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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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geschnittenem Haar.
    Malinas scharfer Blick erfasste alles zugleich. »Ihr nicht, aber ich«, fuhr sie ihn an. »Ich hätte nie darauf eingehen sollen, ihn zu schicken! Er ist unzuverlässig.«
    Der kleine Mann hob die Hände. »Er hat Grund genug, Strabo zu hassen. Aber wie wir hörten, wird sie bewacht. Ein Jäger ist die ganze Zeit um sie herum und macht es Markus offenbar unmöglich, sie zu töten! Der Jäger würde sofort seine Gedanken erfassen und ihn daran hindern.«
    »Unsinn! Er ist ein Versager! Ein schneller Schnitt mit einem scharfen Messer, ein rascher Griff, der ihr das Genick bricht! Und schon ist alles vorbei. Und wen interessiert es schon, was der Jäger dann mit ihm macht? Er hat seine Aufgabe erfüllt. Zu mehr wurde er nicht gesandt!«
    Die anderen sahen betreten drein, nur der kleine Mann senkte nicht den Blick. Es war derjenige, der Markus überredet hatte, diesen Auftrag anzunehmen. »Wir hatten ihm sichere Rückkehr versprochen.«
    »Das Tor war bereits geschlossen. Er muss durch die Barriere gegangen sein. Er ist so gut wie tot.« Etwas abseits von ihnen stand ein gut gekleideter Mann, der jetzt zum ersten Mal das Wort ergriff. »Wir müssen dafür sorgen, dass das Tor noch einmal geöffnet wird. Aber dieses Mal schickt keine Versager, die zögern – das wäre unser aller Verderben.« Er fixierte sie drohend, einen nach dem anderen. »Ist das klar?«
    Alle nickten.
    Seine Männer warteten vor der Hütte auf ihn. Sie waren beritten und schwer bewaffnet. In diese Gegend konnte man sich nur mit einem größeren Trupp wagen, ohne überfallen und getötet zu werden.
    Malina folgte ihm. Sie musterte ihn abschätzend.
    Er wurde unter ihrem Blick unruhig. »Rede schon! Ich habe keine Zeit zu verschwenden! Ich muss zurück, ehe Strabo misstrauisch wird.«
    »Du vergisst, mit wem du sprichst, Tabor«, sagte sie kalt.
    »Ich vergesse nichts«, entgegnete er mürrisch.
    »Dann werde ich dir sagen, was ich jetzt bin: Diejenige, in deren Hand dein Leben liegt. Und die weiß, wie man den Bastard töten kann.« Ein langsames Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. »Unterschätze mich niemals, Tabor. Du magst Strabos Vertrauen genießen, seine rechte Hand sein, er mag sich auf dich verlassen, aber du kannst nie wissen, wie groß mein Einfluss in diesem Land ist.« Sie trat einen Schritt näher, und der Mann wich zurück. »Bist du dir all deiner Männer wirklich so sicher?«
    Er warf unwillkürlich einen Blick über die Schulter. Seine Männer hatten ihnen den Rücken zugekehrt und sicherten die Umgebung.
    Sie verzog ihren Mund zu einem grausamen Lächeln. »Ich sehe, wir verstehen einander immer noch.« Sie wurde ernst. »Ich will durch das Tor hinaus und wieder zurück. Bestich weitere Wachen.« Sie beugte sich so nahe zu ihm, dass er ihren Atem spüren konnte und der Geruch ihrer Haut ihn einhüllte. Er zitterte vor Verlangen und wusste doch, dass er sie das nicht merken lassen durfte. Zumindest jetzt noch nicht. Sie war die Belohnung für seine Hilfe. Sie und die Stellung, die er danach gemeinsam mit ihr einnehmen würde, nach Strabos Tod.
    Ihre Zunge berührte für einen kurzen Moment sein Ohr.
    »Vergiss nie, was dich erwartet, wenn du alles zu meiner Zufriedenheit erfüllst … oder versagst …«

Elftes Kapitel
    Kaum hatte Markus die Wohnung verlassen, stand auch schon Darran vor Gabriella. Nase an Nase. Gabriella starrte für einen Atemzug in seine wütenden braunen Augen, dann drehte sie auf dem Absatz ihrer Hausschlappen um und ging hocherhobenen Hauptes ins Wohnzimmer.
    Er folgte ihr mit langsamen Schritten und blieb in der Tür stehen. Sein Gesicht war kalt, nur die Augen funkelten immer noch zornig.
    »Was ist denn?«, fragte sie, als sie seinen durchdringenden Blick nicht länger ignorieren konnte.
    »Das war gefährlich.«
    »Er hat mir nichts getan, oder?«
    »Er hat dich geküsst.« Seine Stimme klang gepresst.
    »Stell dir vor, das haben auch schon andere.« Die Hand hatte ihr davor noch nie jemand geküsst, so als wäre sie etwas Besonderes, eine Dame. Sie hatte sie ihm entreißen wollen, aber er hatte sie zu fest gehalten. Sie war zuerst erschrocken, aber dann, als sie begriffen hatte, was er wollte, war sie erschüttert gewesen von der Fülle an Gefühlen, die dabei über sein Gesicht gezogen waren wie schnelle Schatten.
    Sie wollte jetzt nicht mit Darran streiten. Sie wollte allein sein, um nachdenken zu können. Über Darran. Über Markus. Über sich selbst. Und über ihren Vater.

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