Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten
schloss sich so fest um ihren Hals, dass ihre Stimme erstarb. Sein Blick wurde kalt, als er Markus fixierte. Dieser sah in Gabriellas Miene, dass etwas schieflief. Er hob fragend die Augenbrauen.
Gabriella seufzte. »Diese Frau behauptet, Sie wären gekommen, um mich zu töten.«
Rita drängte sich dazwischen. »Nein, unmöglich. Das würde er nie tun!«
Markus’ Lächeln hätte Feuer zum Gefrieren gebracht. »Dafür haben sie mir doch die Flucht ermöglicht. Aber offenbar habe ich es mir anders überlegt.« Er dachte nach, dann sagte er zu Gabriella: »Er soll sie mir überlassen.«
Darran legte ironisch den Kopf schief.
»Er kann sich vermutlich nicht daran erinnern, aber Malina hat«, in Markus’ Blick flackerte etwas auf, erlosch jedoch sofort wieder, »auf Amisaya eine hohe Position eingenommen. Wenn er sie zurückbringt, werden die Nebel sie vielleicht töten, wahrscheinlicher aber nicht. Sie ist nicht durch die Barriere gegangen. Sollte sie aber am Leben bleiben, dann wird sie nicht ruhen, ehe Gabriella getötet worden ist.« Er machte einen Schritt auf den leeren Platz zu, wo er Darran vermutete. Seine Stimme wurde eindringlicher. »Wenn sie aber nie zurückkehrt …«
Darrans Blick suchte Gabriella. »Weshalb will sie dich töten.«
Sie hob hilflos die Schultern. »Davon weiß ich nichts. Woher denn auch?«
In diesem Moment stieß Rita einen leisen Schrei aus und deutete den dunklen Gang entlang. Etwas bewegte sich dort. Ein Schemen. Noch einer. Gabriella zuckte zusammen, als ein kalter Hauch von hinten an ihr vorbeiglitt.
Markus spähte den Gang auf und ab. »Was ist?«
»Jäger.« Gabriellas Stimme war kaum verständlich. Zum ersten Mal hatte sie Angst vor diesen grauen Schatten.
Markus stieß ein Wort hervor, das Gabriella nicht verstehen konnte, aber nach einem ordentlichen Fluch klang. »Was tun sie?«, fragte er leise. »Sehen sie zu mir her?«
Gabriella hob die Schultern. »Sie … scheinen unsicher zu sein.«
»Bist du in Gefahr?« Rita klammerte sich an ihn, die Augen weit aufgerissen.
»Möglich.« Er kniff die Augen zusammen, als könne er seine ehemaligen Kameraden dann sehen. »Immerhin bin ich durch die Barriere gebrochen. Und ich habe gekämpft, das muss sie angelockt haben. « Gabriella sah, wie er tief durchatmete, um ruhig zu werden. Es überlief sie zwar eiskalt, aber sie schob sich vor Markus, wie um ihn abzuschirmen, und fixierte die sich nähernden Jäger mit einem starren Blick. Sie schienen unschlüssig zu sein. Einer sah auf Darrans Gefangene, die anderen blickten auf die kleine Gruppe, die sich aneinanderdrängte. Sie hatten die Köpfe gehoben, als würden sie eine Witterung aufnehmen wollen. Gabriella ekelte es mit einem Mal vor ihnen. Darran stand völlig ruhig, hielt die Frau an der Kehle und beobachtete die Grauen. Sie konnte seine Anspannung fühlen.
»Wie viele?« Das war Markus.
»Mindestens sechs«, sagte Rita.
Markus lachte kurz auf, und Gabriella fröstelte. Wie Geister standen sie halb im Gang, halb in den Wänden und starrten mit ihren ausdruckslosen Mienen auf Markus und die Frau, die jetzt ganz still geworden war. Seltsam, Darran hatte sie niemals auf diese Art bedrohlich empfunden. Vielleicht weil seine Augen nie tot gewesen waren. Weil sie das lebendige Wesen in ihm gesehen hatte und nicht eine Art Zombie.
»Haut ab!«, sagte sie laut und deutlich. »Los, verschwindet!«
Der Blick des am nächsten stehenden Jägers traf sie. Es war ein noch junger Mann, mit langem dunklem Haar, von fast klassischer Schönheit, wäre da nicht der leere Blick gewesen. Dann fixierte er Markus. Er streckte die Hand nach ihm aus. Gabriellas Hand schoss vor. Sie griff zwar durch den Arm des Jägers, aber sie legte all ihren Zorn, all ihre Abwehr in diese Bewegung.
Der Jäger riss die Augen auf und zuckte zurück. Er griff nach seinem Arm. Gabriella funkelte ihn böse an. »Lass ihn. Er gehört zu mir.« Sie wusste nicht, ob das die Jäger wirklich beeinflusste, aber sie hatte nicht vor, ihnen Markus kampflos zu überlassen.
Der Jäger wirkte plötzlich unschlüssig, verwirrt. Er schüttelte den Kopf, als würde er eine Benommenheit abwerfen wollen. Gabriella streckte die Hand nach ihm aus und berührte seine Schulter. Er sprang einen Schritt zurück und wich taumelnd halb in die Wand hinter ihm zurück. Sie ließ seinen Blick nicht los. »Sag den anderen, sie sollen gehen.«
Er öffnete den Mund, aber kein Ton drang zu ihnen. Die anderen Jäger näherten sich, als
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