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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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achtete sie nicht weiter darauf. Sie kämpfte sich hoch. Dort musste ihr Teddy liegen. Es war ihr so wichtig, ihn zu haben. Sie erhob sich wankend, wollte mitten durch eine Gruppe miteinander kämpfender Männer hindurchtaumeln, als sie aufgehalten wurde.
    »Verdammt! Gabriella!«
    Gabriella . Nicht Gabi. Nicht Gabriela. Gabriella! Der Name durchfuhr ihren betäubten Verstand wie ein heller Lichtstrahl. Sie wollte sich herumdrehen, aber da packten sie kräftige Hände und wirbelten sie herum, weg von den Kämpfenden. Ein Blitz durchzuckte sie, dessen Vertrautheit sie nach Luft schnappen ließ, dann ein Stoß, sanft und doch kräftig genug, um sie direkt in die Arme eines schmalschultrigen Jungen zu befördern, der sie mit einem überraschten Laut auffing. »Weg von hier! Verschwindet! Beide!«
    Einen Herzschlag lang starrten der Junge und sie einander in die Augen. Darrans Augen. Nicht ganz so intensiv, aber von demselben warmen Braun. Sogar die Form war dieselbe. Die Nase so ähnlich, nur viel zarter. Der Junge hob ihren kopflosen Teddy in die Höhe. »Wolltest du das?« Darrans Lächeln, allerdings auf eine sehr feminine Art. »Alderan sucht soeben den Kopf.« Die Stimme klang sehr weich und hell.
    »Was …?« Sie drehte sich um, weil sie hinter sich ein Ächzen vernahm. Der Mann, der sie gerade noch gepackt und weggeschubst hatte, ließ soeben ein blitzendes Schwert über dem Kopf wirbeln, eher er damit einen anderen halb spaltete. Eine schmale Hand ergriff ihre und zog sie kräftig mit, weg von den Kämpfenden. Sie riss die Augen auf, als sie, mitten im größten Tumult, Markus erkannte. Er versenkte soeben einen Dolch in den Leib eines Mannes, der mit einer Axt auf ihn losging.
    Ein Mann schob sich in ihr Blickfeld. »Wenn Ihr nicht selbst geht, Levana, werde ich Euch von hier wegtragen.« Bei aller Emotionslosigkeit, mit der diese Drohung ausgesprochen wurde, klang sie todernst.
    Die junge Frau funkelte ihn an. »Ich gehe nur, weil ich Gabriella in Sicherheit bringen muss!«
    »Gewiss«, kam es gleichmütig. Die junge Frau schob Gabriella vor sich her. »Komm, Ramesses wird sonst zornig.«
    »Ra…«
    »Mein Bruder. So klebe doch nicht so an mir, Aldi! Das ist wahrlich unerträglich. Hier kann uns nichts mehr passieren.«
    Der Mann hinter ihr wich mit ausdrucksloser Miene einen halben Schritt zurück, ohne dass jedoch seine Aufmerksamkeit auch nur einen Moment nachließ. Als sie einige Meter vom Kampfplatz entfernt stehen blieben, wurden sie sofort von vier Männern umringt, die sich mit gezückten Waffen und dem Rücken zu ihnen aufstellten. Das Mädchen drehte sich zu dem Mann um, den sie Aldi genannt hatte. Er kehrte ihnen den Rücken zu und beobachtete die Kämpfenden.
    »Und? Was ist mit dem Kopf?«
    Er griff in sein Wams und hielt ihr etwas vor die Nase. Sie strahlte ihn an. »Danke.« Sie drehte sich zu Gabriella um. »Hier! Den kann man sicherlich wieder anmachen.«
    Gabriella starrte vom Rumpf auf den Kopf. Der Teddy glotzte blicklos zurück. Langsam wandte sie sich um. Ihr Blick suchte den hochgewachsenen Mann, der sich förmlich durch die Angreifer hindurchmähte, immer Markus im Rücken. Sie hätte ihn unter Tausenden erkannt. Und er lebte. Sie merkte kaum, wie Levana sie zu einem Steinblock schob, bevor ihr die Knie nachgaben. Sie sank darauf nieder und lehnte sich an eine Wand dahinter. Ihre Knie, ihre Hände zitterten, sogar ihre Zähne schlugen aufeinander.
    Darrans Schwester hockte sich vor sie hin und wusch das Blut von ihrer Wange, tupfte mit einem nach Kräutern duftenden Tuch die Wunde ab. Sie hörte nicht auf, zu lächeln und mit leisen, beruhigenden Worten auf sie einzureden. Gabriella hörte nicht, was sie sagte, aber der sanfte Tonfall beruhigte sie, und seltsamerweise dämpfte er auch den Schmerz. Schließlich wurde eine Kräuterpackung auf die Wunde gelegt und mit einem Tuch, das die junge Frau fest um Gabriellas Kopf schlang, festgehalten.
    »Hier, trink das.« Sanfte Hände strichen über ihr Haar, dann wurde ihr ein Becher an die Lippen gesetzt. Sie roch eine bittere Flüssigkeit, wollte den Kopf wegdrehen, aber die sanften Hände erlaubten keinen Widerstand. Sie nahm einen Schluck. Es schmeckte süßer, als es roch. Sie trank mehr davon und merkte erst, wie durstig sie war. Als der Becher geleert war, fühlte sie eine angenehme Müdigkeit und Ruhe, der Schmerz ließ nach, bis nur noch ein kaum merkliches Brennen zurückblieb, das sie schließlich völlig vergaß.
    Die nächsten

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