Titanus
Strafverschärfung. Auch dafür gab es Automaten.
Jansen war froh, daß sie diesen Planeten bald verlassen würden.
Endlich über Tage, atmete Stafford auf. Durch Funk erbat er einen Hubschrauber.
Leichter Regen fiel. Der Wind trieb ihn über den Platz vor dem Eingang des unterirdischen Atominstitutes, daß es aussah, als wallten die Falten eines Schleiers.
Er war ungeduldig, denn er hatte die Lösung der Frage gefunden, die ihn seit langem peinigte: Wie kann man die Menschheit jetzt noch warnen?
Jansens Photonenrakete! Da sie unbemannt war, konnte sie ein Vielfaches von der Beschleunigung der Kosmos erhalten und so die Erde in einem Bruchteil der Zeit erreichen, die von der Kosmos benötigt wurde. In drei, vier oder fünf Jahren – nach irdischer Zeit! – konnte sie die Erde erreichen.
Jansen würde seine Bitte bestimmt nicht abschlagen, wenn er erfuhr, worum es ging.
Stafford schämte sich, daß er vor die Männer hintreten und zugeben mußte, daß er sich durch sein Schweigen mitschuldig gemacht hatte, aber er war fest entschlossen, endlich zu sprechen.
Es dröhnte in der Luft. Ein Schatten senkte sich herab. Der Hubschrauber! Stafford preßte seine Tasche an sich und lief hinaus in den Regen.
»Den Transport des Forschungsmaterials aus den Lagern habe ich fast abgeschlossen«, meldete Canterville an Nasarow. »Bleiben noch die Proben übrig, die bei den Gruppen sind, ihre Ausrüstungen, die Fahrzeuge und die Gebäude.«
»Das organisieren Sie bitte so, daß wir mit einem Minimum an Material ein Maximum an Aufwand treiben können«, erwiderte Nasarow.
Canterville blickte ihn unsicher an. Nasarow lachte.
»Ich meine, bringen Sie zuerst das zur Kosmos, was nach außen nicht auffällt.«
»All right! Und was machen wir mit Jansens Rakete? Soll ich sie verladen?«
»Das überlassen wir am besten Jansen selbst. Er kommt in Kürze mit seiner Gruppe zurück, um den Abbau der technischen Anlagen zu leiten.«
»Und noch etwas, Genosse Nasarow«, sagte Canterville zögernd. »Sollten wir nicht besser Stafford veranlassen, schnellstens zurückzukehren und zur Kosmos zu fliegen?«
»Weshalb denn?«
»Stafford arbeitete mit Jansen am Triebwerk der Rakete, und jetzt hat er engen Kontakt zu den Titanen. Ich glaube nicht, daß er absichtlich… Aber ob er so wie wir die Notwendigkeit einsieht, die Antiteilchen zu verschweigen, daß er sich nicht… Ich meine, er könnte sich in einer Fachsimpelei versprechen.«
»Mißtrauisch, Genosse Canterville?«
»Vorsichtig, Genosse Nasarow! Im Interesse der Expedition.«
»Ich werde mich mit Genossen Romain beraten.«
Als Nasarow wieder allein war, erhob er sich und schritt in seinem Zimmer auf und ab. Da donnerte es vor dem Haus. Ein Hubschrauber setzte sanft auf der kurzgeschnittenen Grasfläche auf.
Nasarow traute seinen Augen nicht. Stafford sprang heraus und eilte mit großen Schritten dem Eingang zu.
Kurz darauf stand er in der Tür.
»Kollege Nasarow, ich muß dringend mit Ihnen sprechen! Würden Sie bitte vielleicht die Kollegen Romain und Jansen herbitten? Es ist wichtig!«
Nasarow bemerkte, daß Stafford hochgradig erregt war. Hatte der Amerikaner schon etwas verraten? Wortlos wies Nasarow auf einen Sessel und griff nach dem Bildfernsprecher.
»Hallo, Zentrale! Bitte eine Funkverbindung mit Genossen Jansen!« Dann wählte er Romains Nummer.
»Bitte, George, komm doch sofort zu mir. Kollege Stafford möchte uns sprechen.«
Noch bevor Romain das Zimmer betrat, meldete sich die Funkzentrale.
»Genosse Jansen ist nicht erreichbar. Er begab sich vor zwei Stunden zur Leitung des Werkes. Von dort wurde auf Anfrage der Ingenieurgruppe mitgeteilt, daß er die Werkleitung längst wieder verlassen hat.«
Nasarow war verwundert. Wo hielt sich Jansen auf? Er verließ doch nie seine Gruppe, ohne zu sagen, wohin er ging.
»Bitte rufen Sie die Gruppen an, die sich in Jansens Nähe befinden, und veranlassen Sie, daß Jansen, wenn er sich bei Ihnen nicht aufhält, gesucht wird!«
Romain trat ein. Auch er war verwundert, als Nasarow ihm berichtete. Doch er unterdrückte die aufkommende Unruhe, begrüßte Stafford und setzte sich zu ihm an den Konferenztisch.
»Was macht die Arbeit bei den Titanen?« fragte er freundlich.
»Die Titanen besitzen Atomraketen! Nach allem, was ich hörte, fehlt nicht mehr viel bis zu ihrem Angriff auf Titanus zwei!« erwiderte Stafford statt einer Antwort. Ein Summen unterbrach das Gespräch. In kurzen Intervallen blinkte die
Weitere Kostenlose Bücher