Titan 22
Development Corporation. Wir haben all die kleinen bombensicheren Häuser vor der Stadt gebaut. Die kleinen runden, man sieht sie, wenn man die Hauptstraße von Lafayette heraufkommt.«
»Was wollen Sie?« Johnson hatte einige Mühe, seine Hände am Zittern zu hindern. Er hatte nie von dem Mann gehört, wenn er auch die Siedlung gesehen hatte. Sie war nicht zu übersehen – ein großer Ameisenhaufen aus häßlichen Pillenschachteln zu beiden Seiten der Hauptstraße. Baines sah genau wie die Art von Mensch aus, dem so etwas gehörte. Aber was wollte er hier?
»Ich habe hier draußen einiges Land gekauft«, erklärte Baines. Er knisterte mit einigen Papieren. »Das hier ist der Besitztitel. Aber verdammt will ich sein, wenn ich das Land finde.« Er grinste freundlich. »Ich weiß, daß es hier irgendwo ist, auf dieser Seite der Staatsstraße. Der Angestellte im Katasteramt hat gesagt, etwa eine Meile auf dieser Seite von dem Hügel dort drüben. Aber ich versteh mich nicht darauf, Landkarten zu lesen.«
»Hier ist es nicht«, mischte Dave sich ein. »Hier draußen sind nur Farmen, nichts zu verkaufen.«
»Das ist eine Farm, junger Mann«, meinte Baines freundlich. »Ich hab sie für mich und meine Frau gekauft. Damit wir uns niederlassen können.« Er rümpfte seine kleine Stupsnase. »Damit Sie mich nicht falsch verstehen – ich will hier draußen nichts bauen. Das ist nur für mich. Eine alte Farm, zwanzig Hektar, eine Pumpe, und ein paar Eichen…«
»Zeigen Sie mal den Titel her.« Johnson schnappte sich die Papiere und blätterte in ihnen herum, während Baines erstaunt die Augen aufriß. Dann verhärtete sich sein Gesicht, und er reichte die Papiere zurück. »Was wollen Sie denn? Dieser Titel gilt für ein Stück Land, das fünfzig Meilen von hier entfernt ist.«
»Fünfzig Meilen!« Baines sah den anderen verdutzt an. »Wirklich? Aber der Angestellte hat doch gesagt…«
Johnson stand jetzt hochaufgerichtet da. Er überragte den Dicken um Haupteslänge. Er war erstklassig in Form – und verdammt argwöhnisch. »Der Angestellte, zum Teufel damit! Schauen Sie, daß Sie in Ihren Wagen kommen und verschwinden Sie hier! Ich weiß nicht, was Sie vorhaben oder was Sie hier wollen, aber von meinem Land verschwinden Sie!«
In Johnsons mächtiger Faust glitzerte etwas. Ein Metallrohr, das im Licht der Mittagssonne unheilverheißend glitzerte. Baines sah es – und schluckte. »Ich will doch nichts Böses, Mister.« Er zog sich nervös ein paar Schritte zurück. »Sie sind aber wirklich gereizt. Ganz ruhig, ja?«
Johnson sagte nichts. Er hielt nur sein Peitschrohr und wartete, daß der Dicke ging. Aber Baines zögerte. »Schauen Sie, Kumpel, ich fahrʹ jetzt seit fünf Stunden in dieser Hitze herum und suche mein Land. Haben Sie was dagegen, wenn ich mal bei Ihnen austreten gehe?«
Johnson musterte ihn argwöhnisch und dann schlug langsam sein Argwohn in Ekel um. Er zuckte die Achseln. »Dave, zeig ihm wo die Toilette ist!«
»Danke.« Baines grinste dankbar. »Und wenn es Ihnen nicht zuviel Mühe macht, vielleicht ein Glas Wasser. Ich zahle gern dafür.« Er gluckste wissend. »Man soll ja bei den Stadtleuten immer auf seiner Hut sein, ja?«
»Herrgott.« Johnson drehte sich angewidert um, während der Dicke hinter seinem Sohn ins Haus stapfte.
»Dad«, flüsterte Jean. In dem Augenblick, in dem Baines im Haus war, rannte sie auf die Veranda, die Augen vor Furcht geweitet. »Dad, glaubst du, er…«
Johnson legte den Arm um sie. »Bleib nur schön da! Der ist gleich wieder weg.«
In den dunklen Augen des Mädchens flackerte unverhohlener Schrecken. »Jedesmal wenn der Mann vom Wasseramt oder der Steuerkassier oder ein Tramp oder Kinder oder irgend jemand hier auftauchen, dann sticht es mich – hier.« Sie griff sich an die Brust. »So ist das jetzt seit dreizehn Jahren. Wie lange halten wir das noch durch? Wie lange?«
Der Mann namens Baines kam dankbar aus dem Haus. Dave Johnson stand stumm an der Tür, starr, das junge Gesicht wie versteinert.
»Danke, junger Mann«, seufzte Baines. »Wo krieg ich jetzt noch ein Glas kaltes Wasser?« Er schmatzte erwartungsvoll mit den dicken Lippen. »Wenn man so lange in der Weltgeschichte herumgondelt und nach einer Hütte Ausschau hält, die einem so ein Immobilienheini angedreht hat…«
Dave ging in die Küche. »Mom, der Mann möchte einen Schluck Wasser. Dad hat gesagt, daß er welches kriegt.«
Dave hatte ihm den Rücken zugewandt. Baines konnte einen
Weitere Kostenlose Bücher