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Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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niemals! Wenn es Unsterblichkeit gab, sie würde nicht so unsinnig sein, nicht ein Gemisch aus blauer Hitze, blauem Sand und rotem Schrecken.
    Und dann hörte er die Stimme…
    Er hörte sie im Innern seines Kopfes, nicht mit seinen Ohren. Sie kam von nirgendwo und von überall.
    » Wanderer bin ich, durch Raum und Zeit«, erklangen die Worte in diesem Hirn, »und in diesem Raum und in dieser Zeit finde ich zwei Völker, bereit, einen Krieg miteinander auszutragen, der eines auslöschen wird und das andere so schwächen, daß es sich zurückentwickeln würde und niemals sein Schicksal erfüllen könnte. Verderben würde es und zurückkehren in den Staub der Bewußtlosigkeit, aus dem es sich einst erhob. Und ich sage: Dies soll nicht geschehen!«
    »Wer… was bist du?« Carson sagte es nicht laut, aber die Worte formten sich in seinem Bewußtsein.
    »Du würdest es niemals völlig verstehen. Ich bin… « Es entstand eine Pause, als ob die Stimme etwas suchte, in Carsons Gehirn, ein Wort, das gar nicht darin war, das er nicht kannte. »Ich bin der Abschluß der Entwicklung einer Rasse, die so alt ist, daß man diesen Zeitraum nicht in Worte fassen könnte, die dein Verstand zu begreifen in der Lage wäre. Eine Rasse, die zu einer Ganzheit verschmolzen ist; auf ewig…
    Eine Ganzheit, zu der auch deine primitive Rasse einmal werden kann« – wieder die Suche nach einem Wort – » in ferner Zukunft. Das gilt auch für die Rasse, die du in deinem Sinn die Outsider nennst. Darum greife ich ein in die kommende Schlacht. In die Schlacht zweier Flotten, die sich in der Schlagkraft so sehr gleichen, daß der Untergang beider Rassen bevorsteht. Eine jedoch muß überleben, eine muß fortschreiten und sich entwickeln.«
    »Eine?« dachte Carson. »Meine, oder…?«
    »In meiner Macht liegt es, die Schlacht anzuhalten und die Outsider in ihre Galaxis zurückzuschicken. Aber sie würden zurückkehren, oder deine Rasse würde ihnen früher oder später dorthin folgen. Nur, wenn ich immer hier bleibe, in diesem Raum und dieser Zeit, könnte ich einen Krieg verhindern. Tür immer hier zu verweilen aber ist mir nicht möglich.
    Darum werde ich sofort eingreifen. Ich werde die eine Flotte völlig zerstören, die andere wird keine Verluste erleiden. Eine Zivilisation wird überleben.«
    Ein Nachtmahr. Dies mußte ein Alptraum sein, dachte Carson, aber er wußte, daß es keiner war.
    Das alles war einfach zu verrückt, zu irrsinnig; also mußte es die Wirklichkeit sein.
    Er wagte es nicht, die Frage zu stellen: Welche Rasse? Seine Gedanken fragten für ihn.
    »Die stärkere wird überleben«, sagte die Stimme. »Das kann ich nicht und will ich nicht verhindern. Ich greife nur ein, damit es ein vollständiger Sieg wird und kein Pyrrhussieg, der auch den Sieger zum Verlierer macht.
    Vom Rand des Schlachtfeldes habe ich mir zwei Wesen hierhergeholt, dich und den Outsider. In deiner Erinnerung habe ich entdeckt, daß in eurer frühen Geschichte Kämpfe zwischen zwei Einzelkriegern nicht unüblich waren, um einen ganzen Krieg zu entscheiden.
    Du und dein Gegner, ihr seid hier einander gegenübergestellt. Nackt und unbewaffnet und unter Bedingungen, die für euch beide gleich unangenehm sind. Eine Zeitbegrenzung gibt es nicht, denn hier gibt es keine Zeit. Jeder kämpft für seine Rasse, die siegreiche Rasse wird überleben.«
    »Aber…« Carsons Protest war zu unartikuliert, als daß er ihn hätte aussprechen können, aber die Stimme antwortete ihm dennoch.
    »Es ist fair. Die Bedingungen sind so, daß Körperkraft allein nicht über den Ausgang des Kampfes entscheidet. Es gibt eine Barriere, du wirst sehen. Verstandeskraft und Mut werden den Ausschlag geben, besonders Mut, denn das ist der Wille zu überleben.«
    »Aber während wir hier kämpfen, werden die Flotten…«
    »Nein, ihr seid in einem anderen Raum, in einer anderen Zeit. Solange ihr hier seid, steht die Zeit still in dem Universum, das du kennst. Ich merke, daß du dich fragst, ob dieser Ort hier wirklich ist. Er ist es, und er ist es nicht. So wie auch ich – für deine begrenzte Auffassungsgabe – wirklich und unwirklich zugleich bin. Meine Existenz ist geistig und nicht körperlich. Du hast mich als Planeten gesehen, aber ich hätte auch ein Staubkorn oder eine Sonne sein können.
    Für dich allerdings ist dieser Platz hier die Wirklichkeit. Was du hier erleidest, wird dir wirklich zustoßen. Wenn du stirbst, wird dein Ende den Untergang deiner Rasse bedeuten. Das war

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