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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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aufgeschlitzt.
    Gabriella hatte zusehen müssen, wie sie ihr kostbares Trinkwasser stahlen. Hatte, ohne eine Miene zu verziehen, erleben müssen, wie das Schwein ihre leckeren Müsliriegel ausspie, aber jetzt verließ sie das letzte bisschen Vernunft und Überlebenswillen.
    Sie sprang auf, die Fäuste geballt.
    ***
    Der Mann starb schnell und lautlos. Darrans Hand lag über dem Mund des Sterbenden, als er ihm den Dolch ins Herz stieß und wartete, bis die tödliche Magie sich entfaltete. Ein sanfter Schimmer erfasste den Mann, und dann löste er sich auf. Strabo wusste gewiss nicht, dass sich dieser Dolch noch in seinen Händen befand, andernfalls hätte er ihn längst von seinen Wachen holen lassen – spätestens nach Darrans Rückkehr von der Welt der Menschen.
    Darran wartete nicht darauf, bis der leichte Schimmer verfloss, sondern schlich auch schon weiter, auf die Gruppe von Männern zu, die sich um eines der größeren Ahnenmale versammelt hatte. Fackeln und Lagerfeuer erhellten den Platz. Er sah Gabriella sofort, obwohl sie sich vor dem Sturm in eine Nische drängte. Sie hatte sich in ihre Steppjacke gehüllt, die er so gut kannte, der Wind zauste an einigen Haarsträhnen, die er unter der Kapuze hervorgezerrt hatte. Der Sturm hatte sich etwas gelegt, heulte aber immer noch zwischen den kleinen Gebäuden, als würden die Seelen der Ahnen mit den Lebenden in Verbindung treten wollen.
    Darran konnte ihr Gesicht nicht sehen, weil sie es abgewandt hatte, aber zweifellos hatte sie große Angst. Eine brennende Welle aus Liebe und Sorge erfasste ihn.
    Eine Hand legte sich warnend auf seinen Arm. Markus. Er schüttelte nur kurz den Kopf. In seiner Jugend hätte er sich schon längst auf diese Gruppe gestürzt, und auch jetzt war der Wunsch, diese Bastarde mit bloßen Händen in der Luft zu zerreißen, fast unbezwingbar. Aber Gabriella wäre mit einem kopflosen Angriff nicht geholfen. Zum Glück verhielt sie sich ruhig und versuchte offenbar, so unsichtbar wie möglich zu bleiben. Das war vernünftig, denn je weniger sie diese Männer auf sich aufmerksam machte, desto sicherer war sie, bis er sie befreien konnte.
    »Malinas Leute«, murmelte Markus, während er die Männer aus zusammengekniffenen Augen betrachtete.
    So etwas hatte Darran sich schon gedacht. Malina hatte nicht aufgegeben. Der Zugang zu Gabriella war ihr verwehrt, also hatte sie ihr zweifellos eine Falle gestellt und sie hierher gebracht. Sie vielleicht mit ihm gelockt oder sie gar entführt? Er erkannte unter den Männern etliche, die ihm nach seiner Rückkehr aufgelauert hatten. Möglich, dass sie auch hinter dem Angriff steckte. Sie musste Helfer haben. Jemanden, der sowohl Zugang zum Tor hatte als auch in Gabriellas Welt seine Fäden zog. Tabor? Er war der Einzige, der die Möglichkeit dazu hatte.
    Von links schob sich jemand neben ihn heran. »Ist das dort Strabos Tochter?«
    Darran runzelte verärgert die Stirn, als er seine Schwester erkannte. »Was machst du hier?«
    »Ich bin eine Kriegerin«, gab Levana selbstbewusst zurück. Sie sprach leise genug, um vom Heulen des Windes übertönt zu werden. Darran sah über ihren Kopf hinweg ihren Beschützer, der ihm gelassen zunickte. Er würde dafür sorgen, dass die Kriegerin ihre vorwitzige Nase nicht zu weit vorstreckte. Der Mann war nicht zu beneiden. Aber er selbst auch nicht; Darran seufzte unterdrückt.
    Vor ihnen wurde es unruhig. Sie hatten einen Beutel – zweifellos Gabriellas Eigentum – gefunden, den sie jetzt ausleerten, um den Inhalt zu untersuchen. Er sah, wie ein Buch herausfiel, Kleidung; Wasserflaschen wurden herausgezogen. Sein Herz krampfte sich vor Rührung zusammen. Sie hatte es ernst gemeint, sich auf die Suche nach ihm vorbereitet. Und sich geradezu unverantwortlich in Gefahr begeben. Er bemerkte erst, dass er mit den Zähnen knirschte, als seine Schwester ihn neugierig ansah. Sie rutschte ein wenig näher, um ihren Mund dicht an sein Ohr zu bringen. »Willst du sie ihnen abnehmen?«
    »Allerdings«, knurrte er kaum hörbar.
    »Eine hervorragende Idee, damit haben wir ein Druckmittel gegen Strabo.«
    Darran packte sie am Arm. Sein Blick war so zornig, dass sie ihn verschreckt ansah und Alderan, bereit, sie sogar vor ihrem Bruder zu beschützen, ihn argwöhnisch musterte. »Das dort drüben«, zischte er sie an, »ist Gabriella. Die Frau, die mich aus der Leere geholt hat, als Strabo mir meine Persönlichkeit und meine Erinnerung nahm. Und die Frau, die ich mehr liebe als mein

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