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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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daß er sich in erster Linie darauf konzentrieren sollte, jedes Instrument in seiner grundsätzlichen Klangfarbe zu erlernen und dabei nur zwei Tonarten zu benutzen.
    Da Thissell im Augenblick, abgesehen von den wöchentlichen Besuchen bei Mathew Kershaul, keine besonderen Aufgaben hatte, fuhr er mit dem Hausboot acht Meilen nach Süden und ging im Windschatten eines felsigen Vorgebirges vor Anker. Hier lebte er, abgesehen von den mühsamen Übungen mit den vielfältigen Musikinstrumenten, ein idyllisches Leben. Die See war ruhig und kristallklar; der Strand, gesäumt von dem grauen, grünen und purpurnen Blattwerk des Waldes, lag ganz in der Nähe, wenn er sich einmal die Beine vertreten wollte.
    Toby und Rex hielten sich in zwei Kammern im Vorderschiff auf. Thissell hatte die Heckkabinen für sich. Von Zeit zu Zeit spielte er mit dem Gedanken, einen dritten Sklaven anzuschaffen, vielleicht sogar eine junge Frau, um etwas Fröhlichkeit auf das Schiff zu bringen, aber Kershaul riet davon ab, weil er befürchtete, daß dies Thissells Konzentration beeinträchtigen könnte. Thissell gab sich zufrieden und widmete sich ganz dem Studium der sechs Instrumente.
    Die Tage verstrichen schnell. Thissell wurde des herrlichen Anblicks von Morgendämmerung und Sonnenuntergang nie müde; die weißen Wolken und die blaue See des Mittags, der Nachthimmel, an dem die neunundzwanzig Sterne des Sternhaufens SI 1 – 715 prangten. Die wöchentliche Fahrt nach Fan ließ keine Langeweile aufkommen. Toby und Rex kauften Lebensmittel; Thissell besuchte das prunkvolle Hausboot von Mathew Kershaul, um sich dort Rat und Anregung zu holen. Dann kam, drei Monate nach Thissells Ankunft, die Nachricht, die seine Routine völlig aus dem Gleichgewicht brachte: Haxo Angmark, Meuchelmörder, agent provocateur, gefährlicher, rücksichtsloser Verbrecher, war nach Sirene gekommen. Daß dieser Mann festgenommen und eingekerkert wird, stand in den Anweisungen. Achtung! Haxo Angmark ist in höchstem Grade gefährlich. Töten Sie ohne zu zögern!
     
    Thissell war nicht in bester Kondition. Er trottete fünfzig Meter, bis sein Atem stoßend ging, dann ging er in eine langsamere Gangart über: durch flache Hügel, gekrönt von weißem Bambus und schwarzen Baumfarnen; über Wiesen, gelb von Grasnüssen, durch Obsthaine und wilde Weinberge. Zwanzig Minuten verstrichen, fünfundzwanzig Minuten, und Thissell wußte, daß er zu spät kommen würde. Haxo Angmark war gelandet und bewegte sich vielleicht auf eben dieser Straße auf Fan zu. Aber unterwegs begegnete Thissell nur vier Personen: einem Knabenkind in einer verspielt wilden Alk‐Insel‐Maske; zwei jungen Frauen, die den Rotvogel und den Grünvogel trugen, einem Mann, der als Waldkobold maskiert war. Als er sich dem Mann gegenübersah, blieb Thissell stehen. Ob dies Angmark war?
    Thissell versuchte es mit einer List. Er ging beherzt auf den Mann zu und starrte die scheußliche Maske an. »Angmark«, rief er in der Sprache der Heimatplaneten, »Sie sind verhaftet!«
    Der Waldkobold starrte ihn verständnislos an und setzte seinen Weg dann fort.
    Thissell trat ihm in den Weg. Er griff nach seiner Ganga, erinnerte sich dann der Reaktion des Stallknechts und schlug statt dessen einen Akkord auf dem Zachinka an. »Ihr reist die Straße vom Raumhafen«, sang er, »was habt Ihr dort gesehen?«
    Der Waldkobold griff nach seiner Handfanfare, einem Instrument, das man dazu benutzt, Gegner auf dem Schlachtfeld zu verspotten, Tiere zu rufen oder, gelegentlich, Streitsüchtigkeit an den Tag zu legen. »Wohin ich reise und was ich sehe, geht nur mich etwas an. Geht mir aus dem Weg, oder ich trete Euch nieder!« Er ging weiter, und wäre Thissell nicht zur Seite gesprungen, so hätte der Waldkobold seine Drohung leicht wahrmachen können.
    Thissell stand da und starrte ihm nach. Angmark? Nein, das war unwahrscheinlich, dazu hatte er die Handfanfare zu gut beherrscht. Thissell zögerte, drehte sich dann um und setzte seinen Weg fort.
    Als er den Raumhafen erreichte, ging er direkt ins Büro. Die schwere Tür stand offen; als Thissell sich ihr näherte, erschien ein Mann im Eingang. Er trug eine Maske aus stumpfgrünen Schuppen, Glimmerplatten, blau lackiertem Holz und schwarzen Borsten – der Tarnvogel.
    »Ser Rolver«, rief Thissell besorgt, »wer ist von der Carina Cruzero angekommen?«
    Rolver musterte Thissell lange. »Weshalb fragen Sie?« »Weshalb ich frage?« wiederholte Thissell. »Sie müssen doch das

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