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TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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niemals Kreditkarten. Am liebsten würde er sein Geld unterm Kopfkissen aufbewahren - wie vor 100 Jahren. Wie es damals üblich war, meine ich. Ihr müsstet mal hören, was für Geschichten über ihn als Bürgermeister im Umlauf sind. Von Protokollen hielt er nichts. Er hatte alles im Kopf und wurde wütend, wenn seine Mitarbeiter wichtige Einzelheiten erst irgendwo nachschlagen mussten.“
    „Vor allem bewundere ich seinen Mut“, sagte Gaby. „Wie er den Webster reingelegt hat, das hätte auch schiefgehen können.“
    Tim nickte. „Dazu gehört Kaltblütigkeit. Der Gangster hatte schon zweimal geschossen. Wäre der durchgedreht, hätte es deinen Opa das Leben gekostet. Aber jetzt haben wir noch eine Neuigkeit. Gestern Abend, Joan, hat uns ein Hoteldieb beklaut.“
    Während er berichtete, hielten sie sich im Garten auf, im Schatten unter dem Blätterdach eines Ahornbaums. Der stand hinter dem Haus. Aber man konnte zur Straße sehen. Dort kam der Gammeltyp, der in der Bank den Geldschein gewechselt hatte.
    Gaby bemerkte ihn, als er barfüßig durch die Einfahrt latschte.
    „Da kommt Bill“, sagte Joan. Und dann: „Hallo, Bill!“
    Der nickte und zeigte gelbliche Zähne.
    „Hallo! Ah, die Deutschen. Sheila sagte mir, dass ihr keine Kriegsverbrecher seid. Hahahah! Aber die Seife, Joan, sah wirklich wie Fett aus - roch auch so. Dicker Hammer, dass ich das verwechselt habe, was? Ist vielleicht, weil ich Seife nicht mehr gewöhnt bin. Hahahah! Aber Sheila mag mich wie ich bin. Wie ist es? Lieferst du heute Verpflegung an? Oder müssen wir hungern?“
    „Pleite ist er nicht“, sagte Gaby zu Joan. „In der Bank hat er zehn Dollar gewechselt. Ich glaube, Joan, die nutzen dich aus.“
    „Hör sich das einer an!“, zischte der Kerl. „Stimmt’s also doch, was Sheila über euch sagt. An eurer Stelle wäre ich vorsichtig. Für Fremde kann hier leicht was ins Auge gehen.“
    „Ist das eine Drohung?“, erkundigte sich Tim.
    „Ach, hört doch auf!“, rief Joan. „Wozu Streit, wenn doch Verständnis viel schöner ist! Nachher bringe ich euch Essen, Bill. Aber sag Sheila, sie soll nicht soviel Bier trinken. Sich hängen lassen, kiffen und trinken - das ist der Anfang vom Ende.“
    Der Penner bleckte seine Gelbzähne.
    „Der Anfang vom Ende“, äffte er sie nach. „Aha! Für diesen Webster ist es bestimmt das Ende. Aber dein Opa genießt die Bewunderung. So kriegt jeder, was ihm zukommt.“

    Er vollführte eine Geste, als ziehe er den Hut, und latschte dann ab auf schwieligen Sohlen.
    „Geht der immer barfuß?“, fragte Gaby.
    „So sehe ich ihn zum ersten Mal.“ Joan krauste die Stirn. „Ich habe ihm Geld gegeben, damit er sich Kleidung kaufen kann. Das Geld hat er genommen. Aber er läuft immer noch rum wie ’ne Vogelscheuche. Schrecklich!“
    „Was sagen eigentlich deine Freunde zu deinem ... hm ... Sozialtick?“, wollte Tim wissen.
    „Sie denken das Gleiche wie ihr.“ Joan lächelte. „Aber der wahre Samariter, der Helfer in Not, lässt sich nicht beirren.“
    *
    Ein Dutzendmal hatte das Telefon geklingelt. Freunde und Bekannte beglückwünschten ihn. Jetzt hatte Opa Collins genug. Keine weiteren Belästingungen!, dachte er. Ich melde mich nicht mehr. Ich bin nicht zu Hause. Schluss! Aus!
    Er wohnte am Rande von Springfield, sehr entlegen. Eine halbe Sichtweite trennte ihn vom Nachbarn. Unmittelbare Nachbarschaft gab es nicht. Und seit er Witwer war, hielt er Haus und Garten selbst in Stand - sieht man ab von der Zugehfrau, die für Sauberkeit und frische Wäsche sorgte, seine Vorräte einkaufte und an seine Medikamente dachte. Aber für den Garten war er verantwortlich. Und der Garten sah aus wie ein Dschungel.
    Die Aufregung in der Bank hatte Collins durstig gemacht. Er holte ein Bier aus dem Eisschrank und ging ins Terrassenzimmer.
    Als er sich in seinen Schaukelstuhl setzte, drückte ihn die Brieftasche. Die 3000 Dollar hatten den Umfang mehr als verdoppelt. Also legte er sie auf den Schreibsekretär. Dann entschied er sich, das Bier im Garten zu trinken.
    Eine verwitterte Markise überspannte die Terrasse. Auch dort, im Schatten, wartete ein Schaukelstuhl.
    Joans Opa labte sich. In seinen Gedanken zogen die Ereignisse vorbei. Wie er den Verbrecher geblufft hatte! Er lachte auf. Dann schloss er die Augen hinter seiner goldgefassten Brille und döste.
    Am Rande der Terrasse wucherten Büsche. Zwar führten Pfade hindurch, denn der Garten war groß, aber auch die Pfade wuchsen allmählich

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