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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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informierte der Humanoide ihn freundlich. »Solche Werkzeuge sind außerordentlich gefährlich. Wir können Ihnen jedoch eine Ausrüstung liefern, mit der Sie weiches Plastik formen können.«
    »Danke«, murmelte er unbehaglich. »Das hat keine Eile.«
    Er wollte sich zurückziehen, aber der Humanoide trat ihm in den Weg.
    »Nun, da Sie Ihr Geschäft verloren haben«, drängte er, »schlagen wir vor, daß Sie formell unsere kompletten Dienste annehmen. Unterzeichner werden bevorzugt, so daß wir in der Lage sein werden, Ihr Haus sofort mit den nötigen Einheiten zu versorgen.«
    »Auch das hat keine Eile«, antwortete er grimmig.
    Er entkam aus seinem eigenen Haus – obwohl er warten mußte, bis der Humanoide die Hintertür für ihn öffnete – und stieg die Stufen zum Apartment über der Garage hoch. Sledge ließ ihn hinein. Er sank auf den kaputten Küchenstuhl und war dankbar für den Anblick der Risse in den Wänden, die nicht von selbst leuchteten, und der Tür, die er selbst öffnen konnte.
    »Ich konnte die Werkzeuge nicht bekommen«, berichtete er verzweifelt. »Sie wollen sie mitnehmen.«
    Nun, im grauen Tageslicht, sah der Alte schwach und bleich aus. Sein knöchernes Gesicht schien ausgetrocknet, seine tiefliegenden Augenhöhlen dunkel überschattet, als ob er nicht geschlafen hätte. Underhill bemerkte das Tablett mit dem vergessenen Essen, das immer noch auf dem Boden stand.
    »Ich werde mit Ihnen kommen.« Erschöpft wie er war, in seinen gequälten Augen glomm doch noch ein Hoffnungsfunken auf. »Wir müssen die Werkzeuge einfach bekommen. Ich glaube, daß meine Immunität uns beide schützen wird.«
    Er suchte eine abgenutzte Reisetasche hervor, und Underhill begleitete ihn die Treppe hinab. Sie gingen zum Haus, und an der Hintertür angekommen, zog der Alte ein kleines Oval aus weißem Palladium hervor, mit dem er den metallischen Türverschluß berührte. Die Tür glitt sofort zurück. Sie gingen durch die Küche auf die Kellertreppe zu.
    Eine kleine schwarze Maschine stand an der Spüle und wusch das Geschirr ab, ohne auch nur im geringsten zu spritzen oder zu klappern. Underhill blickte unruhig hinüber – er vermutete, daß dieser Humanoid derjenige war, der ihn im Keller ertappt hatte, da der andere wohl noch immer damit beschäftigt war, Auroras Haare zu waschen.
    Sledges zweifelhafte Immunität schien ein sehr unsicherer Schutz vor der fernen, mächtigen Intelligenz der Maschine zu sein. Underhill fühlte, wie es ihm kalt den Rücken hinunterlief. Atemlos und erleichtert hastete er weiter, als der Humanoide sie ignorierte.
    Der Korridor im Keller war dunkel. Sledge berührte mit dem winzigen Oval ein weiteres Relais, um das Licht anzuschalten, und öffnete die Tür der Werkstatt. Dann schloß er sie wieder von innen und ließ die Wände aufleuchten.
    Die Werkstatt war unbrauchbar gemacht, Schränke und Schubladen waren zertrümmert, die alten Betonwände mit einem weichen, hellen Stoff bedeckt worden. Einen Moment lang glaubte Underhill, die Werkzeuge seien schon verschwunden, dann aber fand er sie in einer Ecke aufgestapelt, zusammen mit einem Bogen und Pfeilen, die Aurora im letzten Sommer gekauft hatte – weitere Gegenstände, an denen die unvorsichtigen Menschen sich verletzen oder mit denen sie Selbstmord verüben könnten – schon aufgestapelt und bereit zum baldigen Abtransport.
    Sie packten die kleine Drehbank, den Bohrer und den Schraubstock zusammen mit ein paar kleineren Werkzeugen in die Tasche. Underhill nahm sie, während Sledge die Wände wieder dunkel werden ließ und die Tür öffnete. Der Humanoide war immer noch mit dem Abwasch beschäftigt und schien sie – unglaublicherweise! – wieder nicht zu bemerken.
    Als sie die Garagentreppe erreicht hatten, lief Sledge plötzlich blau an und mußte husten, aber es gelang ihnen schließlich, doch noch die kleine Wohnung zu erreichen, die für die Invasoren tabu war. Underhill packte die Tasche aus, befestigte die Drehbank an einem Tisch in dem kleinen Vorraum und machte sich an die Arbeit.
    Von Tag zu Tag nahm der Richtmechanismus immer mehr Form an.
    Manchmal kehrten Underhills Zweifel zurück, und wenn er die ungesunde Gesichtsfarbe von Sledge und das heftige Zittern seiner vernarbten, zerfurchten Hände bemerkte, fürchtete er, der Geist des Alten könne genauso krank wie sein Körper sein – und sein Plan, die dunklen Invasoren zu stoppen, sei nur eine närrische Vision.
    Und manchmal, wenn er die winzige Maschine auf

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