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Tochter der Insel - Historischer Roman

Tochter der Insel - Historischer Roman

Titel: Tochter der Insel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Oltmanns
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Krüge auf dem Bord an der Wand, hatte Rebekka sie gekauft?
    Lea erblickte ein buntes Tuch, das über der Lehne des Schaukelstuhls hing. Sie ging darauf zu und hob es an ihr Gesicht. Es war in warmen Erdtönen gehalten und Lea glaubte, noch Rebekkas Geruch wahrnehmen zu können. Sie sank in den Schaukelstuhl.
    Ach Rebekka! Wenn deine Briefe mich doch nur eher erreicht hätten! Alles hätte anders sein können. Du wärst hier, jetzt, in diesem Moment, und wir würden uns in die Arme fallen.
    Für einen Herzschlag verlor Lea sich in Trauer, doch dann straffte sie die Schultern. Sie musste sich zusammenreißen. Jeden Augenblick konnte Joris kommen!
    Seufzend stand sie auf und betrat das Schlafzimmer. Ein frischer Duft nach Tannennadeln und Seife stieg ihr in die Nase. Am Fußende des breiten Bettes lagen zwei Wolldecken über einem Bezug aus derbem Leinenstoff. An der Hakenleiste neben dem Bett baumelten mehrere Hemden und Hosen. Über einer schmalen Kommode, die seitlich neben dem Bett stand, hing ein Spiegel. Lea griff nach dem Tonkrug mit Wasser und der Blechschüssel. Sie wusch sich schnell Gesicht und Hände und griff dann nach einem Handtuch, das rau, aber sauber war.
    Lea stellte sich auf Zehenspitzen und erkannte in dem fast blinden Glas des Spiegels ihr blasses Gesicht, um das sich eine dunkle Wolke aus Haaren drapierte. Viele Strähnen hatten sich aus der Aufsteckfrisur gelöst. Seufzend zog sie die Nadeln heraus und griff nach der Bürste in ihrem Handgepäck. Mit festen Strichen versuchte Lea ihre Locken zu bändigen.
    Ihr Kopf brummte und sie spürte eine fast unerträgliche Anspannung. Lea setzte sich auf den Bettrand und stützte den Kopf in die Hand. Sonnenlicht malte bunte Motive auf den Holzboden, doch sie nahm es kaum wahr.
    Sie würde mit Joris auf engstem Raum zusammenleben. Wie sollte sie die Täuschung nur aufrechterhalten? Ihre Nerven flatterten. Sie fühlte sich als Eindringling und wäre am liebsten fortgelaufen. Hier war Joris’ Zuhause, nicht das ihre.
    Lea fuhr zusammen, als sich die Haustür öffnete. Hastig erhob sie sich, um den Raum zu verlassen, doch Joris stand schon im Türrahmen.
    »Oh, wie ich sehe, hast du schon angefangen, dir dein Reich wiederzuerobern.«
    Ohne ein weiteres Wort drängte er sich an ihr vorbei. Sein Körper streifte Leas Arm. Sie zuckte zusammen, blieb aber stehen. Joris musterte sie aufmerksam, sah das mit Schlamm bespritzte Kleid und das gelöste Haar.
    Während er nach seiner Kleidung griff und sich diese über den Arm warf, sagte er: »Du hast deine Sturheit nicht verloren. Warum bist du zurückgekommen?«
    Sein unfreundlicher Ton ärgerte Lea. Gerade noch hatte sie überlegt, ihm die Wahrheit zu sagen, das Feld zu räumen, und was tat er? Sie hatte eine lange, anstrengende Reise hinter sich und wollte nichts weiter, als sich ausruhen. Sie wusste nicht, weshalb, aber alles an diesem Mann reizte sie.
    »Vielleicht nur, um dich zu ärgern.«
    »Wieder ganz die Alte, was?« Joris reckte sich und gähnte. »Ich bin heute zu müde für unsere Spielchen. Schwägerin, es war ein harter Tag. Ich habe vier Schafe verloren und dann ist da noch dieser kleine Kerl im Stall, bei dem ich nicht weiß, was ihn quält. Mir fehlt die Kraft, mit dir zu streiten. Wollen wir uns nicht ausnahmsweise wie erwachsene Menschen benehmen und Waffenstillstand schließen?«
    »Ich habe hier niemandem den Krieg erklärt.«
    »Ich auch nicht. Aber wir benehmen uns so als ob.«
    Leas Wut war plötzlich verraucht. Sie trat in den Wohnraum, stellte sich ans Fenster und schaute hinaus.
    Joris folgte ihr, fasste sie beim Arm und drehte Lea zu sich herum. »Sag mir die Wahrheit. Warum bist du zurückgekommen? Ich bin kein solcher Holzklotz, wie du vielleicht glaubst. Ich habe Augen im Kopf und gesehen, dass du ein Kind erwartet hast, als du gingst. Du wolltest zu dieser Insel, von wo du gekommen bist, stimmt’s? Hast gehofft, dass deine Familie dich und das Kind aufnehmen wird. Doch jetzt bist du wieder hier. Was ist geschehen?«
    Als sie nicht antwortete, schüttelte er sie leicht. »Verdammt noch mal, antworte mir!«
    »Ich habe das Kind verloren.« Lea drehte sich von ihm fort. Lastendes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Leas Hände spielten unsicher mit dem hellen Stoff der Fenstervorhänge. Sie dachte an Rebekka und die Trauer spiegelte sich in ihren Worten wider, als sie die Geschichte erzählte, die Hardy sich zusammengereimt hatte.
    »Es tut mir leid, Lea.«
    Joris’ Gesicht

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