! Genügt es nicht, dass sie aus zweifelhaften Verhältnissen kommt und über keinerlei Mitgift verfügt? Müsst Ihr sie auch noch um die einzige Sache von Wert bringen, die ein Mädchen ihresgleichen hat: ihre Jungfernschaft? Wie soll ich jetzt noch einen Mann für sie finden?«
    »Niemand hat Euch bisher darum gebeten, einen Mann für Tiphanie zu suchen«, bellte der Ritter.
    »Jannik!« Seine Tante kämpfte um Fassung. »Ich habe Euch bisher für einen Mann von Ehre gehalten. Sollte ich mich getäuscht haben? Ihr werdet dieses Mädchen doch nicht vor den Augen der Welt zu Eurer Geliebten

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