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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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war matschig und schien sich nicht auflösen zu wollen. Widerwillig trank sie einen Schluck.
    „ MON DIEU !“ Sie spieh den Tee quer über den Tisch, ohne darauf zu achten, dass Yves alles ab bekam. Wutentbrannt knallte sie die Tasse laut klirrend auf die Untertasse und schrie: „Wie kann er es wagen, dieser gottverdammte Hurensohn! Wo ist er? Wo ist dieser Sohn einer gottverdammten Hure?“ Vor Wut schäumend suchte sie das Veranda Café mit den Augen ab.
    Antoinettes ersten Aufschrei und die Teedusche hatte Yves völlig perplex und reglos über sich ergehen lassen. Jetzt starrte er seine Frau fassungslos an, während er mit fahrigen Bewegungen die Spritzer von Hemd und Gesicht entfernte. Über das Café hatte sich eine absolute Stille gesenkt und alle Anwesenden sahen verblüfft, erschrocken, aber auch neugierig auf Anoinette. Steve Masterson, der Chefsteward des Veranda Café eilte mit besorgtem Blick auf sie zu. Auch Yves war aufgestanden. Ihm reichte ein Blick in das Gesicht seiner Frau um zu wissen, dass sie kurz davor stand, zu explodieren. Doch bevor er ihre Aufmerksamkeit in seine Richtung lenken konnte, hatte der Chefsteward Madame Leroc bereits erreicht und sprach beruhigend auf sie ein. Einen größeren Fehler hätte er nicht machen können. Mit zornesrotem Gesicht schleuderte sie ihm entgegen: „Beruhigen soll ich mich? Beruhigen ? Wenn Sie mir nur einen Schritt näher kommen, dann…!“ Sie schwenkte drohend ihre Faust und Steve Masterson wich entsetzt einen Schritt zurück. Hektische rote Flecke brannten auf seinen Wangen und er hob beschwichtigend die Hände. Kraftlos ließ er sie sogleich wieder sinken, als eine neue Schimpfkanonade über ihn hinweg brauste. „So eine Abscheulichkeit ist mir im Leben noch nicht passiert! Beschweren werde ich mich! An höchster Stelle werde ich mich über Sie beschweren! Wie können Sie es wagen, jetzt vor mir zu stehen und mir zu sagen, ich solle mich beruhigen! Ihre Schuld ist es! Wenn Sie ihre Kellner besser beaufsichtigen würden, dann wären solche Ungeheuerlichkeiten nicht möglich! Wenn ich mit Ihnen fertig bin, können Sie sich nach einem neuen Arbeitergeber umsehen! Solch‘ eine Behandlung dulde ich nicht!“
    In immer noch fassungslosem Entsetzen sah Yves seine Frau an. Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrer altmodischen Hochsteckfrisur gelöst und hingen ihr wirr in das hochrote Gesicht. Mit vor Zorn glühenden Augen funkelte sie den Chefsteward an und ihr Mund hatte sich in abgrundtiefem Hass verzogen. Abscheu und Ekel erfassten Yves. Egal, was passiert war; nichts rechtfertigte diesen peinlichen, übertriebenen Ausbruch. Er bemerkte die neugierigen, angespannten Blicke der anderen Gäste und die Sensationslust in ihren Augen widerten ihn an. Ein Gefühl abgrundtiefer Schamüberkam ihn, dass es seine Frau war, die sich vor allen Anwesenden so peinlich zur Schau stellte. Und dann kam die Wut. Yves holte tief Luft. Er ging einen Schritt auf Antoinette zu und sagte mit einer Stimme, in der seine ganze Verachtung mitschwang: „Wenn du mit deinem ekelhaften Gezeter fertig bist, dann könntest du vielleicht zur Sache kommen und die Frage des Chefstewards beantworten.“
    Antoinettes Kopf ruckte in seine Richtung. Ungläubig starrte sie ihn eine Sekunde an. Sie öffnete den Mund, doch Yves kam ihr zuvor. Abfällig höhnte er: „Du bist doch sonst nie um eine Antwort verlegen. Warum sagst du dem Steward nicht einfach, was los ist und verschonst uns mit deinem Gekreische.“
    Sekundenlang starrte Antoinette ihren Mann wutentbrannt an. Dann schnauzte sie lautstark: „Ach, hat der Herr mal wieder nichts mitgekriegt?“ Ihre Stimme überschlug sich fast vor Zorn, als sie weiter schimpfte: „Irgendein Kellner hat sich einen abscheulichen Scherz mit uns erlaubt und du bemerkst es nicht einmal! Uns wurde kein Tee serviert! In der Kanne ist Salzwasser! Eiskaltes, ekelhaftes Salzwasser!“
    Cecilia sah dem Taxi nicht nach. Mit müden Schritten schlurfte sie die Gangway wieder hoch und betrat die TITANIC-WORLD . Sie fühlte sich völlig erschöpft. Mit bitterer Ironie überlegte sie, dass eine halbe Stunde verbaler Auseinandersetzung mit Madame Leroc, der zwölften Runde eines Boxkampfes mit einem der Klitschkos gleich kam. Ohne mit jemandem zu sprechen ging sie in ihr Büro und schloss die Tür. Sie mixte sich einen schwachen Gin Tonic, zündete sich eine Zigarette an und sank auf den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch. Was, zur Hölle, ging hier vor? Dass

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