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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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viel erkennen.
    Schließlich verengte sich die Plattform, und die Wand ging schräg in die Senke über. Der einzige Weg, der übrig blieb, führte hinunter. Die Alten konnten ihn unmöglich zum Gehen benutzt haben, da er ins Nichts führte. Sie seien wie die Irren oder wie die Unterweltler gewesen, hatte der Herr gesagt, nur noch schlimmer. Ihre Motive waren undurchschaubar. Dieser Gang hier war der beste Beweis. So viel Mühe und Aufwand für eine gänzlich sinnlose Konstruktion…
    Vorsichtig kletterte er hinunter. Die Senke war nur wenige Fuß tief und auch nicht weiter gefährlich. Es war das Leben im Schlamm, das ihn Vorsicht walten ließ. Bei unbekannten Lebewesen wußte man nie, welche unangenehmen Überraschungen einem bevorstanden.
    Doch der Schlamm erwies sich als härter, als es zunächst ausgesehen hatte. Daran war nur die Dunkelheit schuld. Aus dieser dunklen Masse hoben sich zwei schmale Metalleisten ab, die in einigen Fuß Entfernung parallel zueinander lagen. Ganz fest waren sie, und ließen sich nicht biegen und nicht bewegen, gleichgültig wieviel Kraft er auch aufwandte. Und sie reichten, so weit er sehen konnte. Er entdeckte, daß er, wenn er auf einer balancierte und so weiterging, nicht mit dem Schmutz in Berührung kam, und das war immerhin etwas.
    Er ging weiter. Seine Huf-Zehen, die auch durch das Tragen von Schuhen nicht weicher geworden waren, schlugen schwer aufs Metall, bis er endlich das richtige Gefühl dafür bekommen hatte. Er konnte nun trotz Dunkelheit und schmaler Trittfläche gut das Gleichgewicht halten. Der Tunnel erstreckte sich ins Unendliche und führte nicht auf den Berg zu. Er zögerte weiterzugehen, weil er die Wassermassen eines Unwetters fürchtete, vor denen es womöglich kein Entkommen gab. Dann aber wurde ihm klar, daß der Tunnel so groß war, daß es lange dauern würde, bis er sich gänzlich füllte, und dazu bemerkte er schleimige Wasserstandspuren an den Wänden, bloß zwei, drei Fuß über den Schienen. Sollte es wirklich zum Äußersten kommen, konnte er schwimmen oder weiterwaten.
    Aber auch so war das Weiterverfolgen des Ganges zwecklos. Er machte wieder eine Biegung, entfernte sich immer mehr vom Berg und wurde daher für die Zwecke des Herrn unbrauchbar. Er wollte noch fünf Minuten weitergehen und dann kehrtmachen. Doch er mußte bereits nach einer Minute haltmachen. Der Tunnel endete hier. Oder vielmehr er wurde durch etwas blockiert. Durch einen gewaltigen Metallstöpsel mit Verankerungen und Ringen und Spalten.
    Var hieb mit dem Stock darauf ein. Das Ding war hohl, aber fest. Es lag auf den Schienen auf, und war ein wenig erhöht, so daß es den Boden nicht berührte.
    Ob hinter diesem Hindernis eine Kreuzung oder Abzweigung lag? Var suchte nach einem festen Halt und zog sich an dem Stöpsel hoch. Er mußte herausbekommen, ob es oben einen Durchgang gab.
    Es gab ihn. Er steckte den Kopf hinein und atmete die muffige Luft ein. Ein Klopfen auf die Seitenteile klang metallisch. Schließlich kletterte er durch die Öffnung.
    Der Boden dahinter war höher, als man von draußen sehen konnte, und mit einer dicken Schicht von Schmutz bedeckt. Hier roch es wie in einem der Häuser im Ödland. Es gab Vorrichtungen, die waren wie Sitze, und dann etwas in regelmäßigen Abständen, das Fenster sein konnten, nur war der Zwischenraum zwischen diesen Öffnungen und der nackten Tunnelwand sehr gering. Und alles war finster. Seine Augen waren nutzlos, und die Ohren von der langen Stille überreizt. Var mußte schließlich die Taschenlampe der Irren zu Hilfe nehmen, die der Herr ihm gegeben hatte. Denn es gab hier Leben.
    Vor ihm rührte sich etwas. Var unterdrückte den Reflex hochzuspringen und richtete den Lichtstrahl auf das Geräusch, während er seine Augen mit der anderen Hand vor der Helligkeit abschirmte.
    Eine Ratte war es, ein geflecktes Tier mit großen Augen, das mit schmerzlichem Aufquietschen vor dem Licht floh.
    Var wußte: Ratten traten nie einzeln auf. Wo eine existierte, da konnten auch Hunderte leben. Und wo Ratten hausten, da gab es auch Raubtiere. Vielleicht nur kleine – Wiesel, Nerze, Mungos – wahrscheinlich aber sehr zahlreich. Auch die Ratten konnten in größerer Zahl gemeingefährlich werden, wie ihn seine Erfahrung in den Ödland-Häusern gelehrt hatte.
    Er lief den schmalen Gang zwischen den Sitzen entlang, auf den Ausgang zu, den ihm seine Taschenlampe zeigte. Er mußte sich beeilen, ehe sich hier zu viele dieser Tiere zusammenrotteten.

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