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Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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erreicht hatte.
    Nirgendwo eine Spur von Wasser.
    Besorgt ging er nun in Zickzacklinien zwischen der Barriere und der Außenwand hin und her und suchte den ganzen Boden seiner Hälfte sorgsam ab.
    Kein Wasser. Blauer Sand, blaue Büsche und unerträgliche Hitze, sonst nichts.
    Das konnte er sich doch nur einbilden, sagte er sich ärgerlich, daß er so durstig war. Wie lange war er denn schon hier? Doch nur sehr kurze Zeit, wenn er von seiner Zeitrechnung ausging. Das Wesen hatte ihm gesagt, daß die Zeit stillstand, während sie hier draußen waren. Aber seine Körperfunktionen standen dennoch nicht still. Wenn er nach seinem Körper ging, wie lange war er schon hier? Doch nicht mehr als drei oder vier Stunden. Sicher nicht lange genug, um ernstlich unter Durst zu leiden.
    Aber er litt darunter. Seine Kehle war trocken und ausgedörrt. Vielleicht war die gewaltige Hitze der Grund. Es war heiß! Vielleicht fünfundvierzig Grad. Eine trockene, lastende Hitze, ohne die geringste Luftbewegung.
    Er humpelte ziemlich stark und war völlig ausgepumpt, als er mit der Untersuchung des Terrains fertig war.
    Er starrte zu der reglosen Kugel hinüber und hoffte, daß es ihr genauso dreckig ging wie ihm. Es war gut möglich, daß ihr die Lage auch nicht zusagte. Das Wesen hatte gesagt, daß die Bedingungen für beide gleichermaßen unvertraut und unangenehm seien. Vielleicht kam die Kugel von einem Planeten, wo in der Regel siebzig Grad Hitze herrschten, vielleicht erfror sie, während er geröstet wurde.
    Vielleicht war die Luft für sie viel zu dick, so wie sie für ihn zu dünn war. Denn sein Entdeckungsgang hatte ihn völlig ausgepumpt. Die Atmosphäre hier, so erkannte er nun, war nicht viel dicker als die des Mars.
    Kein Wasser.
    Das war für ihn auf jeden Fall eine tödliche Sackgasse. Wenn er keinen Weg auf die andere Seite finden würde, um seinen Feind zu töten, würde der Durst ihn unausweichlich umbringen.
    Dies erfüllte ihn mit einem Gefühl der Hast. Er mußte sich beeilen.
    Aber was war zu tun? Nichts und doch so vieles! Die unterschiedlichen Büsche zum Beispiel. Sie sahen wenig vielversprechend aus, und doch mußte er sie untersuchen, um festzustellen, was man mit ihnen machen konnte.
    Und sein Bein, auch darum mußte er sich kümmern, auch wenn er kein Wasser hatte, um es zu reinigen. Er mußte Munition sammeln in Form von Steinen. Einen Stein finden, der ein gutes Messer abgeben würde…
    Sein Bein schmerzte ziemlich stark. Er kam zu dem Schluß, daß er sich zuerst hierum kümmern müsse. Eine Art Büsche hatte Blätter, oder zumindest etwas, das Blättern sehr ähnlich sah. Er riß eine Handvoll von ihnen ab und entschloß sich, nachdem er sie untersucht hatte, daß er es mit ihnen probieren sollte. Er benutzte sie, um Sand, Schmutz und das geronnene Blut zu entfernen, dann machte er ein Polster aus diesen Blättern und band es mit Schößlingen derselben Pflanze über die Wunde.
    Diese dünnen Zweiglein erwiesen sich als unerwartet zäh und stark. Sie waren schlank und sehr biegsam, aber abbrechen konnte er sie nicht. Er mußte sie mit einem scharfkantigen Stück Feuerstein abschneiden. Die dickeren Zweige waren mehr als vierzig Zentimeter lang, und er merkte sich für später, daß ein paar von ihnen aneinandergeknotet einen guten Strick abgeben würden. Vielleicht würde er sich einmal eine Verwendung für einen Strick ausdenken können.
    Als nächstes machte er sich ein Messer. Der blaue Feuerstein splitterte wirklich. Aus einem zwanzig Zentimeter langen Splitter machte er sich eine einfache, aber wirksame Waffe. Aus den Zweigen des Busches schließlich flocht er sich einen Gürtel, durch den er das Messer schieben konnte, so konnte er es immer bei sich tragen und hatte doch die Hände frei.
    Er wandte sich wieder der Untersuchung der Büsche zu. Es gab noch drei andere Arten. Eine war zweiglos, trocken und spröde, fast so wie abgestorbenes Unterholz. Eine andere war aus einem weichen, porösen Holz, ähnelte Zunder. Es sah so aus, als ob man es sehr gut zum Entzünden eines Feuers würde brauchen können. Die dritte Art kam Holz noch am ähnlichsten, sie hatte zarte Blätter die aber auf kurzen festen Stielen saßen.
    Es war schrecklich, unerträglich heiß.
    Er humpelte zu der Barriere hinüber, vergewisserte sich, daß sie noch da war. Sie war es.
    Dann beobachtete er die Kugel für eine Weile. Sie hielt sich in einem sicheren Abstand von der Barriere, außerhalb der Reichweite eines gefährlichen

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