Tisch für drei
Sie fickten einander, bis die Kettenreaktion ausgelöst wurde, alles zu explodieren schien, und es durch den Gang und die Kammer hallte, als sie beide der Sommersonnenwende ihren wilden Respekt erwiesen. Genau in diesem Moment gab ein Teil der Wand hinter ihnen nach, und ein Hagel aus Staub und kleinen Steinchen stürzte auf sie herab.
Hustend und spuckend, sein Penis noch in ihr, bedeckten sie ihre Gesichter und warteten, bis sich der Staub gelegt hatte. Dan rutschte ein wenig zur Seite, und ein dünner Lichtstrahl durchschnitt die staubige Schwärze. »Großer Gott. Was ist da eben passiert?« Der wild umherwackelnde Strahl seiner Taschenlampe leuchtete an ihrem Ohr vorbei durch das Loch hinter ihr. Ihr Herz raste, als sie sich unter ihm aufrappelte und ihre eigene Taschenlampe suchte.
»Heilige Scheiße, Doc! Das ist ja nicht zu glauben!«
Sie konnte am Klang seiner Stimme nicht erkennen, ob er aufgeregt war oder Angst hatte, aber als ihre Taschenlampe anging und in dieselbe Richtung leuchtete wie seine, begriff sie sofort. Kurz darauf kletterte sie mit ihrer Taschenlampe über die Überreste der Mauer, wobei sie von nichts als einer dünnen Staubschicht bedeckt war. »Damit hätten wir im Traum nicht gerechnet«, stieß sie keuchend hervor. »Das ist anders als alles, was wir bisher gefunden haben.«
Hinter der Einsturzstelle befand sich eine zweite Kammer, deren Wände mit Schnitzereien und Malereien, Spiralen und tanzenden Figuren bedeckt waren, die im Licht der Taschenlampen zu zucken und sich zu wiegen schienen. Dank der trockenen, kalten Luft wirkten die Farben noch immer, als hätten die Maler gerade erst ihre Arbeit unterbrochen, um eine kurze Pause zu machen.
»Was tun sie da? Sind das Jäger?«
Sie richtete ihre Taschenlampe auf die Wand direkt neben Dan. »Sieh mal, da sind ein Hirsch und ein Wildschwein. Viele verschiedene Tiere. Augenblick mal.« Sie ging näher an die Wand heran und kniff die Augen zusammen. »Die Tiere … sie …«
»Sie ficken, und die Menschen ebenfalls.«
Als sie den Lichtstrahl ihrer Taschenlampen an den Wänden und der Decke entlanggleiten ließen, wurde das Kunstwerk in seiner Gänze sichtbar. Es waren ganze orgiastische Gruppen mit übertrieben dargestellten Genitalien in allen nur vorstellbaren sexuellen Positionen (sowie einigen, die laut Allegras Auffassung anatomisch unmöglich waren) abgebildet. Sie fragte sich, ob dieser prähistorische Porno auf Dan dieselbe Wirkung ausübte wie auf sie. Doch ihre Erregung wurde von ihrer Neugier gebändigt, und sie ging etwas näher an die Wand heran. »Was machen die da?«
Sie deutete auf einen kleinen Kreis von Leuten, von denen einer wie ein Priester aussah, der einem Paar mit überentwickelten Genitalien eine Schüssel reichte.
»Das sieht aus wie eine Art Zeremonie.« Dan kniff die Augen zusammen, um sich die Gruppe anzusehen, auf die ihn Allegra aufmerksam gemacht hatte.
»Das ist großartig. Wir können aus diesen Bildern so viel lernen. Das ist fast so gut wie eine schriftliche Aufzeichnung. Warum haben wir nur so ein Glück? Gib mir doch mal die Kamera rüber.«
Er kletterte über den Schutt und kehrte mit der Kamera zurück. »Für mich sieht das wirklich wie eine Art frühzeitliches Fruchtbarkeitsritual aus.«
»Wer hätte das gedacht?«
Schnell zogen sie sich ihre Kleidung über und verbrachten die nächsten Stunden damit, Fotos zu schießen: Fotos von Tieren beim Paarungsakt, Fotos von Menschen in jeder nur denkbaren sexuellen Position, Fotos von Gruppen, die Orgien feierten. Allegra fand, dass es sie beide als Profis auszeichnete, dass sie die Bilder machten, anstatt auf dem Boden übereinander herzufallen und sich erneut ihrer Lust hinzugeben. Doch letzten Endes mussten sie doch kapitulieren, denn die Gemälde waren ebenso erregend wie es die Gesellschaft war, in der sie sich befanden.
»Komm her, Doc, wir müssen hier raus. Ich brauche mal frische Luft.« Dan schob sie fast schon zum Eingang, fiel dabei einige Male auf sie und konnte es sich nicht verkneifen, sie dabei ein wenig zu befingern. Draußen stand der Vollmond schon am Himmel, und Dan nahm sie beim Ellbogen und führte sie rasch zurück zu seinem Jeep. Beim Start wirbelte er eine Staubwolke auf, dann raste er los und bog nach einem knappen Kilometer in einen verlassenen Feldweg ein, auf dem er anhielt. Er hatte sich schon losgeschnallt, bevor er die Handbremse anzog, und ehe sie ihn fragen konnte, was los war, hatte er sie auch schon so heftig
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