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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Bücher zu verfassen.«
    Bevor der Verwaltungsangestellte sich eine passende Antwort überlegen konnte, die vom Botschafter nicht als beleidigend angesehen werden konnte, klopfte es an der Tür. Der Erste Maat Morgan kam herein, salutierte schlampig und reichte Captain Grayder ein Blatt Papier.
    »Die erste Ausgangsliste, Sir. Wenn Sie bitte unterzeichnen wollen?«
    Vierhundertundzwanzig Mann strömten am frühen Nachmittag in die Stadt. Sie näherten sich ihr in der üblichen Art von Männern, die die Lichter schon zu lange nicht mehr aufflammen sahen – fröhlich und erwartungsvoll zu zweit oder dritt oder in Grüppchen von sechs bis zehn Mann.
    Gleed hatte sich Harrison angeschlossen. Die beiden fielen etwas auf: Nicht nur, daß Gleed der einzige Sergeant und Harrison der einzige Zehnte Ingenieur mit Ausgang waren, beide trugen als einzige Zivilkleidung. Gleed vermißte die Uniform, und Harrison fühlte sich ohne Fahrrad nackt. Diese beiden bescheidenen Züge gaben ihnen genug Gemeinsamkeiten, um sich wenigstens für einen Tag zusammenzuschließen.
    »Heute wird’s ganz toll«, erklärte Gleed mit immensem Enthusiasmus. »Ich habe schon viele gute Ausgänge miterlebt, aber diesmal wird’s was ganz besonderes. Auf allen anderen Planeten hatten die Jungs immer das gleiche Problem: Was benutzen wir als Geld. Sie schritten daher wie eine Kompanie Nikoläuse, schwer beladen mit allem möglichem Tauschmaterial. Fast immer waren neun Zehntel davon nutzlos, und sie mußten es karrenweise wieder zurück an Bord bringen.«
    »Auf Persephone«, berichtete Harrison wehmütig, »bot mir ein langbeiniger Milik einen zwanzigkarätigen lupenreinen erstklassigen Diamanten für mein Fahrrad.«
    »Gottchen, und du hast nicht getauscht?«
    »Warum auch? Ich hätte sechzehn Lichtjahre weit reisen müssen, um ein anderes zu bekommen.«
    »Du hättest es aber doch ein Weilchen auch ohne Fahrrad aushalten können.«
    »Ich kann es auch ohne einen Diamanten aushalten. Auf einem Diamanten kann man nicht umherfahren.«
    »Aber du kannst niemandem ein Fahrrad für den Preis eines Mondkreuzers verkaufen.«
    »Natürlich kann ich das. Ich habe doch gerade gesagt, daß dieser langbeinige Milik mir einen eiergroßen Diamanten dafür geboten hat.«
    »Was für eine Schande! Du hättest ohne weiteres zweihunderttausend oder sogar zweihundertfünfzigtausend Kredit für diesen Diamanten bekommen, wenn er wirklich lupenrein war.« Sergeant Gleed leckte sich die Lippen bei dem Gedanken an so viel Geld, das sein Gefährte dummerweise in den Wind geschlagen hatte. »Kredits, und die nicht zu knapp – genau das liebe ich. Und das macht diesen Landurlaub auch so prima. Bei jedem anderen Urlaub hat Grayder uns einen Vortrag gehalten, wie man sich anständig benimmt und dem Ansehen eines Raumfahrers gerecht wird. Aber nun hat er über Kredits geredet.«
    »Darauf hat ihn bestimmt der Botschafter gebracht.« »Egal wer, mir gefällt’s«, sagte Gleed. »Zehn Kredits, eine Flasche Cognac und doppelten Landurlaub für jeden, der einen erwachsenen, vernünftigen und aussagewilligen Gand – egal, ob männlich oder weiblich – ins Schiff lockt.« »Das Geld muß man sich erst einmal verdienen.« »Und hundert Kredits für den, der Name und Adresse des Bürgermeisters dieser Stadt erfährt. Tausend Kredits für den, der Name und genaue geographische Lage der Hauptstadt dieses Planeten austüftelt.« Er pfiff fröhlich und fügte dann hinzu: »Irgend jemandem wird es schon gelingen – aber nicht Bidworthy. Er bringt aus diesen Leuten nichts heraus. Ich weiß es, ich war dabei, als er es versuchte.«
    Er hörte auf zu reden und beobachtete statt dessen eine große, schlanke Blondine, die an ihm vorbeischritt. Harrison zog ihn am Arm.
    »Hier ist Baines Laden, du weißt schon, ich habe dir ja davon erzählt. Gehen wir hinein!«
    »Oh, sicher.« Gleed folgte widerwillig. Er blickte immer noch dem Mädchen nach. »Guten Tag«, sagte Harrison fröhlich.
    »Stimmt nicht«, widersprach Jeff Baines. »Das Geschäft geht schlecht. Heute findet ein Semifinalspiel statt, und die halbe Stadt ist auf den Beinen. Die Leute denken erst wieder an ihre Mägen, wenn ich schon geschlossen habe. Und Morgen drängeln sie alle, und ich komme nicht nach, sie schnell genug zu bedienen.«
    »Wie kann das Geschäft schlecht gehen, wenn Sie noch nicht einmal Geld für Ihre Waren nehmen?« fragte Gleed und baute auf die Informationen auf, die er von Harrison bekommen hatte.
    Jeff

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