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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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auseinander, obwohl sie zu viert waren, und voll ausgewachsen, Var staunte nicht wenig.
    »Jetzt ins Boot!« rief Soli und kletterte auch schon an Bord.
    Kaum hatte Var sich neben sie gesetzt, merkten die Amazonen, was passiert war und schlugen Alarm.
    »Den Motor anwerfen!« rief Soli.
    Er starrte sie verständnislos an.
    »Schnur ziehen!« rief sie. Sie faßte nach einem Griff und zog heftig. Eine Leine hing daran, und gleich darauf ertönte ein Knall. Var fiel ein, daß er eine Amazone dasselbe hatte tun sehen, als man ihn und Soli im Boot zum Bau geschafft hatte.
    Er faßte nach der Leine und zerrte mächtig daran. Die Leine gab ein ganzes Stück nach, der Motor heulte auf.
    »Ich übernehme das Steuer!« übertönte Soli den Lärm. Sie hantierte an einem Rad herum. Zu Vars Verwunderung setzte das Boot sich in Bewegung. Soli wußte also, was sie da machte.
    Unter ihrer Anleitung legten sie ab und glitten in tieferes Gewässer. Die Amazonen kamen gelaufen und schleuderten ihre Speere nach ihnen, doch war die Entfernung schon zu groß. Da gingen die Frauen in die Knie und brachten die Bogen in Anschlag.
    Soli zog an einem anderen Griff, und der Motor vervielfachte sein Dröhnen. Das Boot tat einen Satz nach vorne.
    Nun kamen die Pfeile dahergeschwirrt. Und es waren keine schlecht gezielten Schüsse. Der Maschinenbereich blieb ausgespart, den wollten die Schützinnen offenbar nicht beschädigen. Sie konzentrierten sich auf die Bootsinsassen. Und sie verfehlten ihr Ziel nur knapp. Nur Dank Solis Geschick mit dem Steuer entkamen sie dem ersten Pfeilhagel.
    Schon lag die zweite Salve Pfeile im Anschlag, und diesmal würden sie treffen, trotz der immer größer werdenden Entfernung. Var nahm einen der runden Lederschilde der Amazonen und hielt ihn schützend hinter Solis Rücken, denn sie konnte den Pfeilen nicht ausweichen, während sie das Steuer hielt.
    Drei Pfeile bohrten sich in den Schild. Tödliche Pfeile, wären sie nicht vom Leder aufgefangen worden. Zwei Pfeile trafen Var, der eine in den rechten Arm, der andere in den Unterleib. Er ließ sie stecken, nahm den Schild in die andere Hand und kniete hinter Soli nieder. So schützte er sie mit seinem Körper und dem Schild gleichzeitig.
    Zwei weitere Pfeile schlugen dumpf ins Leder, schon mit geringerer Kraft. Ein weiterer Pfeil ritzte sein ungeschütztes Bein. Und einer surrte an seinem Kopf vorüber und schlug neben Soli ins Holz.
    »Var, kannst du nicht…«, schimpfte sie, über die Schulter blickend.
    Jetzt erst merkte sie, wie es um ihn stand. Sie schrie auf. Var verlor das Bewußtsein.

XVI
    Er erwachte und versank wieder in Bewußtlosigkeit, spürte Schmerzen und nahm das Vergehen der Zeit wahr, das Schaukeln der Wellen, Solis Fürsorge und sonst nichts. Die Pfeile waren aus seinem Arm, aus seinem Bein und aus seinen Eingeweiden entfernt, doch brachte ihm dies keine Erleichterung. Sein Leib brannte, seine Kehle war trocken, in seinem Inneren spürte er einen furchtbaren Druck.
    Sie pflegte ihn. Sie setzte ihn in der Kabine des Bootes auf und führte Wasser an seinen Mund. Das verursachte ihm Übelkeit, und sein keuchendes Atmen zerriß grausam seinen Unterleib, doch Zunge und Kehle fühlten sich besser an. Er besudelte sich mehrere Male, und sie säuberte ihn, und als sie seine Genitalien wusch, da reagierte er darauf, und er schämte sich und konnte doch nichts dagegen tun. Er blutete noch immer aus seinen Wunden, und sie reinigte sie und verband sie, und wenn er sich bewegte, floß wieder heiß das Blut.
    In seinem Delirium dachte er an den Herrn im Ödland, damals vor sieben Jahren, und an seine Strahlenkrankheit. Jetzt erst wußte Var, was der Mann mitgemacht hatte und warum er dem wilden Jungen, der ihn damals pflegte, solche Freundschaft entgegengebracht hatte. Dieser Gedanke aber brachte anderen Schmerz, denn er wußte noch immer nicht, warum der Herr diese Freundschaft gebrochen hatte und sein Todfeind geworden war.
    Aber die meiste Zeit dachte er an Soli, die sich nun in seiner Hilflosigkeit seiner annahm. Noch ein Kind, aber schon eine Meisterin im Stockkampf und eine treue Gefährtin, die sich nie an seiner verfärbten Haut, der Grobheit seiner Hände und Füße und seinem Buckel gestört hatte. Sie hätte zu ihrem Vater, den sie liebte, zurückgehen können, und hatte es nicht getan. Sie hätte sogar zum Herrn gehen können, der sie hatte adoptieren wollen. Ein solches Angebot wurde nicht leichtfertig gemacht. Sie aber war bei Var geblieben,

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