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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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ausholenden Geste um sich und köpfte dabei einen Mann mittleren Alters, der mit einer schwarzen Tasche unter dem Arm an ihm vorbeieilte. Der Mann griff sich nach dem Kragen, zerrte daran und strebte weiter, ohne sich umzudrehen, aber Darran sah, wie Gabriella sich mit einem Ausdruck von Ekel an den Hals griff.
    Er hob erstaunt die Schultern. »Weder sieht er mich noch fühlt er mich.« Er hörte sie seufzen.
    »Und nur weil ich dich sehe, heftest du dich an meine Fersen?«
    Darran beschloss, seine Strategie zu ändern. »Mein Name ist Darran«, sagte er. Namen gaben Profil, eine Persönlichkeit. Er hatte erst begonnen, viele menschliche Dinge zu verstehen, nachdem er ihre Namen begriffen hatte.
    Sie musterte ihn eingehend. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um. Er sah ihr enttäuscht nach, aber da hielt sie inne, schien nachzudenken, und schließlich kam sie zurück. »Heute Abend. Wenn du willst, hol mich hier ab.« Sie runzelte die Stirn. »Kennst du dich mit Uhren aus?«
    Er nickte selbstsicher. Er hatte Zeit und Uhren studiert.
    »Gut, ich habe um zwanzig Uhr frei.« Sie hielt ihm ihre Armbanduhr unter die Nase. Sie war so nahe, dass ihr Odem ihn schwindlig machte. Er fühlte sich seltsam von ihr angezogen. Darran schluckte.
    Sie tippte mit dem Zeigefinger auf das Ziffernblatt. »Großer Zeiger auf 12 Uhr, kleiner Zeiger auf acht Uhr, verstanden? Warte dort drüben«, sie wies herrisch auf eine Bank unter einem Baum. »Ich hätte da nämlich auch ein paar Fragen an dich!« Damit rauschte sie davon.
    Darran sah ihr nach. Sie hatte sich wahrhaftig verändert. Höchst interessant, wie diese Menschenkinder heranwuchsen und ihre Persönlichkeit entwickelten und sich zugleich ihre Körper verwandelten. Kaum zu glauben, dass diese langen Beine und diese energisch schwingenden Hüften zu dem kleinen mageren Mädchen gehörten, das ihn seit damals nicht mehr losgelassen hatte. Er kniff die Augen zusammen. Reizend sah das aus, wie sich ihr Po in der engen Hose abzeichnete und sich hin und her bewegte, während sie davoneilte. Formvollendet.
    Kurz bevor sie das Restaurant erreichte, drehte Gabriella sich blitzschnell um. Und ertappte den Grauen dabei, wie er selbstvergessen ihre Kehrseite studierte.

Achtes Kapitel
    Markus hatte inzwischen seine Umgebung erkundet. Es hatte funktioniert! Er befand sich nicht weit von seinem Ziel, dem Ort, wo angeblich Strabos Tochter lebte.
    Er fragte sich, wie viele nur zu dem einen Zweck entkommen waren, diese Frau zu töten. Dahinter steckte ein System. Jemand, der die Fäden zog, den Hass schürte und die Flüchtigen wie Marionetten seinem Willen folgen ließ. War es Malina? Sie war die Einzige, die genügend Macht und Gelegenheit dazu hatte. Und doch war sie eine Gefangene wie alle anderen. Es musste jemand aus Strabos unmittelbarer Nähe sein, jemand, dem er vertraute. Oder jemand, der so völlig unauffällig war, dass er nie den leisesten Verdacht auf sich lenkte.
    Aber vorerst ging es darum, seinen Schwur zu halten. Und wenn es das Letzte war, was er tat. Als er das letzte Mal hier gewesen war, war er wie ein Schatten umhergezogen, nicht zu dieser Welt gehörend, unsichtbar. Fast unsichtbar.
    Er lächelte, als er weiterging. Er kannte sich hier aus. Und zwar aus einem Grund, der ihn nach Amisaya gebracht hatte. Es würde einfach sein, sie zu finden. Wenn sein Gedächtnis ihn nicht im Stich ließ. Welch ein Glück, dass es dieselbe Stadt war, in der er so lange Zeit verbracht hatte. Er griff in die Jackentasche, um sich zu vergewissern, dass er die Geldbörse noch dabeihatte. Wahrhaftig, Malina und ihre Leute waren gut ausgerüstet. Er lachte in sich hinein, als ihm klar wurde, dass er Strabo einige gute Tipps geben könnte, was die Flüchtenden betraf. An Strabos Stelle würde er sie untersuchen, sie filzen , wie das in der Sprache der Menschen hieß.
    Er sah sich um. Sie lebte nicht weit von hier. Er fand die Straße, die auf dem Zettel stand, und schlenderte sie hinunter, um wie zufällig vor dem Haustor stehen zu bleiben. Er studierte die Namenstäfelchen. »Bramante«. Hier wohnte also Strabos Tochter.
    Er drückte auf den Klingelknopf neben dem Namensschild. Keine Antwort. Das hatte er auch nicht erwartet. Er drehte sich um und warf einen Blick zurück zum Markt. Hier gab es diese Fülle. Kein Wunder, dass die Amisayer ihre trostlose Welt verlassen wollten. Ein Hungergefühl überfiel ihn, während er zwischen den Ständen hindurchschlenderte. Dieses Gefühl kannte er nur zu

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