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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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verbeugte sich. »Danke, Edle Dame.« Und dann fügte er hinzu: »Ich glaube, wir haben die elektronischen und atomaren Komponenten der ganzen Station gerettet. Unglücklicherweise konnte die Fotoabteilung während der störenden Strahlung keine klaren Aufnahmen bekommen.«
    Die Frau lächelte grimmig und sagte. »Der Mensch wird ausreichen. Das ist eine Matrix, wofür wir keine Abzüge brauchen.«
    Sie unterbrach die Verbindung, immer noch lächelnd, und wandte sich wieder der Szene auf dem Meteoriten zu. Während sie die Energie-und Materieabsorber in ihrer leuchtenden Freßgier betrachtete, dachte sie:
    Auf der Karte jener Wetterstation waren einige Stürme angezeigt. Sie hatte sie mit dem Spähstrahl erkannt, und einer der Stürme war sehr groß gewesen. Ihr großes Schiff durfte, so lange der Ort jenes Sturms noch nicht bekannt war, nicht schnell fliegen.
    Bei dem kurzen Blick, den sie von der Person erhascht hatte, war sie ihr wie ein gutaussehender junger Mann vorgekommen, ein Mann mit einem ausgeprägten Willen und tapfer. Sollte interessant sein, dachte sie – auf eine unzivilisierte Art.
    Aber zuerst würde man ihn natürlich konditionieren müssen, ihm alle wesentlichen Informationen abnehmen. Auch jetzt konnte ein Fehler noch dazu führen, daß eine lange, mühsame Suchaktion eingeleitet werden mußte. Bei diesen kurzen Distanzen von ein paar Lichtjahren konnte man Jahrhunderte vergeuden; schließlich konnte, solange keine exakten Wetterinformationen vorlagen, ein Schiff nicht auf Tempo kommen oder es wagen, hohe Geschwindigkeit beizubehalten.
    Sie sah, daß die Männer den Meteoriten verließen. Sie schaltete entschlossen das Intercom ab, nahm eine andere Schaltung vor und trat durch den Transmitter in den Empfängerraum, der einen halben Kilometer entfernt war.
    Der leitende Offizier kam auf sie zu und salutierte. Er runzelte die Stirn:
    »Ich habe gerade die Abzüge aus der Fotoabteilung erhalten. Der blaue Energieschleier, der über der Karte liegt, ist besonders beunruhigend. Ich würde sagen, wir sollten zuerst versuchen, das Gebäude und seinen Inhalt wiederherzustellen. Den Mann sollten wir uns für den Schluß aufheben.«
    Er schien ihre Mißbilligung zu fühlen und fuhr daher schnell fort.
    »Schließlich gehört er zur allgemeinen menschlichen Matrix. Seine Wiederherstellung ist zwar grundsätzlich etwas schwieriger, fällt aber in dieselbe Kategorie wie der Gebrauch des Transmitters. Schließlich sind Sie auch auf der Hauptbrücke eingetreten und in diesem Raum wieder herausgekommen. In beiden Fällen handelt es sich um eine Auflösung von Elementen – die wieder in den ursprünglichen Zusammenhang zurückgeführt werden müssen.«
    »Aber warum ihn bis zum Schluß warten lassen?« fragte die Frau.
    »Es gibt technische Gründe, die mit der größeren Kompliziertheit unbelebter Objekte zu tun haben. Organische Materie ist, wie sie wissen, nichts anderes als eine Kohlewasserstoffverbindung, die sich leicht aufbauen läßt.«
    »Also gut.« Ihr wollte nicht einleuchten, daß ein Mensch und sein Gehirn mit dem Wissen, das die Karte erzeugt hatte, weniger wichtig als die Karte selbst sein sollten. Aber wenn beides zu haben war – sie nickte entschlossen. »Fahren Sie fort!«
    Sie sah zu, wie das Gebäude im Inneren des großen Empfängers Gestalt annahm. Schließlich glitt es auf Flügeln der Antigravitation hinaus und wurde in der Mitte der mächtigen Halle aus Metall abgesetzt.
    Der Techniker kam aus seiner Kontrollkammer herunter und schüttelte den Kopf. Er führte sie und das halbe Dutzend anderer, die inzwischen eingetroffen waren, auf die wiederaufgebaute Wetterstation und wies auf die Schäden hin.
    »Auf der Karte sind nur siebenundzwanzig Sonnenpunkte«, sagte er. »Das ist lächerlich wenig. Selbst wenn man annimmt, daß diese Leute nur für einen kleinen Weltraumbereich organisiert sind. Außerdem, sehen Sie doch, wie viele Stürme angezeigt sind, manche ein gutes Stück außerhalb des Bereichs der wiederhergestellten Sonnen und ...«
    Er hielt inne und starrte auf den Boden, der von einer etwa sechs Meter entfernten Maschine überschattet wurde.
    Die Augen der Frau folgten seinem Blick. Ein Mann lag dort, dessen Körper sich wand.
    »Ich dachte«, sagte sie mit gerunzelter Stirn, »daß der Mann als letzter drankommen sollte.«
    Der Wissenschaftler entschuldigte sich: »Mein Assistent muß mich mißverstanden haben ...«
    Die Frau schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab:

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