Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Schwierigkeiten.«
    Thissell musterte die Maske ohne große Begeisterung. Sie bestand aus mausgrauem Pelz; zu beiden Seiten der Mundöffnung waren Haarbüschel angebracht, und an der Stirne ein paar federähnliche Antennen. Weiße, spitzenbesetzte Lappen hingen neben den Schläfen herunter, und unter den Augen waren ein paar rote Falten. Das Ganze wirkte recht komisch.
    Thissell fragte: »Drückt diese Maske irgendwelches Prestige aus?«
    »Nicht sehr viel.«
    »Ich bin schließlich konsularischer Vertreter«, sagte Thissell. »Ich vertrete die Heimatplaneten, einhundert Milliarden Menschen…«
    »Wenn die Heimatplaneten wollen, daß ihr Vertreter eine Seedrachen‐Eroberer‐Maske trägt, sollten sie einen Seedrachen-Eroberer‐Typ schicken.«
    »Ich verstehe«, sagte Thissell kleinlaut. »Nun, wenn ich muß…«
    Rolver wandte höflich den Blick ab, während Thissell den Seedrachen‐Eroberer abnahm und sich die bescheidenere Mondmotte über den Kopf zog. »Ich nehme an, ich kann in einem der Geschäfte etwas Passenderes finden«, sagte Thissell. »Ich habe gehört, man geht einfach hinein und nimmt sich, was man braucht, stimmt das?«
    Rolver sah Thissell kritisch an. »Diese Maske ist – zumindest für den Augenblick – völlig ausreichend. Und es ist ziemlich wichtig, nichts aus den Läden zu nehmen, so lange Sie den Strakh ‐ Wert des Artikels, den Sie haben möchten, nicht kennen. Der Besitzer verliert Prestige, wenn eine Person von niedrigem Strakh sich Freiheiten hinsichtlich seiner besten Arbeiten herausnimmt.«
    Thissell schüttelte verzweifelt den Kopf. »Man hat mir nichts von alledem erklärt! Ich wußte natürlich von den Masken und von der mühsamen Handwerkskunst der Leute hier, aber dieses Beharren auf Prestige – Strakh, oder wie das heißt…«
    »Macht nichts«, sagte Rolver. »Nach ein oder zwei Jahren werden Sie anfangen, sich hier zurechtzufinden. Ich nehme an, Sie sprechen die hiesige Sprache?«
    »Oh, ja. Sicher.«
    »Und welche Instrumente spielen Sie?«
    »Nun – man hat mir gesagt, jedes kleine Instrument sei ausreichend, es würde auch genügen, wenn ich nur singe.«
    »Sehr ungenau. Nur Sklaven singen ohne Begleitung. Ich schlage vor, daß Sie die folgenden Instrumente so schnell wie möglich erlernen: Das Hymerkin für Ihre Sklaven. Die Ganga für Gespräche zwischen intimen Bekannten oder mit jemandem, dessen Strakh eine Spur unter dem Ihren steht. Den Kiv für beiläufige, höfliche Gespräche. Den Zachinko für formellere Anlässe. Den Strapan oder den Krodatch für gesellschaftlich Unterlegene – in Ihrem Falle, sofern Sie jemanden beleidigen wollen. Das Gomapard (Gomapard: Eines der wenigen elektrischen Instrumente, die auf Sirene benutzt werden. Ein Oszillator erzeugt einen oboenähnlichen Ton, der mit vier Tasten moduliert, gedämpft oder angehoben wird.) oder den Doppel-Kamanthil ( Doppel ‐ Kamanthil: Ein Instrument ähnlich der Ganga, nur daß die Töne erzeugt werden, indem eine Scheibe aus Leder, die mit Harz getränkt ist, gegen eine oder mehr der sechsundvierzig Saiten gedrückt wird.) für zeremonielle Anlässe.« Er dachte einen Augenblick lang nach, »Die Crebarin, die Wasserlaute und der Slobo sind auch sehr nützlich – aber vielleicht sollten Sie zuerst die anderen Instrumente erlernen.
    Dann sind Ihnen wenigstens rudimentäre Gespräche möglich.«
    »Übertreiben Sie nicht etwas?« fragte Thissell. »Oder machen Sie sich lustig?«
    Rolver lachte breit. »Ganz und gar nicht. Zuallererst brauchen Sie ein Hausboot. Und dann natürlich Sklaven.«
    Rolver führte Thissell vom Landefeld zu den Docks von Fan, ein Spaziergang von eineinhalb Stunden auf einem angenehmen Weg unter riesigen Bäumen, die mit Früchten wie Getreideschoten und Säcken voll zuckerartigem Saft behängt waren.
    5 6 Doppel ‐ Kamanthil: Ein Instrument ähnlich der Ganga, nur daß die Töne erzeugt werden, indem eine Scheibe aus Leder, die mit Harz getränkt ist, gegen eine oder mehr der sechsundvierzig Saiten gedrückt wird.
    »Im Augenblick gibt es in Fan nur vier Außenweltler«, sagte Rolver, »Sie eingeschlossen. Ich bringe Sie zu Welibus, das ist unser Handelsfaktor. Ich nehme an, daß er ein altes Hausboot hat, das er Ihnen überlassen kann.«
    Cornely Welibus lebte seit fünfzehn Jahren in Fan und hatte sich genügend Strakh erworben, um seine Südwindmaske unangefochten tragen zu können. Sie bestand aus einer blauen Scheibe, in die Lapislazuli eingelegt und die von schimmernder

Weitere Kostenlose Bücher