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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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»du antwortest mir nicht? Du hast mir nichts zu sagen?«
    »Ich würde, fürchten die Königin zu verletzen, wenn ich ihr meine Meinung offen sagte.«
    »Mich zu verletzen, du? Du bist wohl toll! Inwiefern könntest du mich denn verwunden?«
    »Wenn ich mich der Meinung dieses Mannes anschlösse.«
    »Welches Mannes?«
    »Des Fürsten Caracciolo, und Gott weiß, daß dies nicht aus Entzücken über ihn geschieht.«
    »Du findest also, daß diese Franzosen recht haben, wenn sie uns den Fuß auf den Nacken setzen?«
    »Ich finde, Madame, daß man unrecht getan hat, mit ihnen zu unterhandeln.«
    »Und, daß wir jetzt, wo man einmal unterhandelt hat, auch die Folgen unseres gegebenen Wortes tragen müssen. Vielleicht hast du recht. Wir wollen Sir William hierüber zu Rate ziehen.« Unterdessen war die französische Flotte in den Hafen gesegelt, wie man in einen befreundeten Hafen kommt und hatte daselbst geankert. Eine Stunde darauf erfuhren wir, daß alles, was der Kapitän Caracciolo vorausgesehen, auch geschehen war. Kaum auf dem offenen Meere, war die französische Flotte von einem furchtbaren Sturm ereilt von elf Schiffen waren sieben arg beschädigt worden und der Admiral von Latouche-Tréville verlangte, mitfeinem Vertrag in der Hand, einem Vertrag, welcher ihm die Vorteile der begünstigsten Nationen sicherte, seine beschädigten Schiffe ausbessern, seinen Vorrat an süßem Wasser erneuern und mit dem Hafen unterhandeln zu dürfen, um Lebensmittel, Tauwerk und Segel zu kaufen. Alle diese Bitten wurden ihm gewährt. Man tat noch mehr. In der Eile, welche die neapolitanische Regierung hatte, um sich diese gefährlichen Gäste vom Halse zu schaffen, tat man sein möglichstes, um dem Admiral Arbeiter, Materialien und Lebensmittel herbeizuschaffen; durch einen provisorischen Kondukt leitete man die Wasser von Carmignano, die hellsten und gesündesten Wasser von Neapel, bis an die Spitze des Hafendammes.
    Was die Königin betraf, so zog sie sich, um nicht fortwährend diese verhaßten Uniformen, und abscheulichen Trikoloren vor Augen zu haben, nach Caserta zurück, obgleich es im ärgsten Winter, das heißt im Januar war, und nahm mich mit sich.

57. Kapitel.
    Während wir in Caserta waren, verwirklichten sich in Neapel alle Prophezeiungen der Königin. Sei es, das Latouche-Tréville wirklich seine Schiffe ausbessern lassen mußte, sei es, daß dies nur eine List war, und daß er den geheimen Instruktionen der Republik folgte, welche, dahin lauteten, alle Völker, mit welchen Frankreich in Berührung käme, auf den Weg der Revolution zu treiben, kurz, er benutzte seine Gegenwart in der Hauptstadt des Königreiches beider Sizilien, indem er die neapolitanischen Patrioten veranlaßte, eine geheime Gesellschaft zu organisieren und für Süditalien den Sieg der Prinzipien, welche damals in Frankreich herrschten, vorzubereiten. Täglich begaben sich seine Offiziere – und man weiß, daß die Offiziere der französischen Marine im allgemeinen ausgezeichnete und unterrichtete Männer sind – ans Land, mischten sich unter die Bevölkerung, machten Proselyten und streuten in alle jungen Herzen den Samen der Empörung, der einige Jahre später soviel Blutvergießen herbeiführen sollte.
    Am Abend vor dem Tage, an welchem die Flotte die Anker lichten sollte, gaben die jungen Männer den Offizieren der Flotte eine großes Diner. Man sang revolutionäre Lieder, und unter diesen die Marseillaise, welche Rouget du Liste verfaßt undwelche, indem sie am 10. August zu Tage trat, dem Dichter eine so furchtbare Unsterblichkeit verliehen. Man hatte die rote Mütze aufgepflanzt und geschworen, auch in Neapel eine dreifarbige Kokarde haben zu wollen, welche die weiße Kokarde der Bourbonen ersetzen sollte. Dann hatten alle die, welche an diesem Diner teilgenommen, die französische Mode angenommen, welche Talma in seiner Tragödie »Titus« aufgebracht. Sie hatten sich nämlich das Haar kurz schneiden lassen, den Puder verschmäht, und alle, welche der alten Mode Treue bewahrten, mit dem Namen Caudini, das heißt Schwanzträger getauft. Während dieser ganzen Zeit war mir die Königin, ohne mich irgendwie zu ihrer Vertrauten zu machen, mit einem dunklen Werk beschäftigt erschienen. Oft, wenn wir zusammen waren, sprach man leise mit ihr, sagte ihr, daß jemand sie zu sprechen wünsche, worauf sie sich, ohne weiter zu fragen, erhob, als ob sie schon im voraus die Ursache dieser Störung gewußt hätte, und dann kam sie nach einer viertel,

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