TITANIC-WORLD
auch was gegen die britische Presse ausrichten?“
„Unsere Anwälte arbeiten daran, Junge. Gib‘ ihnen ein bisschen Zeit, okay? Schließlich wollen wir keine weiteren negativen Schlagzeilen provozieren – du weißt schon, von wegen unlauterer Geschäftsmethoden oder so was in der Art.“ Craig nickte und schenkte sich einen weiteren Drink ein. Dass sein Onkel mittels Bestechung versuchte, die Weltpresse umzustimmen , fand er völlig in Ordnung. Die Menschen sind nun einmal käuflich; warum sollte Nathan diesen Umstand nicht für seine Zwecke nutzen? Er kippte den Bourbon in einem Zug herunter, zündete sich eine Zigarette an und lauschte weiter den Worten seines Onkels.
„Bei der Polizei müssen wir natürlich anders vorgehen. Allerdings habe ich ein paar Drähte an den richtigen Stellen gezogen. Der Druck auf den Commissioner wächst beständig und wenn er nicht bald Ergebnisse vorweisen kann, dann ist sein Rücktrittsgesuch nur noch eine Formsache. Das Gleiche gilt für diesen Inspektor; der kann just in derselben Stunde seinen Hut nehmen. – Leider hat sich der Tod dieser alten Frau, als Unglücksfall herausgestellt. Ansonsten hätten schon längst fähige Beamte von Scotland Yard den Fall übernommen. Aber mach‘ dir keine Sorgen,Junge. Noch ein einziger Misserfolg und versierte Kräfte nehmen sich der Sache an. Ist alles nur noch eine Frage der Zeit.“
Die Aussicht, dass Inspektor Parker bald arbeitslos sein würde, hob Craigs Laune ein bisschen. Er drückte die Zigarette aus und wollte sich gerade bei seinem Onkel für die Unterstützung bedanken, als ihn Nathans nächste Frage unvorbereitet traf.
„Wie geht es dir und Cecilia?“
Eingedenk der Anspannung unter der die beiden Geschäftsführer seit Wochen standen, mochte ein Außenstehender denken, Nathan erkundige sich lediglich nach deren beruflichem Wohlbefinden. Doch Craig wusste, wie die Frage wirklich gemeint war und er schreckte vor der unvermeidlichen Antwort zurück. Stattdessen sagte er ausweichend: „Unser beider Nerven liegen blank. Im Moment versuchen wir deswegen unsere Arbeit so routiniert wie möglich zu erledigen, im Übrigen nicht allzuviel nachzudenken und den beknackten Pressefuzzis nicht in die Quere zu kommen.“
„Das meinte ich nicht“, klang die Stimme seines Onkels sanft an sein Ohr. „Was ich wissen wollte, ist, ob Cecilia ihre Meinung im Bezug auf eine Hochzeit endlich geändert hat?“
Mit einem überdimensionalen Bourbon und einer weiteren Zigarette, versuchte Craig dem Unausweichlichen aus dem Wege zu gehen. Er brachte es nicht über sich, seinem Onkel einzugestehen, dass ihre Beziehung komplett in Scherben lag. Als das Schweigen am anderen Ende der Leitung andauerte, gab Nathan sich einen Ruck. Mit einer Stimme, in der die väterlichen Gefühle, die er seinem Neffen entgegenbrachte, deutlich wurden, sagte er: „Hör zu, mein Junge. Ich weiß, dass du dich bereits bei eurer ersten Begegnung, hoffnungslos in Cecilia verliebt hast. Seit mehr als sechzehn Jahren bittest du sie deine Frau zu werden und wenn es irgendetwas gäbe, deinen Wunsch endlich in Erfüllung gehen zu lassen, glaube mir, ich würde keine Sekunde zögern, es zu tun. Doch auch meiner Macht und meinem Einfluss sind Grenzen gesetzt. – Ich kenne dich von Kindesbeinen an und ich sehe, wie sehr du leidest. Aber du bist der Einzige, der diesem Zustand ein Ende setzen kann, mein Junge. Hör auf einem Traum nachzujagen, der immer das bleiben wird, was er von Anfang an war – ein Traum. Keine Frau ist es wert, dass man ihr ein Leben lang nachläuft – auch Cecilia nicht.“
„Vielen Dank, dass sie es einrichten konnten zu mir zu kommen, Inspektor Parker.“
Mit einem Lächeln, das nur schlecht ihre Nervosität verbarg, bat sie ihn in ihr Appartment. Claires abschließende Frage – was sie, Cecilia, in dieser Angelegenheit zu unternehmen gedachte – hatte sie den ganzen Freitag über nicht los gelassen. Gleich Joe, so erwartete auch ihre Assistentin, dass sie, als Geschäftsführerin, endlich handelte. Zu viel war geschehen, als das man den Kopf weiter in den Sand stecken konnte, hatte Claire gestern Nachmittag folgerichtig gesagt. Immer mehr Besucher wandten sich an die Presse, um von Geschehnissen zu berichten, die sie anfänglich nur komisch angemutet hätten, im Nachhinein, aber nur als ein übersinnliches Erlebnis gewertet werden konnten. In diesem Zusammenhang waren Cecilia auch Elsies Wortewieder eingefallen, die vom Feuerschein nicht
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