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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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jetzt sofort Onkel Nathan anrufen. Er soll ein ernstes Wort mit dem Bürgermeister sprechen und seine Beziehungen spielen lassen. Die Leiche muss umgehend obduziert werden, damit Doktor Westwoods vorläufige Diagnose bestätigt werden kann. Das fehlte gerade noch, dass morgen sämtliche Boulevardzeitungen die Schlagzeile verkünden: MORD IN DER TITANIC-WORLD ! – Wenn ich mit meinem Onkel gesprochen habe, setz‘ ich mich gleich mit der Presse in Verbindung. Wir müssen schnellstens die Medien auf unsere Seite kriegen, sonst können wir den Laden dicht machen. Wenn wir nicht …“
    „Lass es gut sein, Craig“, unterbrach sie ihn mit schwacher Stimme. „Der Tod dieser armen Frau ist ein Unglücksfall gewesen, was sonst?! Wir sollten aber nicht vergessen, in den Zeitungen unsere Betroffenheit und der Familie gegenüber unser Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen.“
    Craig sah sie einen Moment mit gerunzelter Stirn an. Dann sagte er kurz: „Na, klar. Wir können ‘ne Beileidskarte schicken. Was ich sagen wollte, wenn …“
    „Bitte, Craig. Hör auf.“ Diesmal streckte Cecilia die Arme abwehrend aus, als sie ihn erneut unterbrach. „Kümmere du dich um Nathan und die Presse. Derweil werde ich sehen, was ich hier noch tun kann.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, nickte sie ihm zu und machte sich auf den Weg zu 2ProtectU-Security . Während sie die vier Etagen zum E-Deck hinunter ging, versuchte sie sich selbst gut zuzureden. Emily Pearsons Tod konnte nur ein Unglückfall gewesen sein, oder? Sie war eine Frau in den siebzigern und es kam immer wieder vor, dass ältere Menschen einfach tot umkippten, oder? Den Gedanken, dass sich der Tod der armen Frau als ein weiterer mysteriöser Zwischenfall entpuppen würde, schob Cecilia mit aller Kraft von sich. Bis sie in der Überwachungszentrale stand und völlig entgeistert auf den Monitor starrte.
    Das Bild zeigte Emily Pearson im Schlafzimmer der Salonsuite A-36 . Sie stand neben dem Bett und betrachtete ein Foto, das sich auf dem Nachttisch befand. Dann, plötzlich – ganz so als hätte sie ein Geräusch gehört – zuckte sie zusammen. Mit einer raschen Bewegung stellte sie die Fotografie zurück und drehte sich um. Ganz langsam, wie in Zeitlupe, weiteten sich ihre Augen in grenzenlosem Erschrecken. Ihre rechte Hand presste sich auf ihr Herz, während sich die Andere abwehrend ausstreckte. Entsetzen und Ungläubigkeit lagen in ihrem Blick. Sie sank auf die Knie. Ein, zwei Sekunden lang spiegelte sich Todesangst in ihrem Gesicht wieder. Dann kippte sie vornüber – es war vorbei.
    Bestürzt wandte Cecilia den Kopf und sah Joe an. Mühsam brachte sie hervor: „Ich glaub’s nicht, Joe. Da ist nichts, nichts, nichts! Und trotzdem …“
    „ … sieht es so aus, als hätte sie jemand, im wahrsten Sinne des Wortes, zu Tode erschreckt“, vollendete Joe, nicht minder erschüttert, den Satz. Für eine Weile herrschte fassungsloses Schweigen, das erst unterbrochen wurde, als Inspektor Parker die Überwachungszentrale betrat. Er sah müde und abgespannt aus, winkte aber ab, als Joe ihm eine Tasse Tee und einen Stuhl anbot. Stattdessen ließ er sich die Szene auf der Überwachungs-CD zeigen. Cecilia, die ihn in banger Erwartung beobachtete, sah, wie sich die Züge des Inspektors verhärteten. Nachdem sich Parker den Ausschnitt insgesamt dreimal angesehen hatte, stellte er Joe und Artie, der vor den Monitoren saß, einige Fragen. Dann nahm er die CD an sich und verließ die Zentrale.
    „Habt ihr auch gesehen, wie sich das Bild einmal für den Bruchteil einer Sekunde verzerrt hat?“ Artie sah fragend von Joe zu Cecilia. Beide nickten vage und Joe antwortete: „Warum hast du den Inspektor nicht darauf hingewiesen, bevor er gegangen ist?“
    Artie zuckte die Schultern. „Ich war mir nicht sicher, ob ich es mir vielleicht nur eingebildet habe. Außerdem hat er die CD ja beschlagnahmt und ich nehme an, dass der Spezi von Scotland Yard eine Antwort dazu liefern kann.“
    Zu ihrer beider Überraschung schüttelte Cecilia den Kopf und wiederholte die Unterredung, die sie vor ein paar Stunden mit Parker geführt hatte. Artie pfiff leise durch die Zähne, sagte aber nichts. Auch Joe schwieg in Gedanken versunken. Dies war bereits das dritte Mal, dass sich ein Vorfall ereignet hatte, der sich in seiner Gänze dem Auge der Überwachungskamera entzogen hatte. Zu sehen gewesen waren jedesMal lediglich … was? Die Auswirkungen, die Folgen? Ja. Aber, wovon? Er erinnerte sich an Pats

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