Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
Vom Netzwerk:
folgte Markus. Ehe Gabriella gegen die Wohnungstür ihrer Nachbarn treten konnte, um die Nachbarschaft aufzuschrecken, hatte Markus sie auch schon herumgezerrt. Der andere schloss ihre Wohnungstür auf, ging hinein und Markus folgte.
    Und dann ging alles so schnell, dass Gabriella Mühe hatte, später das Ganze zu rekonstruieren.
    Soeben hatte Markus sie noch gehalten, als würde er ihr die Rippen brechen und sie zugleich ersticken wollen, da schlitterte sie auch schon, von ihm mit voller Wucht weggestoßen, durch die Diele und bis in die Küche. Gleichzeitig schnellte Markus herum.
    Gabriella fiel hart gegen einen Stuhl, riss ihn mit sich und stürzte zu Boden, aber vor lauter Panik gelang es ihr, sofort aufzuspringen, als wären ihre Knochen aus Gummi. Als sie jedoch nach dem Stuhl griff, um ihn zwischen sich und Markus zu schleudern, sah sie, dass dieser gar nicht hinter ihr her war. Statt ihr zu folgen, ging er auf den zweiten Mann los. Gabriella keuchte entsetzt auf, als Markus seine Hände um den Kopf des anderen legte. Ein Griff, eine harte Bewegung zurück, ein Knirschen, eine Drehung, und dann erschlaffte der Körper des Mannes zwischen Markus’ Händen. Leise ließ er ihn zu Boden gleiten und richtete sich auf. Er lauschte hinaus. Alles blieb ruhig.
    Gabriella presste beide Hände auf den Mund. Sie starrte auf … auf den Toten. Seine Augen waren hervorgequollen, der Mund geöffnet. Seine Arme und Beine lagen verdreht wie bei einer Gliederpuppe.
    Markus zerrte ihn zur Seite, dann kam er auf Gabriella zu, die Hände leicht erhoben. »Schon gut. Bitte haben Sie keine Angst. Ich tu Ihnen nichts.« Sein Blick war ruhig und eindringlich wie seine Stimme. »Der Mann war ein Verbrecher, aber ich werde es Ihnen gleich erklären. Es ist alles in Ordnung.«
    Alles in Ordnung? Sie war überfallen worden, und nun lag ein Toter in ihrer Diele. Vor der WC-Tür! Wenn sie dorthin wollte, musste sie über ihn hinwegsteigen. Sie presste die Hände fester auf den Mund. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    Markus machte noch einen Schritt auf sie zu. »Gabriella«, er sprach es Gabrieela aus, wie die meisten Leute hier, »bitte glauben Sie mir, ich will Ihnen nichts Böses. Vertrauen Sie mi…«
    Gabriella wirbelte herum. Und Sekunden später hörte Markus aus dem Bad verzweifelte Würgegeräusche.
    ***

    Als Gabriella wieder aus dem Bad schlich – als Waffe hatte sie eine Nagelschere in der Hand –, stand Markus am Küchentisch. Er hatte Wasser aufgesetzt und blickte ruhig über die Schulter.
    »Geht es Ihnen jetzt besser, meine Liebe?«
    Sie drückte sich an ihm vorbei und warf einen scheuen Blick hinaus auf die Diele. »Er ist tot.«
    Markus zuckte mit den Schultern. »Nicht ganz tot, nur bewegungsunfähig.«
    Gabriella wagte abermals einen Blick. »Für mich sieht er sehr tot aus. Sie haben ihm doch das Genick gebrochen!«
    Markus drehte sich zu ihr herum. »Keine Sorge, so schnell kann man diese Wesen nicht töten.«
    »Diese Wesen?« Gabriella riss die Augen auf. »Was ist er denn? Ein Vampir oder so was?«
    Markus maß sie mit einem erstaunten Blick. »Ein Vampir? Existiert so etwas tatsächlich? Ich dachte, die wären nur Fiktion.«
    »Natürlich gibt es keine!«, fauchte Gabriella ihn an, obwohl sie, was übersinnliche Geschöpfe betraf, bei Weitem nicht mehr so sicher war. Immerhin hatte sie ein Liebesverhältnis mit einem von ihnen begonnen. »Aber dort draußen«, sie wies vehement Richtung Diele, »liegt ein Typ mit glasigen Augen und heraushängender Zunge, dem Sie quasi den Kopf von den Schultern geschraubt haben! Und Sie erzählen mir …«
    Markus kam beschwichtigend auf sie zu. »Schon gut, Gabi.«
    »Sagen Sie nicht Gabi zu mir!« Gleich wurde sie hysterisch, gleich. Sie verspürte schon den unwiderstehlichen inneren Drang loszuschreien.
    »Verzeihung«, murmelte er, »Ihre Kollegin hatte Sie so genannt. Und nun beruhigen Sie sich bitte.« Ungeachtet der Gefahr durch die drohend vor seiner Nase klappernde Nagelschere, schob er Gabriella ins Wohnzimmer und drückte sie dort sanft auf die Couch. »Ich bringe Ihnen Tee und dann werde ich Ihnen alles erklären. Aber vorher sagen Sie mir: Wo ist Ihr Jäger?«
    Gabriella brauchte zwei Anläufe, um die Antwort herauszubringen. »Woher wissen Sie von ihm?«
    Der Teekocher schaltete sich mit einem Klingelton ab. Markus ging hinaus und kam mit einem Becher, aus dem ein Teebeutel hing, wieder zurück. Er stellte ihn so vor Gabriella auf den Couchtisch, dass sie ihn

Weitere Kostenlose Bücher