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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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gute Fortschritte gemacht – besonders, seit dir die Humanoiden die Unterrichtsstunden geben.«
    »Das ist es ja, Vater.« Ihre Stimme klang für die eines Kindes seltsam müde und alt. »Sie sind zu gut. Egal, wie lange und angestrengt ich übe, ich könnte niemals so gut werden wie sie. Es hat keinen Zweck. Das verstehst du doch, Vater?« Ihre Stimme zitterte. »Es hat einfach keinen Sinn.«
    Er verstand. Mit neuer Entschlossenheit begab er sich an seine geheime Arbeit zurück. Den Humanoiden mußte einfach das Handwerk gelegt werden. Langsam wuchs der Richtmechanismus, bis schließlich der Zeitpunkt kam, da Sledges zitternde und knochige Finger das letzte winzige Teil, das Underhill gebaut hatte, einfügte und sorgfältig mit den anderen verband.
    »Es ist geschafft«, flüsterte der Alte heiser.
     
     
8
     
    Wieder dämmerte es. Hinter den Fenstern des kleinen schäbigen Zimmers – Fenstern aus gewöhnlichem Glas mit Luftblasen und Unebenheiten, aber einfach genug, um von ungeschickten Menschen selbst bedient werden zu können – leuchtete Two Rivers in seltsam unirdischem Licht. Die alten Straßenlaternen waren verschwunden, doch die hereinbrechende Nacht war wehrlos gegen die Wände der seltsamen neuen Einfamilienhäuser und Villen, die alle in verschiedenen Farben leuchteten. Ein paar dunkle, stumme Humanoiden waren immer noch mit dem Dach des palastartigen Gebäudes auf der anderen Straßenseite beschäftigt.
    Umgeben von den schäbigen Wänden des kleinen, von Menschen hergestellten Apartments stand der Richtungsgeber am Ende des kleinen Küchentisches, den Underhill repariert und am Fußboden festgeschraubt hatte. Richtmechanisums und Integrator waren mit gelöteten Leitungsstegen verbunden worden, und die dünne Palladiumnadel schwang gehorsam hin und her, als Sledge nun die Knöpfe mit seinen zitternden Fingern betätigte.
    »Wir sind bereit«, sagte er heiser.
    Seine rauhe Stimme klang ruhig genug, aber sein Atem ging zu schnell, und die großen knorrigen Hände zitterten übermäßig. Plötzlich lief sein hageres, eingefallenes Gesicht blau an. Der Stuhl, auf dem er saß, schwankte bedenklich, und er klammerte sich verzweifelt an die Tischkante. Underhill rannte los und brachte ihm die Medizin. Der Alte nahm sie ein, und sein Atem begann sich zu normalisieren.
    »Danke«, röchelte er leise. »Ich bin schon in Ordnung. Es bleibt noch genug Zeit.« Er schaute aus dem Fenster zu den dunklen, nackten Gestalten hinüber, die wie die Schatten an den goldenen Türmen und purpurleuchtenden Kuppeln des Palastes auf der anderen Straßenseite arbeiteten. »Beobachten Sie sie«, sagte er, »und geben Sie mir Bescheid, sobald sie sich nicht mehr bewegen.«
    Er wartete, bis das Zittern in seinen Händen nachgelassen hatte, und begann dann an den Knöpfen des Richtungsgebers zu drehen. Die lange Nadel des Integrators schwang aus, lautlos wie der Strahl, den sie bündelte.
    Menschliche Augen waren für die Kräfte blind, die einen Planeten detonieren lassen konnten. Menschliche Ohren konnten sie nicht wahrnehmen. Ein kleines, an den Apparat angeschlossenes Oszilloskop allein ließ das weit entfernte Ziel für die armseligen menschlichen Sinne wahrnehmbar werden.
    Die Nadel deutete auf die Küchenwand, die für den Strahl jedoch durchlässig war. Die kleine Vorrichtung sah harmlos wie ein Spielzeug aus und arbeitete so geräuschlos wie die Humanoiden.
    Als die Nadel ausschwang, bildeten sich grüne Lichtpunkte auf dem fluoreszierenden Bildschirm des Oszillographen und zeigten die Sterne an, die von dem zeitlosen, suchenden Strahl berührt wurden – von dem Strahl, der schweigend die Welt suchte, die es zu vernichten galt.
    Underhill erkannte bekannte Konstellationen, die – unendlich verkleinert – über die Bildfläche krochen, als die lautlos sich drehende Nadel ihre Suche fortsetzte. Als drei Sterne ein ungleichschenkliges Dreieck in der Mitte der Bildfläche formten, verharrte die Nadel plötzlich. Sledge betätigte andere Schalter, und die grünen Punkte fuhren auseinander. Zwischen ihnen wurde ein weiterer grüner Fleck sichtbar.
    »Wing!« flüsterte Sledge.
    Die anderen Sterne verschwanden aus dem Sichtfeld, als der grüne Punkt an Größe zunahm, bis er sich, hell und winzig – allein auf dem Bildschirm befand. Plötzlich erschienen in seiner Nähe ein Dutzend weiterer Flecke.
    »Wing IV!«
    Das Flüstern des Alten war heiser und atemlos. Seine Hände huschten zitternd über die Knöpfe, und der

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