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werden dürfe. Nachdem er aus dem Munde des Kapitäns Hoste alle weiteren Einzelheiten vernommen, welche dieser ihm über dieses Ereignis liefern konnte, befahl er ihm, sich auf sein Schiff zurückzubegeben und mit ihm nach Neapel zu kommen. Man machte sich wieder auf den Weg.
Da der Wind gut war, so kam man bald in Sicht von Capri und steuerte mit vollen Segeln weiter nach Neapel. Nelson war mit Sir William in seine Kajüte hinuntergegangen und ließ ihn auf französisch, einer Sprache, welche der Kardinal Ruffo sehr gut verstand, den folgenden Brief an denselben schreiben.
»An Bord des ›Donnerer‹, 25. Juni 1799.
Eminenz!
Mylord Nelson bittet mich, Euer Eminenz zu melden, daß er von dem Kapitän Foot, dem Kommandanten der Fregatte ›The Seahorse‹, die Abschrift der Kapitulation erhalten, welche Ew. Eminenz angemessen gefunden, mit dem Kommandanten des Castells San Elmo, des Castello Nuovo und des Castello d'Uovo abzuschließen, daß er diese Kapitulation vollständig mißbilligt und daß er fest entschlossen ist, mit der respektablen Streitmacht, welcheer die Ehre hat zu kommandieren, nicht neutral zu bleiben. Mylord hat die Kapitäne Truebridge und Wall, Kommandanten der Kriegsschiffe ›Culloden‹ und ›Alexander‹, zu Euer Eminenz abgesendet. Diese Kapitäne sind von seinen Absichten vollständig unterrichtet, und werden die Ehre haben, dieselben Ew. Eminenz auseinanderzusetzen. Mylord hofft, daß Ew. Eminenz ganz seiner Meinung sein werden und daß er morgen mit Tagesanbruch in Übereinstimmung mit Ihnen verfahren können wird.
Ich habe die Ehre zu sein
W. Hamilton .«
Während Sir Hamilton diesen Brief schrieb, hatte das Schiff einen ziemlichen Weg zurückgelegt, so daß man jetzt nur noch zwei bis drei Meilen von der Bai entfernt war. Die Folge hiervon war, daß, als Nelson wieder auf das Verdeck heraufkam, er etwas sah, was er vorher wegen der Entfernung nicht hatte sehen können, nämlich die auf den von den Franzosen und den Rebellen besetzten Castellen und auf dem englischen Kriegsschiff »The Seahorse« wehenden Parlamentärfahnen. Dieser Anblick steigerte seinen Zorn bis zur Wut. Er rief sofort den »Culloden« und den »Alexander« heran, ließ die Kapitäne Truebridge und Ball an Bord kommen, übergab ihnen Sir Williams Brief und befahl ihnen, in ein Boot zu steigen, und sich nach der Magdalenenbrücke rudern zu lassen, um die Depesche dem Kardinal Ruffo zuzustellen. Von zwölf kräftigen Ruderern in Bewegung gesetzt, erreichte das Boot das Land sehr bald, und die beiden Offiziere fanden, daß der Kardinal Ruffo sie bereits erwartete. Mit Hilfe eines Fernrohrs war er allen Bewegungen des »Donnerers« gefolgt und hatte das Boot von dem Schiff abstoßen und nach dem Lande rudern sehen.
Die Offiziere entledigten sich des ihnen erteilten Auftrags. Ruffo nahm Kenntnis von der Depesche und glaubte, Nelson mißbillige die Kapitulation bloß aus dem Grunde, weil Neapel angegriffen worden, ohne daß man, wie verabredet worden, die Ankunft des englischen Geschwaders abgewartet, wo dann der Kronprinz bei diesem Angriff den Oberbefehl führen sollte. Er glaubte nun, ein persönlicher Besuch an Bord des »Donnerers«, wobei er dem Admiral die dringenden Beweggründe, welche ihn zum Angriff auf Neapel getrieben, auseinandersetzen wollte, würde alles wieder ins Gleiche bringen. Er stieg daher in das Boot der Kapitäne Truebridge und Ball und ließ sich nach dem »Donnerer« rudern, wo seine Ankunft mit dreizehn Kanonenschüssen begrüßt ward. Nelson erwartete ihn oben an der Treppe mit Sir William,welcher, da er französisch ebenso gut sprach als italienisch, Ruffo empfing, die Honneurs des Schiffes machte und ihn in die Kajüte führte, in welcher ich zurückgeblieben war. Als der Kardinal mich erblickte, machte er eine Bewegung. Er wußte, daß die Königin ihn nicht liebte, und daß ich alle Gefühle der Königin, Antipathien ebenso wie Sympathien, teilte.
Ich grüßte kalt. Man tauschte die hergebrachten Komplimente aus, und der Kardinal begann in vortrefflichem Französisch die Ereignisse des 13. und 14. Juni zu erzählen, durch welche die Kapitulation herbeigeführt worden. Nelson sagte, er könne in dem Traktat nur einen Waffenstillstand sehen. Ruffo besprach jedoch sämtliche Artikel einen nach dem andern und bewies, daß es sich hier nicht um eine einstweilige Einstellung der Feindseligkeiten, sondern um einen wirklichen Vertrag handle, der weder durch die Ankunft der französischen,
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