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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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»Unmöglich, Madame!« erwiderte ich. »Die Königin ist sehr krank; es ist ihr diese Nacht zur Ader gelassen worden und der Arzt hat verboten, jemanden zu ihr zu lassen.« – »O, ich aber, ich,« rief die Dame, »ich bin nicht jemand. ... Ich bin ... ich bin ... eine Freundin der Königin!« – »Entschuldigen Sie mich, Madame, ich habe Sie aber niemals am Hofe gesehen.« – »Wozu hätte ich denn an den Hof kommen sollen? Ich hatte ja dort gar nichts zu tun! Sehen Sie aber hier, Sie kennen doch die Handschrift der Königin?« – Sie zog mehrere Briefe aus der Tasche. »Sehen Sie, Madame, sehen Sie! ... Teure Prinzessin! Nicht wahr, es ist ihre Handschrift?« – »Ja, wer sind Sie denn aber?« fragte ich ganz erstaunt. – »Ich bin ...« Sie zögerte. »Ich bin die Fürstin von Caramanico.« – »Die Gemahlin des Mannes ...« Ich stockte. »Ja,« sagte sie, »die Gemahlin des Mannes, den sie so sehr geliebt hat! ... Nun, ich will ihr sagen, daß sie den Mann, den sie so sehr geliebt hat, nicht sterben lassen kann.« – »Ihn sterben lassen! Wen denn?« fragte eine Stimme hinter uns.
    Wir, die Fürstin und ich, drehten uns herum und stießen einen doppelten Schrei aus. Die Königin, die ebenfalls von dem Geräusch geweckt worden war, hatte sich, da sie eine Frauenstimme auf die meinige antworten hörte, erhoben und stand mit bloßen Füßen, im Hemd, und ganz mit Blut befleckt, auf der Schwelle des Schlafzimmers. Sie erkannte die Fürstin von Caramanico, stießebenfalls einen Schrei aus, stürzte auf sie zu, faßte sie beim Arme, zog sie mit in ihr Zimmer und sagte: »Komm, Emma, komm!« Ich folgte der Königin und Prinzessin und schloß die Tür hinter mir.

73. Kapitel.
    Die Königin blickte uns beide verstört an, fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als ob sie alte Erinnerungen beleben wollte, und sagte dann, indem sie die Prinzessin anblickte: »Ich habe nicht recht gehört, nicht wahr? Sie haben nicht gesagt: ›Die Königin kann ihn nicht sterben lassen!‹« – »Nein, Madame, nein,« rief die Fürstin, »Sie haben recht gehört und ich habe gesagt und wiederhole es: »Nein, nein, nein, die Königin kann ihn nicht sterben lassen!« – »Wen aber kann denn die Königin nicht sterben lassen?« fragte Karoline. – »Den Mann, den sie so sehr geliebt hat!« – »Den Fürsten von Caramanico?« – »Ja.«
    »Ist er in Lebensgefahr?« – »Lesen Sie nur, Madame, lesen Sie!« – Und indem die Fürstin auf die Knie sank, hielt sie der Königin einen Brief hin. Mit gebrochener Stimme und klappernden Zähnen las Karoline: »Liebe Freundin –« Sie blickte die Fürstin mit funkelnden Augen an. – »Lesen Sie nur, Madame, lesen Sie!« sagte diese in flehendem Tone. Die Königin fuhr fort: »Ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist, seit vierzehn Tagen bleicht mein Haar sichtlich und meine Zähne lockern sich im Zahnfleisch und fallen aus. – Ich fühle mich von Todesschwermut ergriffen und fürchte, nicht mehr lange zu leben. Ich kann Dir nicht sagen, was ich glaube, Du kannst es aber erraten. Sage ihr nichts und leide allein: es gibt unglücklicherweise kein Mittel. Der Vater war Arzt und der Sohn war Chemiker gewesen!
    Giuseppe.«
    Die Königin stieß einen Schrei aus, ihre Augen schienen aus ihren Höhlen zu treten. »Das heißt,« rief sie aus, »daß er vergiftet worden ist!« – »Ja leider, Madame!« – »Warum hat man ihn denn aber vergiftet, da ich ihn nicht mehr liebte, oder da man wenigstens nicht wußte, daß ich ihn noch liebte?« – »Sie wissen, wie populär er war, Madame,« sagte die Fürstin; »man sprach von seiner Rückkehr nach Neapel, man sagte –« – die Fürstin machte eine Anstrengung, den Namen auszusprechen – »man sagte, daß Mr. Acton nicht mehr in solcher Gunst bei Ihnenstände, kurz, man sagte, daß, mit der Annäherung der schlimmen Tage – denn die schlimmen Tage kommen, wenn sie nicht schon da sind – es Ihre Absicht sei, einen geborenen Neapolitaner zum Minister zu nehmen, da die fremden Minister, so geschickt sie auch sein mögen, in Tagen der Revolution keine sicheren Werkzeuge seien. Dies alles sagte man, Madame. Man wird diese Stimme in weiteren Kreisen gehört haben und sie ist es, die ihn tötet!«
    »O, wenn ich das glauben sollte!« murmelte die Königin zähneknirschend.
    »Glauben Sie es, Madame, glauben Sie es, denn es ist Wahrheit, verhängnisvolle, furchtbare, unabänderliche Wahrheit! Giuseppe, unser Giuseppe stirbt an Gift!«
    »Wann

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