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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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dich foltern. Du wirst womöglich von tödlichen Strahlen gefangen. Du wirst die Regeln des Ringes verletzen müssen, um deine Mission erfolgreich abzuschließen, denn wir haben es mit skrupellosen Menschen zu tun. Der Führer der Unterwelt hat für unsere Sitten und unsere Ehre nur Verachtung übrig.«
    Der Herr wartete, doch Var gab keine Antwort. »Du darfst dir nach deiner Rückkehr etwas wünschen. Ich möchte dir fair entgegenkommen.«
    »Wenn ich das getan habe«, formulierte Var sorgfältig, »werde ich dann zum Imperium gehören?«
    Der Namenlose sah ihn erstaunt an. Dann fing er zu lachen an. Auch Var lachte, obwohl er nicht wußte, was daran so komisch war.

VII
    Der Eingang war nur ein Loch im Boden einer Höhle, in dem das Wasser während eines Unwetters verschwand. Darunter aber weitete sich der Durchlaß zu einem Gewölbe aus, in dem er fast aufrecht stehen konnte. Hier blieb Var eine ganze Weile, reglos, bis er im Dunkeln sehen konnte und alle Gerüche in sich aufgenommen hatte.
    Er wußte, in welcher Richtung der Berg lag. Dieser Orientierungssinn, wie auch der Geruchssinn und die ausgezeichnete Nachtsicht und seine Fähigkeit, gebückt zu laufen, waren ihm von seinem Leben in der Wildnis geblieben. Ja, eigentlich war er noch immer in der Wildnis zu Hause. Er streifte die Schuhe ab. Gemocht hatte er sie nie besonders, und für seine Aufgabe waren die hufähnlichen Zehen besser geeignet.
    Noch immer drang Wasser ein, aber der Hauptteil der Höhle war trocken. Am Boden lag Kies. Die Seitenwände waren glitschig. Moosähnlicher Schwamm wuchs daran. Auf eine bloße Vermutung hin, die seine Beobachtungsgabe ihm eingab, nahm Var seinen Stock und kratzte damit an der Wand. Unter der schleimigen Lebensschicht knirschte Metall auf Metall.
    Diese Höhle war also nicht natürlich. Der Herr hatte schon angedeutet, daß dies der Fall sein könnte. Der Berg als Ganzes sei künstlich, hatte er gesagt, obwohl auch der Herr nicht wußte, wie das alles entstanden sein konnte.
    Die Chancen, daß eine künstliche Höhle mit einem künstlichen Berg in Verbindung stehen konnte, standen gut.
    Augen, Ohren und Nase hatten sich an die Umgebung gewöhnt, und Var konnte weiter vordringen. Seine Aufgabe war es, einen Weg in den gefürchteten Berg zu finden und kartographisch festzulegen. Einen Weg, der die Verteidigungsanlagen an der Oberfläche umging und der für Menschen begehbar war. Fand er diesen Weg, ohne daß die Unterweltler es merkten, dann war dem Imperium ein nahezu unblutiger Sieg gewiß. Gab es diesen Weg nicht, dann kam es zu einem an der Oberfläche geführten, schrecklichen Kampf. Von seiner Mission hingen Menschenleben ab, ja vielleicht sogar das Leben des Herrn.
    Er kam nun zu einer Gabelung im Tunnel. Die auf den Berg zu führende Röhre war voller Schotter und losen Steinbrocken. Die andere war breit und sauber. Var wußte warum: Bei starkem Regen nahm das Wasser diesen Weg und riß alle Hindernisse mit sich fort. Er würde dem Lauf des Wassers folgen müssen, um sicher zu sein, daß er überhaupt irgendwohin gelangte, doch würde er daneben sorgfältig das Wetter beobachten müssen, damit das Wasser ihn nicht einholte. War es möglich, ein Unwetter vorauszusehen – unter der Erde?
    Der Gang wurde breiter, je höher er anstieg. Die Wände waren metallisch und fast senkrecht. Ganz oben sah man nun deutlich Metallverstrebungen. Der Boden verbreiterte und vertiefte sich, und Var spähte vorsichtig hinunter und entdeckte glitschigen Schlamm und darin Bewegung: Würmer, Larven und Ärgeres. Es hatte Zeiten gegeben, da er sie mit Genuß verzehrt hatte, doch inzwischen hatte die Zivilisation seinen Geschmack beeinflußt.
    Er tastete mit dem Fuß die ebene Fläche der oberen Plattform ab. Unter der verkrusteten Schmutzschicht lag ein Fliesenboden. Die Geräusche erweckten den Eindruck von Festigkeit.
    Der Herr hatte ihm gesagt, in diesem Bereich gäbe es viele Gegenstände aus der Zeit vor dem großen Blitz. Die Alten hatten Gebäude und Tunnels und wundersame Maschinen gebaut, und davon war einiges erhalten, obwohl kein Mensch ihre Funktion durchschaute. Var war nicht annähernd imstande, den Sinn eines großen, langen Raumes mit verfliestem Boden und einem tiefen, raumteilenden Graben zu erfassen.
    Er ging weiter, lauschte auf alle verdächtigen Geräusche und sog prüfend die abgestandene Luft durch die Nase. Seine Augen waren zwar nachtsichtig, aber in dieser absolut lichtlosen Schwärze konnte auch er nicht

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