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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Generationen! Eine Station hatten sie schon vorher hier, aber es war eine Außenstation, wie sie die Erde auf dem Mond und den meisten Planeten des irdischen Sonnensystems unterhielt. »Wer hat denn diese Stadt aufgebaut, Sonnenglanz? In zwei Generationen!«
    »Die Städte wurden von den Wildgeborenen gebaut.«
    Hatte es hier Ureinwohner auf niederer Entwicklungsstufe gegeben? Wo waren sie? Hatten sie sich mit den Titanen vermischt? Lebten sie außerhalb des Gebietes, das die Menschen erforschen durften?
    »Sie sind vergangen!«
    »Wie vergangen?«
    Ihre Gedanken gaben die Antwort, die ihm ihr Mund verschwieg. Umgebracht!
    »Weshalb seid ihr so barbarisch?« fragte er entsetzt. »Weshalb seid ihr so falsch? Sprecht von Zusammenarbeit – und beschränkt uns auf ein kleines Gebiet! Städte gibt es, weshalb verbergt ihr sie? Als wir landeten, habt ihr uns doch freudig aufgenommen und eingeladen!«
    »Weshalb trübst du den Glanz dieser Stunde?« fragte sie traurig. »Was geschah, daß dein Blick mich kalt betrachtet?«
    »Was nützt mir die glänzende Schale, wenn sie einen düsteren Kern verbirgt?«
    »Der Zorn verwirrt deine Gedanken. Bin ich barbarisch? Ihr seid nicht gleich, und wir sind es nicht! Nicht ich habe die Wildgeborenen auf die Schattenseite unseres Planeten getrieben, nicht ich habe das berstende Feuer in ihre Siedlungen geworfen und sie in Asche verwandelt!
    Ich verbiete euch nicht die andern Städte, und mich interessiert auch nicht euer Geheimnis, denn ich brauche eure Kraft nicht. Was nützt es mir, wenn die Niedergeborenen auf unserem Heimatplaneten zu Staub zerfallen? Ich will es nicht, und viele von uns Jungen wollen es nicht. Wir wollen auch nicht die Startbahnen der Feuerpfeile, denn wir brauchen nicht die Schätze unseres Heimatplaneten.«
    Lazzarri setzte die Kappe ab. Er mußte denken können, allein, ohne von Sonnenglanz gehört zu werden.
    Feuerpfeile – Startbahnen – also gab es Raketenabschußbasen! Beschränkte man deshalb ihr Forschungsgebiet? Wildgeborene – gab es noch welche auf der Schattenseite? Schätze – darum ging es also! Gier nach Reichtum, gepaart mit Mordlust…
    Ein helles Summen schreckte ihn auf. Das Taschenfunkgerät! Er setzte rasch die Kappe wieder auf, zog das Gerät aus der Tasche seiner Kombination und stellte es auf Empfang.
    »… an alle. Achtung! Zentrale an alle. Alarmstufe eins! Zentrale an alle. Alarmstufe eins! Alle Expeditionsmitglieder halten sich bereit zur Rückkehr! Bitte Empfang bestätigen!«
    Lazzarri meldete sich in der für Ringgespräche festgesetzten Reihenfolge. Er mußte sofort in sein Quartier!
    »Weshalb willst du gehen?« fragte Sonnenglanz bestürzt.
    Er fuhr sich über den Kopf. Die Kappe!
    »Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber…«
    »Vielleicht weiß ich es«, erwiderte sie. »Drei Raumschiffe der Niedergeborenen kreisen über uns. Aber sie kommen oft und fliegen wieder weg.«
    Er zögerte. Sie zeigte keinerlei Erregung, es schien wirklich nicht gefährlich zu sein.
    Sollte er gehen? Jetzt erschien ihm die Titanin noch reizvoller. Würde er jemals wieder einem solchen Mädchen begegnen? Sollte er wegen einer Sache, die offensichtlich harmlos war, sich dieses Glück verscherzen?
    »Erzähle mir von euren Feinden«, sagte er.
    »Ich weiß nur das, was man mir berichtet hat. Einst bestimmten unsere Vorväter das Leben auf unserem Heimatplaneten, sorgten für Ordnung und Wohlergehen. Doch die Niedergeborenen begehrten gierig das Besitztum unserer Vorfahren. Man zwang sie zunächst, die heilige Ordnung zu respektieren.«
    »Wie machten deine Vorfahren das?«
    »Sie erhoben einen Teil der Niedergeborenen über ihre Geburt und machten Besitzlose zu Verwaltern ihres Besitzes. Diese sorgten dann für Ordnung.«
    »Aber wie kam es, daß ihr vertrieben wurdet?«
    »Die Besitzlosen waren in der Überzahl. Sie weigerten sich, von neidischen Verleumdern aufgehetzt und bedroht, für unsere Vorfahren zu arbeiten, obwohl diese sie nährten und kleideten. Und als man sie zu zwingen suchte, lehnten sie sich auf und griffen zu den Waffen.«
    Lazzarri horchte auf. Das also hieß Niedergeborene! Ausgebeutete! Auf dem andern Planeten hatte eine Revolution stattgefunden!
    Das Schicksal der Wildgeborenen ließ ihn ahnen, mit welch brutalen Methoden die Ausbeuterklasse die Besitzlosen in Schach zu halten versucht hatte, bis schließlich der Zorn der Unterdrückten sie hinwegfegte.
    Er vergaß Zeit und Raum. Er war der erste, der etwas über die

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