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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Isolierung, wie sie hier anscheinend vorliegt, und so habe ich mich für die Annahme entschieden, daß sie die statische Periode hinter sich gebracht und eigene Fortschritte erzielt haben.
    Ich glaube allerdings, daß wir sehr einfach beginnen sollten. Einige wenige erzwungene Antworten werden sein Gehirn für weiteren Druck öffnen, und unterdessen können wir wertvolle Schlüsse aus der Geschwindigkeit ziehen, mit der er seinen Widerstand an die Gehirnmaschine anpaßt. Soll ich entsprechend handeln?«
    Die Frau auf der Chaiselongue nickte. Von der Wand vor Watcher ging ein Blitzen aus. Er versuchte auszuweichen und bemerkte zum erstenmal, daß etwas ihn im Bett festhielt. Nicht ein Seil oder eine Kette, nichts Sichtbares. Aber etwas so Greifbares wie gummiartiger Stahl.
    Ehe er weiterdenken konnte, war das Licht in seinen Augen, seinem Bewußtsein. Eine gleißende Furie, Stimmen schienen durch das Licht zu dringen, Stimmen, die tanzten und sangen und in sein Gehirn hineinredeten. Stimmen, die sagten:
    »Eine einfache Frage wie diese – natürlich werde ich antworten ... natürlich, natürlich, natürlich – mein Name ist Gisser Watcher. Ich bin auf dem Planeten Kaider III geboren, Sohn dellianischer Eltern. Es gibt siebzig bewohnte Planeten, fünfzig Sonnen, dreißig Milliarden Menschen, vierhundert wichtige Stürme, der größte auf Breite 473. Die Zentralregierung befindet sich auf dem ruhmreichen Planeten Cassidor VII ...«
    Von Schrecken erfüllt über das, was er tat, fiel Watchers brüllendes Bewußtsein in einen Dellianischen Knoten und stoppte den Ausbruch an Informationen, die er preisgab. Er wußte, daß er sich nie wieder so fangen lassen würde. Aber zu spät, dachte er, zu spät.
    Die Frau war da nicht ganz so sicher. Sie verließ das Schlafzimmer und begab sich an die Stelle, wo Leutnant Neslor, eine Frau in mittleren Jahren, ihre Feststellungen auf Spulen speicherte.
    Die Psychologin blickte von ihrer Arbeit auf und sagte erstaunt: »Edle Dame, sein Widerstand während des Augenblicks des Anhaltens deutet auf ein Äquivalent eines IQ von 800. Das ist nun völlig unmöglich, insbesondere weil er an einem Druckpunkt mit dem Äquivalent von IQ 167 zu reden begann, was seinem allgemeinen Aussehen, und wie Sie wissen, auch dem Durchschnitt entspricht.
    Hinter seinem Widerstand muß ein System von Bewußtseinstraining stehen. Und ich glaube, der Schlüssel liegt in seinem Hinweis auf seine dellianische Herkunft. Seine Kurve verstärkte ihre Intensität, als er das Wort gebrauchte.
    Das ist sehr beunruhigend und führt möglicherweise zu großer Verzögerung – es sei denn, wir wären bereit, sein Bewußtsein zu brechen.«
    Großkapitän Laurr schüttelte den Kopf und meinte nur: »Melden Sie mir weitere Entwicklungen!«
    Auf dem Weg zum Transmitter hielt sie inne, um die Position des Schlachtschiffs zu überprüfen. Ein dünnes Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie auf dem Reflektor den Schatten eines Schiffes sah, der den helleren Schatten einer Sonne umkreiste.
    Zeitvergeudung, dachte sie und spürte den eisigen Hauch einer Vorahnung. War es möglich, daß ein einziger Mann ein Schiff aufhalten konnte, das stark genug war, um eine ganze Galaxis zu erobern?
    Der Seniormeteorologe des Schiffes, Leutnant Cannons, erhob sich aus seinem Sessel, als sie durch die riesige Halle des Transmitter-Empfängerraums auf ihn zukam, wo immer noch die Fünfzig Sonnen-Wetterstation stand. Sein Haar war grau, und er war sehr alt, wie sie sich erinnerte. Während sie auf ihn zuging, dachte sie:
    In diesen Männern, die die großen Stürme des Weltraums beobachteten, pulste das Leben langsam. Für sie mußte dem Ganzen ein Gefühl der Sinnlosigkeit anhaften, der Zeitlosigkeit. Stürme, die hundert Jahre oder mehr dazu brauchten, um ihre volle, brüllende Reife zu erlangen, zwischen solchen Stürmen und den Männern, die sie katalogisierten, mußte sich am Ende eine Art Seelenverwandtschaft entwickeln.
    Auch seiner Stimme haftete diese gemessene Schwerfälligkeit an, als er sich mit einer gewissen Grazie verbeugte und sagte:
    »Großkapitän, ehrenwerte Gloria Cecily, Lady Laurr von Laurr, Eure persönliche Anwesenheit ehrt mich.«
    Sie erwiderte den Gruß und ließ dann die Spule für ihn ablaufen. Er lauschte, runzelte die Stirn und sagte schließlich:
    »Die Breite, die er für den Sturm angab, ist eine bedeutungslose Größe. Diese unglaublichen Leute haben in der Kleinen Magellanschen Wolke ein System der

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