Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Stirn, und er spürte, daß er vor Anstrengung zitterte. Aber die Kugel setzte die Untersuchung des Busches fort, so ungerührt, als ob er das kleine Einmaleins aufgesagt hätte.
    Also hatte das keinen Zweck.
    Er fühlte sich ein wenig geschwächt und benommen durch die Hitze und seine ungeheure Anspannung. Er ließ sich auf den blauen Sand nieder und widmete seine ganze Aufmerksamkeit der Beobachtung der Kugel. Wenn er sie genau studierte, könnte er vielleicht ihre Stärken erkennen und ihre Schwächen bemerken, so könnte er Dinge erfahren, die wertvoll sein konnten, wenn sie sich einmal in Reichweite gegenüberstünden.
    Sie brach Zweige ab. Carson beobachtete sie genau, versuchte einzuschätzen, wieviel Kraft sie hierzu brauchte. Später, so dachte er, könnte er auf seiner Seite einen ähnlichen Busch suchen, Zweige von gleicher Dicke abbrechen und so einen Vergleich erhalten von der Stärke seiner Arme und der Tentakel des Wesens.
    Es hatte Mühe, die Zweige abzubrechen; Carson sah genau hin. Er versuchte zu beurteilen, wie schwer den Tentakeln diese Arbeit fiel.
    Jeder Tentakel, stellte er fest, verzweigte sich am Ende in zwei Finger, die mit einer Klaue oder einem Nagel bewehrt waren. Die Klauen schienen nicht besonders lang oder gefährlich zu sein. Nicht gefährlicher als seine eigenen Fingernägel, wenn er sie ein bißchen wachsen ließe.
    Nein, im ganzen gesehen, schien sie nicht zu kräftig zu sein, es sei denn, der Busch war aus besonders widerstandsfähigem Material. Carson blickte sich um, und tatsächlich war da ein Busch des gleichen Typs.
    Er griff hinüber und riß einen Zweig ab. Er brach leicht durch. Es konnte natürlich sein, daß die Kugel sich absichtlich schwach gestellt hatte, aber daran glaubte er nicht.
    Andererseits, wo war sie verwundbar? Wie sollte er sie töten, wenn er eine Gelegenheit dazu hätte? Er wandte sich wieder der Beobachtung zu. Die Außenhaut machte einen sehr festen Eindruck. Er würde irgendeine Waffe brauchen. Er nahm das Stück Stein wieder auf. Es war fünfundzwanzig Zentimeter lang, schmal und einigermaßen scharf an einer Seite. Wenn es so splitterte wie Feuerstein, würde er eine brauchbare Waffe daraus machen können.
    Die Kugel beschäftigte sich weiter mit den Büschen. Sie rollte weiter, näherte sich dem nächstgelegenen einer anderen Gattung. Eine kleine blaue Eidechse, so vielbeinig wie die, die Carson gesehen hatte, schoß unter dem Busch hervor.
    Ein Tentakel der Kugel schnellte vor, fing sie, hob sie hoch. Ein weiterer Tentakel schwang herüber und begann die Beine der Eidechse abzureißen, so teilnahmslos und ruhig, als ob er Blätter von einem Zweig zupfte. Das Tierchen wand sich in Todesnot und stieß einen schrillen Schrei aus; dies war der erste Laut, den Carson hier zu hören bekam, außer seiner eigenen Stimme.
    Carson fröstelte und wandte seine Augen ab. Aber dann zwang er sich, weiter hinzusehen. Alles, was er über seinen Widersacher in Erfahrung bringen konnte, mochte wertvoll sein. Selbst diese Erfahrung seiner unnötigen Grausamkeit. Besonders, so dachte er in einer Aufwallung plötzlicher Gefühle, dieses Wissen um seine unnötige Grausamkeit. So würde es eine Genugtuung sein, dies Ding zu töten, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme.
    Aus diesem Grund zwang er sich, das Zerfleischen der Eidechse zu beobachten.
    Aber er war doch froh, als das Tier, nachdem es die Hälfte seiner Beine verloren hatte, aufhörte zu schreien, erschlaffte und still und tot in den Klauen der Kugel lag.
    Die Kugel beendete ihre Tätigkeit. Verächtlich warf sie die Eidechse weg, in Carsons Richtung. Sie segelte durch die Luft und landete vor seinen Füßen.
    Sie war durch die Barriere gekommen! Die Barriere war nicht mehr da.
    Wie ein Blitz war Carson auf den Beinen. Den Feuerstein fest in der Hand stürmte er vorwärts. Hier und jetzt würde er der Sache ein Ende machen! Jetzt, wo die Barriere fort war…!
    Aber sie war noch da. Schmerzhaft war für Carson diese Erfahrung. Er rannte mit dem Kopf zuerst dagegen und schlug sich beinahe bewußtlos. Er wurde zurückgeworfen und fiel.
    Und als er sich wieder aufrichtete und den Kopf schüttelte, um ihn wieder klar zu bekommen, sah er, wie etwas durch die Luft auf ihn zuflog. Um ihm auszuweichen, warf er sich flach auf den Sand, rollte auf die Seite, um seinen Körper aus der Gefahrenzone zu bringen, aber dann spürte er einen stechenden Schmerz in seiner linken Wade.
    Er rollte zurück, ignorierte den Schmerz im

Weitere Kostenlose Bücher