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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Vorfahren väterlicherseits. Fast hätte sie erstaunt den Kopf geschüttelt. Jahrzehnte hatte sie ohne Vater gelebt, ihn für tot gehalten, und nun stand sie vor einer ganzen Ahnengalerie. Sich selbst musste sie wohl kaum unter den Reliefs suchen. Sie gehörte nur zur Hälfte dazu, und vielleicht nicht einmal das. Sie seufzte. In ihrem Rücken spürte sie den Blick ihres Vaters.
    »Ich habe schon lange keinen Kontakt mehr zu unseren Ahnen«, sagte er leise. »Sie antworten mir nur mit Schweigen.«
    Gabriella drehte sich nach ihm um, aber da fiel ihr Blick auf eines der Reliefs. Gabriella erstarrte mitten in der Bewegung.
    Sie hörte das Rascheln eines Gewands, dann stand Strabo neben ihr. »Das«, sagte er mit tonloser Stimme, »ist Malina. Meine andere Tochter.«
    Gabriella brauchte fast zwei Minuten, um diese Nachricht zu verarbeiten. Sie hatte eine Schwester. Eine, die mit dem Schwert auf sie losging. Mit der Hand berührte sie ihre Wange. Sie würde auf jeden Fall bis an ihr Lebensende eine nette Erinnerung an dieses Treffen mit sich tragen.
    »Weshalb will sie mich töten?« Ihre Stimme klang belegt.
    »Weil sie dir die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt.«
    »Mir?«
    Strabo atmete tief durch, es klang wie ein Seufzen. »Meine erste Gattin war eifersüchtig, als sie herausfand, dass ich mich in eine Frau aus deiner Welt verliebt hatte. Aber als sie vernahm, dass sogar ein Kind dieser Beziehung entspross, durchbrach sie in ihrem Zorn die Barriere, um Camilla und dich zu töten.« Er sah Gabriella nicht an, als er sprach, sondern starrte auf Malinas Abbild. »Wie alle und alles hier war auch sie unfruchtbar geworden. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass meine Lenden jenseits der Barriere Leben gezeugt hatten.«
    Buhlentochter . Jetzt erst begriff Gabriella den Hass, der hinter diesem Wort lauerte. Sie schluckte. Es war ihr, als hätte sie eine Handvoll Sand in der Kehle. »Hast du noch andere Kinder?«
    »Du und Malina, ihr seid meine einzigen überlebenden Kinder. Mein Sohn starb damals im Kampf, als das Volk sich gegen die Barriere empörte.« Er wies auf ein Bildnis neben dem von Malina. Ein gut aussehender junger Mann blickte Gabriella entgegen. Ein Toter. »Er«, es schien ihm schwerzufallen, diese Worte auszusprechen, »stand nicht auf meiner Seite.«
    Gabriella schloss für einen Atemzug die Augen. Ein Bruder. In einem Krieg gefallen, von dem sie kaum etwas wusste. Sinnlos vermutlich, wie jeder Krieg. Ihr Leben lang hatte sie sich Geschwister gewünscht, und nun wollte ihre Schwester sie töten, und ihren Bruder würde sie nie kennenlernen. »Und Malinas Mutter?«, brachte sie endlich hervor.
    »Sie überlebte die Barriere, aber dann wurde ihr Geist verwirrt, sie mordete. Ehe sie dich jedoch töten konnte, packte sie ein Jäger und brachte sie zurück.« Er sah sie ernst an. »Der Jäger, Gabriella, war Darran.«
    Gabriella sank auf die Steinbank nieder. Ihr Herz pochte wie wild.
    Venedig. Diese Frau. Es war der Tag gewesen, an dem sie Darran das erste Mal getroffen und sich für sie beide alles verändert hatte, bis sie zueinander gefunden hatten. Und diese Liebe wiederum hatte sie hierher gebracht. So schloss sich der Kreis ihres Lebens.
    »Ich bin damals durch Darran hindurchgelaufen«, sagte sie ein wenig atemlos. »Er hat sich dadurch verändert, hat er mir erzählt.«
    »Dann hat er dir mehr erzählt als mir«, stellte Strabo halb verärgert, halb belustigt fest. Er ließ sich neben ihr nieder und legte seine Hand auf ihre, die eiskalt war. »Und er hat es verstanden, das viele Jahre hindurch vor mir zu verbergen.«
    Gabriella umklammerte seine Finger. »Ich liebe ihn«, flüsterte sie mit eindringlicher Stimme. »Ich will mit ihm leben.«
    »Ich wäre glücklich, dich hier zu haben, mein Kind, aber der Hass deiner Schwester ist nicht das Einzige, was dich hier töten könnte.« Strabo schloss sie in die Arme. Zuerst zögerlich, dann, als Gabriella sich in einem aufwallenden Gefühl von Zuneigung an ihn schmiegte, fester. Sie spürte Liebe und Geborgenheit.
    »Ich möchte dich nicht vermissen. Es fiel mir schwer, deine Mutter und dich immer nur aus der Ferne zu beobachten. Ich habe Camilla sehr geliebt. Und du …«, er lächelte, »du warst wie ein Wunder für mich in einer Welt, wo seit Langem nicht mehr geboren wurde. Sogar … eine Hoffnung.« Das Letzte hatte er so leise gesagt, dass Gabriella nicht wusste, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
    Ein lautes Räuspern ertönte, und sie und ihr

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