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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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die Lippen.
    »Wie ich schon sagte, Hiram, das ist eben der Unterschied zwischen uns. Sie werden mit allen praktischen Belangen fertig, können aber aus Ihren Talenten nichts machen. Mir würde so etwas nie gelingen, doch ich kann organisieren, sobald eine Erfindung einmal gemacht ist. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden Sie bis zu den Knien in Zwanzig‐Dollar‐Scheinen waten.«
    »Aber ich habe doch gar keine…«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Überlassen Sie einfach alles mir. Ich habe die Fabrik und das nötige Anfangskapital. Wir machen halbe‐halbe.«
    »Das ist nett von Ihnen«, sagte Taine automatisch.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Henry großzügig. »Das ist nur meine aggressive, kapitalistische Profitgier. Eigentlich sollte ich mich schämen, mich so aufzudrängen.«
    Er saß auf der Kiste, rauchte und betrachtete den Fernseher, der weiterhin ein erstklassiges Farbbild lieferte.
    »Wissen Sie, Hiram«, sagte er, »ich habe schon oft daran gedacht, kam jedoch nie dazu, mich darum zu kümmern. In der Fabrik steht nämlich ein alter Computer, den wir verschrotten müßten, weil er zuviel Platz beansprucht, den wir dringend benötigen. Eins unserer frühen Modelle, ein Experiment, das voll in die Hosen ging. Wirklich ein irres Ding. Bislang hat niemand so recht etwas damit anfangen können. Wir haben ein paar Versuche gemacht, die jedoch scheiterten – vielleicht glückten sie uns auch, doch damals wußten wir noch nicht genug, um daraus wirklich Kapital schlagen zu können. Seit all den Jahren steht der Computer in einer Ecke, und ich hätte ihn schon längst verschrotten sollen. Doch mir widerstrebt es einfach, so etwas zu tun. Möchten Sie ihn nicht haben – einfach um daran herumzubasteln?«
    »Nun, ich weiß nicht«, sagte Taine. Henry stieß eine dicke Qualmwolke aus. »Ohne jede Verpflichtung, ich bitte Sie. Vielleicht können Sie nichts damit anfangen – falls doch, wäre ich ehrlich überrascht – aber ein Versuch kann ja nicht schaden. Vielleicht zerlegen Sie ihn auch nur, um die Einzelteile wiederverwenden zu können. Sie sind bestimmt mehrere tausend Dollar wert. Wahrscheinlich können Sie die meisten davon auf diese oder jene Art gebrauchen.« »Es könnte interessant sein«, räumte Taine nicht allzu begeistert ein. »Gut«, sagte Henry mit soviel Enthusiasmus, daß es auch noch für Taine gereicht hätte. »Die Jungs sollen ihn gleich morgen herüberbringen. Das Ding ist ziemlich schwer, aber ich werde genug Hilfskräfte mitschicken, die es abladen, in den Keller bringen und aufstellen können.« Henry erhob sich bedächtig und bürstete Zigarrenasche von der Jacke. »Die Leute sollen den Fernseher dann sofort mitnehmen«, sagte er. »Abbie muß ich erzählen, daß Sie noch mit der Reparatur beschäftigt sind. So, wie er jetzt funktioniert, rückt sie ihn nie mehr heraus, sobald sie ihn erst einmal im Haus hat.« Henry stieg schwerfällig die Treppe hinauf, und Taine begleitete ihn zur Tür und hinaus in die laue Sommernacht.
    Taine stand im Schatten und sah Henrys dunkler Gestalt nach, die über den Hof der Witwe Tyler in Richtung der nächsten Straße hinter dem Haus verschwand. In tiefen Zügen atmete er die frische Nachtluft und schüttelte den Kopf, um das Brummen in seinem Schädel loszuwerden, doch es half nicht viel.
    Zuviel ist geschehen, dachte er. Zuviel für einen Tag – zuerst die Decke und nun der Fernseher. Wenn er die ganze Nacht durchschlief, war er vielleicht in der Lage, sich damit zu befassen.
    Towser kam um die Ecke des Hauses und schlich langsam die Stufen hoch, um neben seinem Herrn stehen zu bleiben. Er war bis zu den Ohren verdreckt.
    »Du hast dir einen schönen Tag gemacht, nicht wahr?« meinte Taine. »Aber ich hab’s dir ja gesagt: Du hast das Murmeltier nicht erwischt.«
    »Wuff«, antwortete Towser traurig.
    »Du bist eben genauso dumm wie wir«, erklärte Taine ihm streng. »Wie ich und Henry Horton und alle anderen Menschen. Du jagst hinter etwas her und glaubst, du wüßtest, was du suchst, aber in Wirklichkeit weißt du es nicht. Und was noch schlimmer ist, du hast keinen blassen Schimmer, warum du dahinter her bist.«
    Towser schlug müde mit dem Schwanz auf die Stufen.
    Taine öffnete die Tür und trat beiseite, um Towser einzulassen, dann ging er auch hinein.
    Er kramte im Kühlschrank und fand etwas Braten, zwei Scheiben Fleischwurst, ein eingetrocknetes Stück Käse und eine Schüssel, halbvoll mit gekochten Spaghetti. Er kochte eine

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