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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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»Schon gut. Schicken Sie ihn sofort ins Psychologiehaus und sagen Sie Leutnant Neslor, daß ich in Kürze auch dort sein werde!«
    »Sofort, Edle Dame.«
    »Warten Sie! Eine Empfehlung an den Seniormeteorologen, und er möchte bitte hierherkommen, diese Karte überprüfen und mir sagen, was er feststellen kann.«
    Sie drehte sich herum und sah die Gruppe von Menschen an, die sie umstand, und lachte, daß ihre gleichmäßigen weißen Zähne blitzten. »Beim ewigen Weltraum, jetzt ist endlich etwas los nach zehn langweiligen Jahren ewigen Suchens. Jetzt hat das Versteckspiel ein Ende; wir werden diese Burschen schon aufspüren.«
    Die Erregung flammte in ihr wie etwas Lebendiges.
    Das Seltsame für Watcher war, daß er vor dem Aufwachen wußte, weshalb er noch lebte. Nicht sehr lange vor dem Aufwachen.
    Er fühlte das Herannahen des Bewußtseins. Instinktiv begann er seine normalen dellianischen Übungen – Muskeln, Nerven und Bewußtsein. Inmitten des eigenartigen rhythmischen Systems hielt sein Gehirn inne und lieferte ihm eine schreckliche Vermutung.
    Er kehrte ins Bewußtsein zurück? Er!
    An diesem Punkt, als sein Gehirn ihm aus dem Kopf zu platzen drohte, drängte sich ihm das Wissen auf, wie sie es angestellt hatten.
    Er wurde still und nachdenklich. Er starrte die junge Frau an, die in der Nähe seines Bettes auf einer Chaiselongue lag. Sie hatte ein feingeschnittenes, ovales Gesicht und wirkte für eine so junge Person sehr distinguiert.
    Sie studierte ihn aus blitzenden grauen Augen. Unter ihrem gleichmäßigen Blick wurde sein Bewußtsein ganz still.
    Schließlich dachte er: Man hat mich für ein leichtes Aufwachen konditioniert. Was haben die sonst noch getan – herausgefunden?
    Der Gedanke wuchs, bis er sein ganzes Bewußtsein erfaßte:
    WAS NOCH?
    Er sah, daß die Frau ihm zulächelte, ein leicht amüsiertes Lächeln. Es war wie ein Stärkungsmittel. Und als die Frau dann mit silberner Stimme zu ihm sagte: »Seien Sie nicht beunruhigt. Das heißt, nicht zu sehr beunruhigt. Wie heißen Sie?« wurde er noch ruhiger. Watcher öffnete die Lippen, schloß sie dann wieder und schüttelte grimmig den Kopf. Ein Impuls in ihm drängte ihn zu erklären, daß er, wenn er auch nur eine Frage beantwortete, den Bann der dellianischen mentalen Trägheit durchbrechen und damit wertvolle Informationen offenbaren würde.
    Aber die Erklärung hätte eine andere Art von Niederlage dargestellt. So unterdrückte er sie und schüttelte erneut den Kopf.
    Er sah, daß die junge Frau die Stirn runzelte. Sie sagte: »Sie wollen eine so einfache Frage nicht beantworten. Es kann doch ganz bestimmt nicht schaden, wenn Sie mir Ihren Namen sagen.«
    Seinen Namen, dachte Watcher. Und dann, von welchem Planeten er stammte, wo der Planet in Beziehung zu der Gissersonne stand, und was für Stürme dazwischen lagen. Und so weiter. Es würde kein Ende haben.
    Jeder Tag, den er diese Leute der Information fernhalten konnte, nach der sie so begehrten, würde den Fünfzig Sonnen mehr Zeit lassen, um sich gegen die größte Maschine zu organisieren, die je in diesen Teil des Weltraums eingedrungen war.
    Seine Gedanken schweiften ab. Die Frau setzte sich auf und musterte ihn jetzt mit plötzlich stählern gewordenen Augen. Ihre Stimme hallte metallisch. Sie sagte:
    »Sie sollen wissen, wer auch immer Sie sind, daß Sie sich an Bord des Kaiserlichen Schlachtschiffs Star Cluster befinden, Großkapitän Laurr zu Ihren Diensten. Und Sie sollen auch wissen, daß es unser unabänderlicher Wille ist, daß Sie für uns eine Bahn vorbereiten, die unser Schiff sicher zu Ihrem Hauptplaneten führt.«
    Und sie fuhr mit vibrierender Stimme fort: »Sie wissen sehr wohl, daß die Erde keine separaten Regierungen anerkennt. Der Weltraum ist unteilbar. Das Universum soll nicht zahllose souveräne Völker enthalten, die untereinander um Macht und Territorien streiten.
    Dies ist das Gesetz. Jene, die sich dagegen auflehnen, sind Gesetzlose und jeder Strafe unterworfen, die in ihrem besonderen Fall festgelegt werden mag.
    Seien Sie gewarnt!«
    Ohne auf Antwort zu warten, wandte sie den Kopf. »Leutnant Neslor«, sagte sie zu der Wand, der sich Watcher gegenübersah. »Haben Sie Fortschritte gemacht?«
    Eine Frauenstimme antwortete: »Ja, Edle Dame. Ich habe ein Integral aufgebaut, das auf den Muir-Grayson-Studien von Kolonialvölkern beruht, die vom Hauptstrom des galaktischen Lebens isoliert waren. Es gibt keine historischen Präzedenzen für eine solch lange

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