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Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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in den dafür vorgesehenen Rahmen, »die Idee ist nicht übel. Ich kann dich gut leiden und muß dir gleichzeitig mißtrauen. Als ich dir das damals sagte, hast du mir auch nicht ganz glauben können. Ich sage dir die Wahrheit, und möglicherweise tust du das auch. Aber ich wüßte nicht, wie ich mir sicher sein könnte. Tut mir leid.«
    Tommy Dort starrte schwermütig auf die Nachricht. Die auf seinen Schultern lastende Verantwortung begann ihn mit jedem Tag mehr zu erdrücken. Und den anderen an Bord der Llanvabon erging es sicher nicht anders. Wenn sie jetzt versagten, stand das Leben mehrerer Milliarden Menschen auf dem Spiel. Waren sie jedoch erfolgreich, war damit das Schicksal der anderen Rasse entschieden. Millionen – sogar Milliarden Menschenleben auf beiden Seiten hingen nun von den Entscheidungen einer Handvoll ihrer Vertreter ab.
    Und dann sah Tommy die Lösung.
    Wenn es funktionierte, würde alles nur noch von umwerfender Einfachheit sein. Schlimmstenfalls würde es den Menschen an Bord der Llanvabon zumindest einen Teilsieg ermöglichen. Tommy Dort blieb still sitzen, um sich voll auf die Gedanken, die jetzt durch sein Bewußtsein rasten, zu konzentrieren. Er wartete ab, bis ihr Strom wieder versiegte, dann überprüfte er sie noch einmal von allen Seiten. Er hatte die Lösung, das war sicher!
    Als er vor der Tür des Kontrollraums stand und um ein Gespräch mit dem Kapitän bat, fühlte er sich noch immer wie benebelt.
    Es gehört zu den Aufgaben eines Schiffskommandanten, sich Sorgen zu machen – unter anderem. Und der Kapitän der Llanvabon hatte deren in den vergangenen Wochen leidlich genug gehabt. In den drei Wochen und vier Tagen, seitdem man sich hier gegenüberstand, hatte sich das Gesicht des Kapitäns in Falten gelegt. Er sah müde und verbraucht aus. Und das lag nicht nur daran, daß er sich um die Llanvabon Sorgen machte, sondern um die ganze menschliche Rasse.
    »Sir«, begann Tommy Dort, der mit seiner ausgetrockneten Kehle Mühe hatte, verständliche Worte zu bilden, »darf ich Ihnen die Möglichkeiten eines Angriffs auf das schwarze Schiff auseinanderlegen? Ich bin bereit, dieses Unternehmen alleine auszuführen. Wenn es mir mißlingen sollte… nun, dann ist die Position der Llanvabon jedenfalls nicht schwächer als jetzt.«
    Der Kapitän musterte ihn mit einem geistesabwesenden Blick.
    »Unsere Pläne, Mr. Dort«, erwiderte er schließlich, »stehen bereits fest. Wir sind schon dabei, die Steuerungsprogramme für das Schiff zu stanzen. Es ist sicher keine angenehme Situation, in der wir uns nun befinden, aber wir haben jetzt wirklich keine andere Wahl mehr.«
    »Ich glaube«, meinte Tommy vorsichtig, »daß ich eine Methode ausgearbeitet habe, die jedes Risiko ausschaltet, Sir. Stellen Sie sich bitte folgendes vor: wir schicken eine Nachricht zu den Fremden hinüber und bieten ihnen an…«
    Er unterbreitete dem Kapitän seinen Plan. Auf den Visischirmen leuchtete hell der Nebel, und in seinem Mittelpunkt strahlten die beiden Sonnen.
     
     
V
     
    Der Kapitän verließ zusammen mit Tommy Dort die Luftschleuse, denn die Vorgehensweise, nach der Tommy arbeiten wollte, erforderte dessen Autorität. Außerdem hatte der Mann auf der Llanvabon sich mehr als jeder andere mit ihrem gemeinsamen Problem herumgeschlagen und benötigte dringend eine Möglichkeit, der endlosen Grübelei, die ihn an Bord beinahe schwermütig zu machen drohte, für eine Weile zu entfliehen. Er war aus eigenem Antrieb mitgekommen und war sich völlig klar darüber, daß er der erste Tote sein würde, wenn ihr Plan mißlang.
    Die Kampftaktik der Llanvabon war bereits in den großen Computern gespeichert, und es bedurfte nur noch eines einfachen Knopfdrucks, um das Schiff in eine Maschine zu verwandeln, die alles daransetzen würde, das andere zu zerstören oder selbst unterzugehen.
    Auch das war ein Grund gewesen, das Schiff zu verlassen: die Llanvabon benötigte, wenn es zu einem Kampf kam, ihren Kommandanten sowieso nicht mehr.
    Die äußere Schleusentür schwang weit auf und zeigte das leuchtende Nichts des Crab-Nebels. Zwanzig Meilen entfernt schwebte der kleine Kommunikationsroboter in einer Kreisbahn um das Doppelsonnensystem und kam ihnen näher und näher. Natürlich würde er keinen der beiden Sterne je erreichen, sondern bereits verdampfen, ehe er ihnen auch nur eine Milliarde Meilen nahe gekommen war. Allein der weiße Zwerg strahlte eine solche Hitze aus, daß er noch in der Lage gewesen wäre, auf

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