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Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titel: Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Beesley
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britische Regierung
es tut, und Gesetze zu erlassen, die leicht durchzusetzen sind, wenn man das
Einlaufen verweigert.
    Die
Vorschriften über eine Geschwindigkeit in gefährlichen Zonen könnten gut von
einer internationalen Flotte von Überwachungsschiffen wahrgenommen werden, die
das Recht haben, Schiffe nötigenfalls anzuhalten, die für schuldig befunden
werden, zu schnell gefahren zu sein. Außerdem sollten diese Schiffe die Pflicht
übertragen bekommen, andere Schiffe vor der ausgemachten Position von Eisbergen
zu warnen. Es wird natürlich nicht möglich oder ratsam sein, eine
»Geschwindigkeitsbegrenzung« festzulegen, weil die Lage der Eisbergregionen
sich mit der Südverlagerung laufend ändert und mit dem Abschmelzen der Eisberge
ihr Gefahrenpotential. Die ganze Frage kann eigentlich nur von einem Kapitän an
Ort und Stelle entschieden werden, aber man kann es so einrichten, daß es ein
Vergehen gegen Gesetze bedeutet, eine bestimmte Geschwindigkeit in bekannten
Gefahrengebieten zu überschreiten. Soviel zu der Frage nach der
Geschwindigkeitsregulierung auf hoher See. Die untergeordnete Frage nach den
Rettungsgeräten wird vom gleichen Prinzip bestimmt, denn es ist in letzter
Konsequenz nicht der Kapitän, nicht der Passagier, nicht der Schiffbauer und
Eigner, sondern die Regierung durch ihre Experten, welche für das Vorhandensein
von Rettungsmitteln verantwortlich zu machen ist.
    Moralisch
sind natürlich die Eigner und Schiffbauer verantwortlich, aber zur Zeit [!] ist
diese moralische Verantwortung nur ein schwacher Antrieb für die menschlichen
Angelegenheiten! Das ist der erbärmliche Teil des ganzen elenden Geschäfts –
Eigner zu veranlassen, jede mögliche Vorsorge für die Leben unter ihrer
Verantwortung zu treffen, namentlich die menschliche Sicherheit so weit über
jede andere Erwägung zu stellen, daß keine Möglichkeit ausgelassen und jedes
Gerät geprüft wird, welches Passagieren erlaubt, ein sinkendes Schiff zu
verlassen. Aber es ist nicht richtig zu sagen, wie es zeitweise behauptet
wurde, daß es die gierige und profitsüchtige Politik der Dampfer-Reedereien
sei, die keine Vorsorge für Sicherheitseinrichtungen zuläßt; diese Dinge sind
für sich betrachtet nicht so kostspielig. Sie wetteifern mit anderen
Argumenten, um ihre Gesellschaft attraktiver zu machen, wie Geschwindigkeit,
Größe und Bequemlichkeit, und sie tun das zu recht, denn solche Anpassungen
sind das Ergebnis des Wettbewerbs zwischen kommerziellen Unternehmen. Wo sie
alle moralisch verfehlt gehandelt haben ist, daß sie ihren Passagieren nicht
die Gunst erwiesen haben, daß ihrem Leben mehr Interesse eingeräumt wurde. Sie
stehen damit nicht allein: Tausende anderer Menschen haben das gleiche getan
und tun es noch – in Fabrikhallen, in Geschäften, in Minen; dort mischt sich
die Regierung nicht ein und sorgt nicht für Sicherheitsvorkehrungen. Das ist
ein Fehler im heutigen menschlichen Leben – Gedankenlosigkeit für das
Wohlergehen unserer Mitmenschen – und wir sind alle in gewissem Grade schuldig.
Es ist eine Torheit des Publikums, jetzt aufzustehen und die
Dampfschiffs-Reedereien zu verdammen: ihre Fehler sind die allgemeinen Fehler
der Unmoral und Gleichgültigkeit. Das Gegenmittel ist ein Gesetz, und es ist
das einzige Gegenmittel zur Zeit, das wirklich etwas bewirkt. Das britische
Gesetz für diesen Fall stammt von 1894 und verlangt nur 20 Boote für ein Schiff
der Größe der Titanic. Die Eigner und Schiffbauer haben dieses Gesetz
erfüllt und damit ihre gesetzmäßige Verantwortung. Verschärft man diese
Anforderungen, werden sie auch diese erfüllen – und die Angelegenheit ist
erledigt, sobald die Geräte installiert sind. Es sollte vielleicht erwähnt
werden, daß innerhalb von 10 Jahren [also etwa ab 1900] nur 9 Passagiere auf
britischen Schiffen umkamen, das Gesetz scheint tatsächlich ausreichend gewesen
zu sein.
    Die Position
der amerikanischen Regierung ist noch schlechter als die der britischen
Regierung. Ihre Vorschriften verlangen mehr als die doppelte Bootsausstattung
[42 für 2 367 Personen] gegenüber den britischen, und trotzdem erlaubten sie
Hunderttausenden, ihre Häfen mit Schiffen anzulaufen, die den eigenen Gesetzen
nicht genügen. Wenn ihre Regierung nicht auch wegen derselben Gleichgültigkeit
schuldig sein will, hätten sie Passagieren auf beliebigen britischen Schiffen,
deren Bootsausrüstung unvollständig war, nicht befördern lassen dürfen – wieder
ein einfacher Grund, um

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