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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Original!«
    »Ich bin nicht auf den Berg gekommen, damit man sich über mich lustig macht«, sagte Sos streng und kam drohend auf den Mann im Kittel zu.
    Der Mann drückte auf einen Knopf in der Wand. »Wir haben einen Lebenden!« rief er.
    »Habe ich gesehen«, antwortete eine weibliche Stimme aus dem Nichts.
    Eine Sprechanlage, dachte Sos. Also waren es Irre.
    »Bring ihn in den Behandlungsraum! Ich übernehme ihn.«
    Der Mann drückte auf einen anderen Knopf. Neben ihm glitt eine Tür auf. »Gehen Sie bis ans Ende. Dort werden alle Ihre Fragen beantwortet.«
    Sos ging an ihm vorbei, mehr darauf bedacht, ins Freie zu kommen, als einen Unbekannten auszufragen. Doch der Gang führte nicht ins Freie. Er war unendlich lang, mit geschlossenen Türen auf beiden Seiten. Das war bestimmt keine Herberge. Das war vielmehr ein Gebäude. Es erinnerte ihn an eine von den Irren geführte Schule. Doch dafür war das Gebäude wieder zu groß.
    Sos rüttelte an einer Tür. Sie war verschlossen. Er dachte schon daran, sie aufzubrechen, fürchtete jedoch, daß das zu lange dauern würde. Er hatte Kopfschmerzen. Seine Muskeln waren steif und schlaff zugleich. Im Magen spürte er Übelkeit. Er fühlte sich körperlich elend und wollte hinaus, bevor ihm noch andere weißbekittelte Unbekannte über den Weg liefen. Die Tür am Ende des Ganges stand offen. Sos betrat einen riesengroßen Raum, der mit merkwürdigen Gebilden angefüllt war: Horizontale Balken, vertikale Stangen; große Behälter, die aus zusammengebundenen Stäben bestanden. Er hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, und war zu wirr und krank, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen.
    Eine leichte Hand legte sich auf seinen Arm. Vor Schreck sprang er zur Seite. Er faßte nach seinem Lasso und drehte sich blitzschnell nach dem Feind um.
    Natürlich war das Lasso gar nicht mehr da. Der vermeintliche Feind war ein Mädchen. Ihr Kopf reichte ihm nicht einmal bis zur Schulter. Sie trug einen weißen Arbeitsmantel. Ihr Haar war unter einem knappen Käppchen zusammengefaßt, das sie knabenhaft aussehen ließ. Die kleinen Füße waren bloß.
    Verlegen beruhigte sich Sos, obwohl sein Schädel dröhnte und ihn die Örtlichkeit noch immer durch ihre Abgeschlossenheit bedrückte. So nervös war er noch nie gewesen. Wenn er nur hinaus in den offenen Wald hätte gehen können . . .
    »Darf ich das haben?« sagte das kleine Mädchen. Ihre federweichen Finger glitten über seinen Unterarm und faßten nach dem Armreif. Sie streifte ihn ab.
    Er faßte ärgerlich danach, doch sie entschlüpfte ihm. »Was machst du?« fragte er.
    Sie legte die goldene Spange über ihr Gelenk und drückte sie zusammen. »Sehr hübsch. So etwas habe ich mir immer gewünscht«, sagte sie keck. Sie hob eine Braue: »Wie heißen Sie?«
    »Sos, der - Sos«, sagte er, als ihm seine Niederlage im Ring einfiel. Er hatte sich wieder als waffenlos zu betrachten. Erneut wollte er nach ihr fassen, doch sie tänzelte weg.
    »Ich hab' dir den Reif nicht gegeben.«
    »Dann hol ihn dir wieder«, sagte sie und streckte ihm ihr Gelenk entgegen. Ihr Arm war schlank, aber schön geformt. Wie alt sie wohl sein mochte? Sicherlich nicht alt genug, um solche Spiele mit einem erwachsenen Mann zu treiben.
    Noch einmal langte er nach ihr . . . und griff in die Luft.
    »Mädchen, du ärgerst mich!«
    »Wenn du dich so langsam ärgerst, wie du dich bewegst, dann habe ich nichts zu befürchten, Ungeheuer!«
    Diesmal machte er einen Satz auf sie zu, weder im Ärger noch in der Bewegung langsam, und verfehlte sie abermals.
    »Na los doch, Baby!« neckte sie ihn und schüttelte ihr erhobenes Handgelenk, so daß das Metallband verführerisch aufblitzte. »Du magst nicht, wenn man dich verspottet! Laß einer Frau doch nicht alles durchgehen! Fang mich!«
    Sie wollte also, daß er sie jagte. Er wusste auch, daß er nicht ihrem Willen nachgeben durfte. Doch der Schmerz im Kopf und Körper beeinträchtigte seine Wachsamkeit. Er lief ihr nach.
    Sie glitt die Wand entlang, sah sich nach ihm um und kicherte. Sie war so klein und zierlich, daß Beweglichkeit ihre zweite Natur war. Mit Bekleidung konnte sie nicht mehr als hundert Pfund wiegen. Als er sie fast eingeholt hatte, wich sie seitwärts aus und ließ eine vertikale Stange ausschwingen, über die er tolpatschig stolperte.
    »Ein Glück, daß du nicht im Ring stehst!« zwitscherte sie. »Du kannst ja nicht mal gerade auf den Beinen stehen!«
    Als er wieder hinter ihr her war, bewegte sie

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